Der Jakobsweg an der Küste/ Camino de la Costa in Tapia, Albuerge de Tapia

Das erste Mal frei im Leben

Das erste Mal frei im Leben

Hier stehe ich also. Das erste Mal wirklich „frei“ in meinem Leben! Gut Hundertfünfzig Meter geht es an der schroffen, bis an den Rand bewachsenen Felskante weit hinter La Isla senkrecht nach unten. Es ist mein 17.ter Tag. In Schwindel erregender Höhe bietet mir der Ur-Jakobsweg an der einsamen Atlantikküste die spektakulärsten Kulissen, die man sich überhaupt vorstellen kann. Ganz ohne Seil und doppelten Boden.

Statt Terminen, Emails und festgefahrenen Arbeitsabläufen geben nun meine Gefühle den Tagesablauf vor. Mein Kopf ist frei!

Hier auf den atemberaubenden Klippen im Niemandsland, geografisch irgendwo zwischen La Isla, der „Insel“ und Villaviciosa, dem „bösartigen Dorf“ habe ich das Verlangen, meine Füße von den engen und durchnässten Wanderschuhen zu befreien um den Boden barfuß zu ertasten. Meine Gedanken haben sich völlig entleert. Ich habe eine tiefe innere Ruhe und Gelassenheit gefunden. Eine sensationelle Küstenlandschaft breitet sich tief unter mir aus. Rau, zerklüftet und ursprünglich. Der Wind des Atlantiks pfeift mir um die Ohren und treibt mir alle aufkeimenden Gedanken an meine bisherige Welt gleich wieder aus dem Kopf. Ich lasse los und genieße diese völlige Leere in mir.

Nur ein halber Fußabdruck trennt mich jetzt von der senkrecht abfallenden Felswand und den unglaublichen Naturgewalten. Ja, es gab Zeiten, an denen ich hier gesprungen wäre. Der Jakobsweg verschwindet etwa 20 Meter vor mir hinter einer Linkskurve im Wald und verrät mir noch nichts darüber, wie es gleich weiter gehen wird.

Allein für diesen einzigen Augenblick, hat sich der ganze Jakobsweg mit all seinen Strapazen gelohnt.

Doch alles der Reihe nach:

Bevor es überhaupt losging, war ich nur noch ein Schatten meiner selbst. Ständige Unruhe und endlos quälende Denkspiralen hatten mich fest im Griff. Zukunftsängste hatten mich beherrscht. Fortwährende Selbstzweifel und ständige Gereiztheit führten mich in die Isolation des ständig denken und arbeiten müssens. Dass ich vollkommen ausgebrannt war, bemerkte nur meine Frau. Ich selbst hatte mich an diesen jämmerlichen Zustand längst gewöhnt. Ich hatte das wertvollste in meinem Leben verloren: Den Zugang zu meinem eigenen „Ich“.

 

Ab zum Jakobsweg an der Küste

Klar, auch ich habe vor einigen Jahren den Hape Kerkeling gelesen: „Ich bin dann mal weg“.

Schön wär’s. Schon seit langem begleitete mich permanent Dauerstress und die verschiedenartigsten handfesten Symptome hatten sich eingestellt. Abschalten müsste ich mal wieder. Aber wie? Schließlich habe ich gerade zwei kleine Kinder, Stella, 5 und Selina, 7. Ich muss mein Haus abbezahlen und bin ganz nebenbei auch noch (unzufrieden) selbstständig. Meinen eigenen Traum hatte ich nie gelebt.

Gerade kommt eine Email herein und ich erfahre, dass ein Freund heute Nacht für das verlängerte Wochenende nach Biarritz an die französische Atlantikküste zum Surfen fährt. Hört sich gut an! Ich könnte also vielleicht mitfahren und „für ein paar Tage“ mal den Jakobsweg ausprobieren. Das wäre bestimmt das Richtige für meine ausgebrannte Seele.

Es ist Donnerstag Spätnachmittag. Computer aus. Sofort nach Hause! In meinem Kopf flackert nun die spontane Idee vom Jakobsweg. Besser: Vom Jakobsweg-Versuch. Oder doch nicht?

Ich schnappe mir jedenfalls meine Frau Conny. Raus auf die Terrasse. Das muss ich ihr wenigstens erzählen.

Doch meine Frau ist von der Sorte, die sofort weiß um was es geht, bevor „Mann“ überhaupt richtig erzählt hat. Ja, Frauen denken weiter. Viel weiter!

Der Jakobsweg an der Küste/ Camino de la Costa in Tapia, Albuerge de Tapia

Der Jakobsweg an der Küste/ Camino de la Costa in Tapia, Albuerge de Tapia

„Wenn du das machen willst: Dann mach es richtig!“

Nein, so habe ich das nicht gemeint. Nicht gleich den ganzen Weg gehen! Das will ich doch „eigentlich“ gar nicht. Schließlich habe ich vor zwei Jahren eine Wanderung am Inn schon am dritten Tag in der Früh abbrechen müssen, weil meine Knie das nicht mehr mitgemacht haben. Und abschalten konnte ich dort auch nicht. Innere Ruhe? Fehlanzeige. Selbst beim Wandern haben mich meine verschiedensten Probleme ständig begleitet.

Mist. Hätte ich ihr bloß nichts erzählt! Conny meint:

„Sage deinem Bekannten jetzt Bescheid. Jetzt. Ich helfe dir, deine Sachen zu packen.“

Mein Bekannter wird heute um Mitternacht in München losfahren. Pures Adrenalin schießt mir durch die Adern und ich frage mich:

Wie komme ich aus dieser Nummer bloß wieder raus?

Erst einmal lasse ich meine Frau einfach – so wie immer, weiter reden. Ich werde ihr dann schon noch verklickern, dass ich nur zwei, drei Tage wandern möchte. Oder doch weiter? Was will ich eigentlich? Eigentlich, bei diesem Wort fällt mir dann auch „Uneigentlich“ ein. Was träume ich also? Was traue ich mir zu? Und was träume ich, ohne es glauben zu können? Längst haben diejenigen Gehirnzellen wieder Oberhand gewonnen, die mich an den großen Zielen des Lebens zweifeln lassen. Wie immer. Denn Zweifel zerstören ständig meine Träume. Viel zu sehr bin ich gefangen in den endlos frustrierenden Abläufen des ganz normalen Alltags. Aber es geht ja nicht anders? Also bleibe ich als „Zweckpessimist“ (ein tolles Wort, oder?) mal lieber beim „Ausprobieren“.

Im Internet finde ich schnell ein recht brauchbares „Kochrezept“ mit dem ich meine Pilgerausrüstung zusammen stellen kann. Und das ist erstaunlicherweise so wenig, dass ich fast alles zu Hause habe bzw. mit einer einzigen Fahrt zur Dorfapotheke komplettieren kann. Ist der Jakobsweg so einfach? All das, was ich jetzt zusammen habe, würde auch für weit mehr als nur ein paar Tage reichen. Doch das wage ich nicht zu denken.

Ohne Schlafsack, Stöcke und richtige Wanderschuhe wird es schon gehen – ist ja nur für ein paar Tage, sagt eindringlich der pessimistische Chip meines Gehirns. Wohl in der Hoffnung, dass auch hier noch was dazwischenkommt und den verrückten Plan schon noch vereiteln wird.

Wie soll ich auch am fernen Jakobsweg zurechtkommen, wenn schon zu Hause alles festgefahren ist Seit langer Zeit scheint es für meine Gedankenspiralen keinen Notstop-Schalter mehr zu geben. Weder, wenn ich privat beim Abendessen bin, noch wenn ich einschlafen möchte. Ich schaffe es nicht einmal mehr, meinen Kindern richtig zuzuhören. Kann mich der Jakobsweg aus dieser geistigen Abwesenheit herausreißen und von meinem ständigen „irrationalen“ Ängsten befreien? Kann er mich zurückholen?

Im Internet habe ich viel religiöses Zeug gelesen wie

„Gott finden“. Will ich das wirklich?

Falls überhaupt, dann wäre es schon gut, mich selbst wieder zu finden. So wie ich einmal als Kind war. So – wie ich wieder ein wenig sein möchte. Innere Ruhe finden? Kann man das am Jakobsweg?

In Gedanken versunken hole ich meine beiden Rucksäcke aus dem Schuppen. Einer, den meine Frau im Internet vor einiger Zeit als „Ersatzkoffer“ für den Urlaub ersteigert hat, ist so übermächtig groß, dass er mir bei der ersten Anprobe bis zu den Kniekehlen hängt. Ein Blick in den Spiegel bringt mich sogar richtig zum Lachen. Conny umarmt mich und muss ebenfalls lachen. Verrückt, aber einen solchen Moment hat es schon lange nicht mehr gegeben.

Es ist bestimmt unmöglich, so zu Gehen (obwohl ich mit exakt diesem unförmigen Modell am Jakobsweg kurz vor Miraz dann einen deutschen Pilger getroffen habe und ich mich einer gewissen Schadenfreude nicht erwehren konnte).

Recht genau halte ich mich jetzt an die vorgeschlagene Minimalausrüstung. Dennoch türmt sich schnell ein voluminöser Berg an Utensilien in unserem Schlafzimmer auf. Der große Rucksack scheint die einzige Lösung zu sein. Im Internet lese ich allerdings „nebenbei“, dass das Gepäck höchstens ein Zehntel des eigenen Körpergewichtes betragen darf. Bei mir wären das völlig unrealistische 7,5 Kilogramm. Das ist mit dem Berg an scheinbaren Notwendigkeiten unmöglich in Einklang zu bringen.

Immer wieder packe ich unentschlossen zwischen kleinem und großem Rucksack hin und her. Typisch für mich. Denn seit Jahren fallen mir alle Entscheidungen schon schwer. Ein typisches Symptom für eine Erschöpfungsdepression, das man leider selbst am allerwenigsten bemerkt. Während meine Frau Entscheidungen zur Not auch aus dem Bauch heraus fällt, halte ich mich immerzu mit Tausend denkbaren und abwegigen Szenarien auf. Und während Conny am Abend seelenruhig schlafen kann, malt sich mein Gehirn auch noch im Bett fortwährend aus, was passieren könnte, wenn dies geschieht und zuvor jenes passiert. Natürlich ist von alledem, was ich so jahrelang „durchdacht“ habe, nicht einmal 1% dessen eingetreten. Aber für dieses eine Prozent hatte ich immer schon alles bis ins Kleinste vorhergesehen. War nicht genau das mein Job? Wurde nicht genau das immer von mir erwartet?

Inzwischen habe ich alles in zwei blauen Mülltüten verstaut. Diese erweisen sich, wie ich am Jakobsweg bald schon feststellen werde, zu den wichtigsten Reiseutensilien.

Letztlich entscheide ich mich für eine

Radikalkur auf 15 Kilo zu Gunsten des kleinen Rucksacks. Also 20% meines Körpergewichts und damit 100% zu viel. Und genau hier fällt mir eine brutale Lebensweisheit meiner Frau ein:

Briefmarke Jakobsweg an der Küste, Deutsche Post Briefmarke individuell Jakobsweg (c) Christian Seebauer

fotos by stock records fotostudio

„Wer sich nicht entscheiden kann, der leidet!“

Der Rucksack platzt jetzt aus allen Nähten. Ich werde wohl nichts aus ihm entnehmen können, ohne zuvor den gesamten Inhalt zu entleeren. Und dann? Immer irrsinniger erscheint mir mein Vorhaben. Ohne jegliche Vorahnung und ohne Vorbereitung. Auch wenn es nur ein paar Tage sind. Eigentlich, würde ich schon weiter wollen. „Eigentlich“.

Andererseits scheint es diese zweite Gehirnhälfte zu geben, die nun – je konkreter alles wird – vehement gegen den ganzen Plan zu kämpfen scheint. Und sie scheint permanent so etwas wie „Antidopamine“ auszuschütten, um meine Stimmung zu dämpfen und das Vorhaben auf jeden Fall noch zu vereiteln.

Am liebsten würde ich noch immer die ganze Nummer abblasen!

Doch genau jetzt, um 19:10 Uhr, klingelt es an unserer Haustüre. Überraaaschung! Unsere Freundin Manu steht mit drei ihrer fünf Kinder vor der Tür. Ausgerechnet jetzt. Es hat wohl nicht viel weibliche Intuition gebraucht, um sofort mitzukriegen, dass der „Ehemann“ den Jakobsweg gehen will. Jetzt weiß es Manu also und mit ihr sicher auch gleich die ganze Facebook-Welt.

Um halb zehn Abends sagt mir dann mein „zuverlässiger“ Freund kurz und knapp per SMS die Reise ab. Feigling! Aber ehrlich gesagt: Ich bin richtig erleichtert! Auch bei ihm scheint sich die „Vernunft“ durchgesetzt zu haben.

Vernunft, was ist das überhaupt?

Ist das ein Teil des Gehirns, der jeden kühnen Plan verhindert? Ist alles, was sich außerhalb des täglichen Hamsterrads befindet, auch unvernünftig?

Der pessimistische Teil meines Gehirns triumphiert jedenfalls auf der Stelle und sagt mir rechthaberisch: Ich hab’s ja gleich gewusst. Ist auch viel besser so. Vernünftiger! Wäre eh schief gegangen! Jetzt kannst du dich in Ruhe vorbereiten und irgendwann, ja irgendwann den Jakobsweg probieren.

Auch Manu will ihn irgendwann mal machen. Wenn Zeit dazu ist, wenn die Kinder groß sind, wenn es in der Arbeit geht, wenn genügend Geld da ist usw.

Ja genau, das scheint Vernunft zu sein! Es ist vernünftig, nie etwas Neues zu machen. Und es ist sehr vernünftig, nichts am Leben zu ändern, nicht zu träumen. Vernünftig, weil es vor Enttäuschungen schützen kann! Ist aber mein Alltagswahnsinn, aus dem es längst keinen Ausstieg mehr gibt, vernünftig?

Ist es vernünftig, sich so weit zu verheizen, bis man sich selbst aufgibt und an der eigenen Umgebung nicht mehr wirklich teilnehmen kann? Gut, wenigstens kann ich mich jetzt, nach dem mein „Freund“ abgesagt hat, wieder meinen Aufgaben in der Arbeit widmen!?

Erleichtert verziehe ich mich mit einem Gläschen Rotwein vor den Computer und google ein wenig nach dem Jakobsweg. Und da finde ich einen Jakobsweg an der Atlantikküste.

Hier soll es einen Jakobsweg geben?

Noch dazu soll es der Urweg sein, der älteste aller Jakobswege, der für mich im spanischen Grenzstädtchen Irun an der spanisch-französischen Grenze beginnt und dann knapp 900 Kilometer durch eine sensationelle Landschaft führt. Warum habe ich noch nie etwas von diesem Weg gehört?

Jetzt bin ich wie elektrisiert, mehr darüber zu erfahren. Der Artikel besteht nur aus einer halben Seite, aber einem märchenhaften Foto eines schmalen Trampelpfades entlang einer traumhaften Küstenlinie.

Camino della Costa, Camino del Norte”, steht da.

Gibt es so etwas Jungfräuliches noch in der heutigen Zeit?

Conny steht plötzlich hinter mir, legt die Hände auf meine Schultern – das tut sie nur, wenn sie etwas von mir will! Auf meinen Wangen spüre ich Ihre langen blonden Haare und irgendwie friert es mich, weil sie mich ausgerechnet in diesem Moment am PC erwischt.

Sie sieht die beeindruckende Landschaftsaufnahme und meint: „Das ist genau das Richtige für Dich. Wenn dein Freund da nicht hinfährt, dann buche ich dir eben jetzt eine Fahrkarte! Ich habe die Kreditkarte dabei“.

Es schwant mir, dass sich die Schlinge nun endgültig zugezogen hat. Am Samstag in der Früh wird es also losgehen. Wird es das? Obwohl ich noch immer nur an ein paar Tage denke, meint Conny zu mir:

„Wenn du das jetzt nicht durchziehst, dann sind die Kinder echt enttäuscht von Dir!“ Ein psychologischer Volltreffer, der mich die ganze Nacht in meinen Gedanken begleitet. Soll ich den Jakobsweg machen, weil andere es von mir erwarten? Nein sicher nicht. Ich weiß nun, ich erwarte es von mir selbst. Ganz insgeheim noch, doch ich erwarte es!

Der Freitag ist angebrochen und im Büro geht mir jetzt alles voll gegen den Strich. Ich werde keinem etwas sagen! Erstmals wird mir die Bedeutungslosigkeit vieler meiner Aufgaben, an denen ich mich so festgebissen habe, bewusst. Ich beginne, an mir zu zweifeln. Was tue ich hier im Büro noch?

Werde ich nach meiner Rückkehr noch den gleichen Job machen können?

 

Werde ich selbst noch der Gleiche sein?

Tief in meinem Innersten fange ich an, vom ganzen Jakobsweg zu träumen und meine Arbeit in Frage zu stellen. Ein gefährliches Unterfangen. Wie wird es am Jakobsweg sein? Was werden die Geschäftspartner sagen, wenn ich einfach weg bin und ich sie mit ihren täglichen Aufgaben (…und hoffentlich für immer) allein lasse? Was wird alles schiefgehen? Werden sie wütend sein? Oder neidisch? Oder werden sie Verständnis haben?

Conny jedenfalls meint, dass sich die meisten wohl überhaupt gar nichts denken werden! Das sitzt.

In den wenigen Telefonaten am Freitag im Büro wird mir klar, wie oberflächlich, schnelllebig und egozentrisch alles ist. Soziale Werte und Engagement? Null. Ökonomische und ökologische Vernunft? Ebenfalls Null. Doch für all das gibt es kein Ende.

Mir wird bewusst, dass ich „eigentlich“ nie im Leben einfach wegfahren könnte. Das hätte ich wenn, schon viel früher machen müssen. Vor 20 Jahren hätte ich die Weichen schon anders stellen müssen. Hätte mich meine eigene Frau nicht „bedrängt“, würde ich jetzt nicht fahren. Sicher nicht!

Schon komisch. Es ist mein Wunsch. Aber ihre Entscheidung. Ich gehe mit einer niedergeschlagenen und extrem unsicheren Stimmung ins Bett. Beim Einschlafen spüre ich plötzlich wieder, wie mein Herz aus dem Takt gerät und kalter Schweiß über den ganzen Körper läuft. Mein Gehirn spielt mir im Schnelldurchlauf alle ungelösten Probleme vor. Wie in einem wirren Film schaltet es unermüdlich zwischen Vergangenheit und Zukunft hin und her. Doch dann schlafe ich erschöpft ein.

Am Samstag bekomme ich um Fünf in der Früh noch auf die Schnelle einen Reiseführer am Münchner Hauptbahnhof. Dann schließen sich mit einem Zischen die schweren Türen des französischen „Tee Schee Wö“.

Stundenlang sehe ich endlose Landschaften an mir vorbeiziehen. Mein Gehirn ist völlig erlöst.

Kein Grübeln, kein Sinnieren mehr.

Diesen Zustand scheint es nicht mehr zu kennen. Der Wolken verhangene Himmel, der bei meiner Abfahrt noch leichten Optimismus geweckt hat, hat sich mittlerweile zu einem gewaltigen Tief verdichtet, welches ganz Europa überzieht und mit Orkanstärke 12 vielen Orts für Chaos und Überschwemmungen sorgt. Der Regen prasselt mit gewaltigem Tempo über die dicken Scheiben des Zuges und ich fange an, vor mich hinzuträumen.

Mein hübsches Gegenüber gibt sich als in Deutschland lebende Französin zu erkennen. Sie möchte ihre Familie in der Bretagne besuchen. Gerne spiele ich in Paris den Kavalier für einen ihrer Koffer. Der Zufall will es, dass auch sie den Bahnhof mit der Metro quer durch Paris wechseln muss. Sie kennt sich bestens aus, ist hier zur Schule gegangen und hat hier studiert.

In Paris trennen sich dann die Wege. Sie lässt keinen Zweifel daran, dass ich Glück haben werde. Das erste Mal seit langem höre ich wieder etwas auf Französisch, nämlich „mon ami“. Zwei Küsschen auf die Wange und sie verschwindet mit ihrer kleinen Tochter in der Menschenmenge.

Nun bin ich allein.

Wartend auf den Anschlusszug nach Bordeaux und Hendaye kommt mir mein Rucksack nebst zwei Plastiktüten mit Lesematerial und Proviant, welche mir meine Frau noch in die Hand gedrückt hat, störend vor. Ich wage mich nur wenige Straßenzüge weit heraus aus dem lärmenden Bahnhof, denn ich weiß, dass mir mein nicht vorhandener Orientierungssinn sonst den Rückweg vereiteln kann. Was tun, mit meiner freien Zeit?

Meine degenerierte up-to-date-sein-Denke jagt mir mächtig Angst ein. Und schon fällt mir ein Geschäftstermin ein, den ich in der kommenden Woche haben werde. Oder gehabt hätte. Wie wird das ohne mich klappen? Werden die anderen mich gut vertreten? Werden sie überhaupt die Problematik richtig verstehen?

Ich will mein Notfallhandy herausholen. Doch ein junger Franzose rempelt mich genau jetzt aus Versehen mit einem knappen aber doch sympathischen „Pardon“ an. Ich habe mich gerade gedreht und

mit Rucksack bin ich offenbar doppelt so breit, wie mein Körpergefühl es von mir erwartet hätte.

Hilflos nehme ich mein Gepäck vom Rücken. Ich lehne es an einen französischen Schildermast und stelle mich betreten daneben. Intensiv spüre ich die ersten abweisenden Blicke der Menschen, die mich als glücklosen Vagabunden wahrnehmen. Plötzlich gibt es nichts mehr, an dem ich mich festhalten kann. (Außer dem Schildermasten). Ich spüre ein sehr unbehagliches „Jetzt“. Die Zeit vergeht quälend langsam. Und ich kann einfach nichts mit mir anfangen.

Um dem zu entgehen, gönne ich mir in einem Straßenkaffee einen Espresso und werde sofort gemustert. Alle Franzosen neben mir sind geschmackvoll angezogen, Geschäftsleute im vornehmen Maßanzug und Privatleute in ansprechenden Klamotten. Noch nicht einmal am Ziel angekommen, ist es mit meiner eigenen Hygiene schon vorbei. Ich schäme mich für den Rucksack, den ich auf einem exquisiten Korbstuhl neben mir als eine Art Begleiter aufrichte. Darf man das? Auf den nassen Boden will ich ihn aber keinesfalls achtlos hinstellen. Zwei Stunden verweile ich in dieser Beklemmung, mit einer einzigen Tasse Espresso, die längst ausgetrunken ist. Dennoch nippe ich mit Schamgefühlen immer wieder an der leeren Tasse und antworte der adretten Kellnerin auf die Frage nach einem weiteren Wunsch mehrmals mit „peut être plus tard“ – später, vielleicht.

Endlich sitze ich wieder im Zug, der mich nun aus Paris hinaus bringen wird. Im Vorbeifahren erhasche ich in der Ferne noch einen kurzen Blick auf den Eiffelturm, auf dem ich in meiner Bundeswehrzeit schon einmal stand. Ich habe mich damals für die Ferne beworben, für das Ausland oder wenigstens für Norddeutschland. Natürlich war ich dann einer der wenigen, die heimatnah stationiert wurden. Doch eine Strafaktion (weil der Spinnt des Hauptfeldwebels aus dem Fenster „gefallen ist“ und dessen Audi 80 getroffen hat) hat mich dann doch noch nach Frankreich gebracht: Zum Kriegsgräber putzen! Es ist also so gekommen, wie ich es mir immer gewünscht habe.

Zahllose Kilometer rauschen jetzt an mir vorbei und ich nehme wahr, dass wirklich niemand mehr im Großraumwagen deutsch spricht. Ein Gewirr aus französisch, spanisch und baskisch zieht mich in seinen Bann.

Was wird mich am Küstenweg erwarten? Während ich noch einige Stunden im Zug dahin fahre, lese ich ein wenig über das, was mich „dort“ erwarten wird:

 

Der Küstenweg und der Nordweg

Viele Pilger sprechen nur recht allgemein von dem Küstenweg, obwohl es sich um zwei aufeinander folgende Verbindungen handelt: Den Camino de la Costa (Küstenweg), den man in Hendaye (gerade noch Frankreich) bzw. im drei Kilometer entfernten Irun (gerade schon Spanien) beginnen kann und auf dem man die üppig grünen Regionen Baskenland, Kantabrien, Asturien und Galicien entlang der bildschönen Atlantikküste durchquert.

Und anschließend dem Camino del Norte (Nordweg), der ab Ribadeo, durch das ebenfalls dicht bewaldete Landesinnere nach Santiago de Compostela weiterführt.

Auf den letzten Kilometern mündet der Camino del Norte auf den Hape-Kerkeling-Weg, den Camino Francés. Erst ab hier trifft man auf die typischen Auswüchse wie Camino-Kaffees mit Pilger-Hip-Hop und Souvenirshops.

Der Küstenweg (hier meine ich immer auch die Weiterführung durch den Camino del Norte) gilt als:

Der älteste und der wahrhaftige Jakobsweg.

Seine Geschichte geht direkt auf die Entdeckung des Apostelgrabes des heiligen Jakobus um 810 n. Chr. zurück.

Die gebirgige Atlantikküste war immer schon beschwerlich, bot aber damals einen guten Schutz gegen die Mauren, die das Landesinnere besetzt und für Pilger unsicher gemacht haben.

Vielen Pilgern ist heute nur der Camino Francés, der Hauptweg ein Begriff. Hiervon handelt das Buch „Ich bin dann Mal weg“ und zahlreiche TV-Romanzen. Allesamt haben diese den Hauptweg zu einer nicht mehr weg zu denkenden touristischen Einnahmequelle gemacht. Aber dieser Jakobshighway wurde erst sehr viel später, nämlich im 11. Jahrhundert n.Chr. von Pilgern begangen. Das Landesinnere ist flacher und wegsamer. Es hat ein ausgeglicheneres, wenn auch deutlich heißeres Klima.

Die Atlantikküste hingegen ist ursprünglich und rau. Die kürzeste Linie zwischen A und B ist hier fast immer ein romantisches Zickzack entlang der Küste. Das Wetter ändert sich von jetzt auf gleich. Selbst Schneeflocken im Sommer sind in den höher gelegenen Regionen Asturiens durchaus noch möglich.

Pilger-Nepp gibt es kaum. Eher ist es so, dass viele Einheimische mit Pilgern gar nichts anfangen können. Sie sind neugierig, authentisch und äußerst höflich.

Übernachtungsmöglichkeiten gibt es deutlich weniger als am Hauptweg. Dafür braucht niemand im Schein der Stirnlampe aufzubrechen, um schon am Vormittag um einen Schlafplatz zu kämpfen.

Neben landschaftlich grandiosen Etappen gibt es leider am Camino de la Costa auch viel Asphalt. Ein entscheidender Nachteil, den ich bei meinem Aufbruch Gott sei Dank nicht gekannt habe.

Allerdings bemühen sich die regionalen Jakobsvereine aktuell sehr darum, neue und reizvollere Streckenführungen auszuschildern, und längst verfallene Traumpfade wieder zu beleben. Ein Jakobsweg-Pfeil auf der Leitplanke einer Schnellstraße geht schließlich extrem auf das Pilgergemüt. Der harte Untergrund durchrüttelt nicht nur Knochen, sondern auch die Psyche. Es ist zu hören, dass viele alternative Routen dazu gekommen sind, die noch gar nicht im Pilgerführer verzeichnet sind. Alle führen sie wieder durch ursprünglichen Wald und durch Wiesen.

Ich selbst habe Asphaltpisten manchmal verflucht und des Öfteren Umwege über kleine Küstenpfade in Kauf genommen.

Alles in allem entspricht die aufregende Landschaftskulisse überhaupt nicht dem typischen Spanienklischee einer Costa del Sol oder Mallorcas. Eher schon einer Mischung aus Allgäu und dem Cornwall einer kitschigen Rosamunde Pilcher Romanze.

Was ich mich während der Zugfahrt frage, ist:

Werde ich so etwas wie Gott begegnen?

Wer ist er, dieser Gott? War er es, der mich auf diese Reise geschickt hat? Ist er dafür verantwortlich, dass ich jetzt im Zug sitze und träume? Und: Wird er mir helfen, meint er es gut mit mir?

Meine innere Zerrissenheit im Zug lässt mich nun über Dinge grübeln, über die ich eigentlich jetzt noch gar nicht nachdenken möchte. Es sind Gedankenfetzten, denen ich mich noch nicht stellen möchte. Und doch spüre ich mit dem Takt der überfahrenen Schwellen, dass sich meine Gedanken vom Alltag entfernen und nun andere – lange unterdrückte Hirnareale tätig werden dürfen. Ich träume und lasse „es“ einfach zu.

Die erste Nacht in Irun

10 km

Am frühen Abend komme ich im letzten Abendlicht in Hendaye an, einer kleinen Grenzstadt am Atlantik mit etwa 15.000 Einwohnern [1]. Vom Atlantik selbst kann ich aber weit und breit nichts sehen. Dafür erblicke ich beim Aussteigen schon die ersten Pilger, die alle gleich in eine kleinere Regionalbahn wechseln und weiter nach San Sebastián oder Bilbao fahren. Gut so. „Come with us“, rufen sie mir zu, während es sehr ruhig wird am Bahnsteig. Ich lasse sie ziehen. Ich bleibe noch eine ganze Weile stehen, bevor ich den Reiseführer aufschlage und ein wenig hilflos meine ersten Schritte mache.

Come with us – Nein!

Ich werde dem Herdentrieb nicht folgen. Ich möchte allein sein und allein dieses verrückte Abendteuer beginnen.

Trotzdem wird mir schlagartig klar, dass ich soeben seit langer langer Zeit wieder für mich eine eigene Entscheidung getroffen habe. Ich habe „nein“ gesagt und einfach losgelassen!

Die Pilgerherberge von Irun kann der Beschreibung nach nicht weit weg sein. Doch schon macht sich mein nicht vorhandener Orientierungssinn bemerkbar. Ich habe ihn von meiner Mutter geerbt, oder besser gesagt: Ich habe eben keinen solchen Sinn geerbt. Das Suchen meines in der Stadt abgestellten Autos oder das Verlaufen direkt vor meiner früheren Haustüre in der Stadt sind mein täglicher Normalfall gewesen.

Irun liegt auf der gegenüberliegenden Seite des Grenzflusses La Bidassoa. Er entspringt etwa 70 km südöstlich in den Pyrenäen bei Baztan, ganz in der Nähe von Saint-Jean-Pied-de-Port, wo für viele der Camino Francés im Landesinneren auf einer Meereshöhe von 180 Höhenmetern beginnt. Saint-Jean-Pied-de-Port liegt Luftlinie nur etwa 50 Kilometer von Irun entfernt. Dazwischen türmen sich die Pyrenäen auf. Die Quelle des Bidassoa befindet sich immerhin auf einer Meereshöhe von 710 Höhenmeter [2]. Mein eigener Weg beginnt an seiner Mündung im Atlantik im Golf von Biskaya. Im wahrsten Sinne bei Null!

 

Irun: Beschaulich und urtümlich.

Irun an der Mündung des Bidassoa ist eine beschauliche und verträumte Kleinstadt, in der nicht viel los ist. Ich sollte deshalb die Herberge recht einfach finden können. Doch all das, was im Reiseführer so exakt beschrieben ist, trifft nun nicht zu, weil ich offenbar den Bahnhof schon auf der falschen Seite verlassen habe. Nichts stimmt mehr mit der einfachen Beschreibung überein. Bin ich nun in Hendaye oder bin ich schon in Irun? Ich weiß es einfach nicht. Obwohl ich – ganz im Gegensatz zu meiner Frau – links von rechts durchaus unterscheiden kann, finde ich weder die richtige Straßengabelung, noch die erwähnte Bushaltestelle, an der ich hätte vorbei gehen sollen.

Hin und her suchend bringe ich so gleich auf Anhieb meine ersten Zehn Kilometer zusammen. Nun wird es schon ziemlich dunkel und meine ersten Selbstzweifel steigen wieder empor. Sie waren ja auch nie wirklich weg.

Ein frisch verliebtes baskisches Pärchen, so um die Zwanzig, spricht mich jetzt direkt an, obwohl ich doch extra verschämt weggesehen habe. Offenbar möchten sie mich von meinem Schicksal und meiner unsäglichen Hilflosigkeit befreien.

Zusammen führen sie mich gute zwei Kilometer zurück zur Herberge und erzählen mir dabei ihre ganze Lebensgeschichte in einer Sprache, die ich noch nie zuvor gehört habe: Euskal (baskisch). Beide haben Bedenken, dass ich jetzt, nach Zehn Uhr noch eine Pilgerunterkunft bekommen würde und ziehen schon in Betracht, dass ich bei ihnen unterkommen muss.

Doch zuvor wollen sie ihr Glück, oder besser gesagt mein Glück an der Herberge in der Calle Lucas de Berroa versuchen.

Sie gehen also in das alte Mehrparteienhaus mit hinein, die Treppen hoch in den ersten Stock und klopfen selbst an die Türe. Ich stehe gerade etwas schüchtern hinter den beiden, freue mich aber doch, dass mich jemand an die Hand nimmt.

Meine Intuition reicht aus, um zu verstehen, dass die ältere Dame drinnen die Türe wirklich nicht mehr öffnen will. Ein bisschen komme ich mir nun vor wie bei Maria und Josef auf der Herbergssuche.

Meine zwei „Engel“ haben jedoch partout nicht vor, auf zu geben und führen ein längeres Gespräch durch die verschlossene Türe hindurch. Eine groteske und sehr verlegene Situation.

Bienvenido!

Schließlich gibt es dann doch noch ein ganz stilles und demütiges herein.

Freundlich wird mir im Schein einer Taschenlampe ein Stockbett in dem Raum zugewiesen, der eigentlich nur den Herbergsleuten zugedacht ist. Die Herbergsdame flüstert mir noch zu, wo sich die Toilette befindet und wünscht mir eine gute Nacht.

Auf ein Essen oder das Bad muss ich heute verzichten.

Alle anderen schlafen bereits in anderen Zimmern tief und fest. Hundemüde und überwältigt von den heutigen Eindrücken schlafe ich wie ein Stein. Ich bin glücklich.

In der Nacht träume ich davon, wie ich in Zeitlupe durch einen Wald gehe und sich urplötzlich eine unendlich weite und fremdartige Landschaft vor mir auftut, über die ich völlig schwerelos in Richtung Horizont schwebe und den Weg unter mir lasse.

Kein schlechter Traum für die erste Nacht!

 

Jakobsweg an der Küste, Landkarte mit Ortsmarkierung Tapia

Jakobsweg an der Küste, Landkarte mit Ortsmarkierung Tapia


    Christian Seebauer am Jakobsweg

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    Jakobsweg an der Küste
    Christian Seebauer: BURNOUT | Jakobsweg an der Küste 19,90 €Bewertung f�r das Buch

    Christian Seebauer: Israel Trail mit Herz. Details ->
    Buch zum Israel National Trail, Christian Seebauer, SCM
    Israel Trail mit Herz Bewertung 5 Sterne19,95 €

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    Textauszug BURNOUT: Eine Wanderung auf schamlem Grat. Jakobsweg an der Kste Das erste Mal frei im Leben Das erste Mal frei im Leben Hier stehe ich also. Das erste Mal wirklich „frei“ in meinem Leben! Gut Hundertfünfzig Meter geht es an der schroffen, bis an den Rand bewachsenen Felskante weit hinter La Isla senkrecht nach unten. Es ist mein 17.ter Tag. In Schwindel erregender Höhe bietet mir der Ur-Jakobsweg an der einsamen Atlantikküste die spektakulärsten Kulissen, die man sich überhaupt vorstellen kann. Ganz ohne Seil und doppelten Boden. Statt Terminen, Emails und festgefahrenen Arbeitsabläufen geben nun meine Gefühle den Tagesablauf vor. Mein Kopf ist frei! Hier auf den atemberaubenden Klippen im Niemandsland, geografisch irgendwo zwischen La Isla, der „Insel“ und Villaviciosa, dem „bösartigen Dorf“ habe ich das Verlangen, meine Füße von den engen und durchnässten Wanderschuhen zu befreien um den Boden barfuß zu ertasten. Meine Gedanken haben sich völlig entleert. Ich habe eine tiefe innere Ruhe und Gelassenheit gefunden. Eine sensationelle Küstenlandschaft breitet sich tief unter mir aus. Rau, zerklüftet und ursprünglich. Der Wind des Atlantiks pfeift mir um die Ohren und treibt mir alle aufkeimenden Gedanken an meine bisherige Welt gleich wieder aus dem Kopf. Ich lasse los und genieße diese völlige Leere in mir. Nur ein halber Fußabdruck trennt mich jetzt von der senkrecht abfallenden Felswand und den unglaublichen Naturgewalten. Ja, es gab Zeiten, an denen ich hier gesprungen wäre. Der Jakobsweg verschwindet etwa 20 Meter vor mir hinter einer Linkskurve im Wald und verrät mir noch nichts darüber, wie es gleich weiter gehen wird. Allein für diesen einzigen Augenblick, hat sich der ganze Jakobsweg mit all seinen Strapazen gelohnt. Doch alles der Reihe nach: Bevor es überhaupt losging, war ich nur noch ein Schatten meiner selbst. Ständige Unruhe und endlos quälende Denkspiralen hatten mich fest im Griff. Zukunftsängste hatten mich beherrscht. Fortwährende Selbstzweifel und ständige Gereiztheit führten mich in die Isolation des ständig denken und arbeiten müssens. Dass ich vollkommen ausgebrannt war, bemerkte nur meine Frau. Ich selbst hatte mich an diesen jämmerlichen Zustand längst gewöhnt. Ich hatte das wertvollste in meinem Leben verloren: Den Zugang zu meinem eigenen „Ich“. Ab zum Jakobsweg an der Küste Klar, auch ich habe vor einigen Jahren den Hape Kerkeling gelesen: „Ich bin dann mal weg“. Schön wär’s. Schon seit langem begleitete mich permanent Dauerstress und die verschiedenartigsten handfesten Symptome hatten sich eingestellt. Abschalten müsste ich mal wieder. Aber wie? Schließlich habe ich gerade zwei kleine Kinder, Stella, 5 und Selina, 7. Ich muss mein Haus abbezahlen und bin ganz nebenbei auch noch (unzufrieden) selbstständig. Meinen eigenen Traum hatte ich nie gelebt. Gerade kommt eine Email herein und ich erfahre, dass ein Freund heute Nacht für das verlängerte Wochenende nach Biarritz an die französische Atlantikküste zum Surfen fährt. Hört sich gut an! Ich könnte also vielleicht mitfahren und „für ein paar Tage“ mal den Jakobsweg ausprobieren. Das wäre bestimmt das Richtige für meine ausgebrannte Seele. Es ist Donnerstag Spätnachmittag. Computer aus. Sofort nach Hause! In meinem Kopf flackert nun die spontane Idee vom Jakobsweg. Besser: Vom Jakobsweg-Versuch. Oder doch nicht? Ich schnappe mir jedenfalls meine Frau Conny. Raus auf die Terrasse. Das muss ich ihr wenigstens erzählen. Doch meine Frau ist von der Sorte, die sofort weiß um was es geht, bevor „Mann“ überhaupt richtig erzählt hat. Ja, Frauen denken weiter. Viel weiter! „Wenn du das machen willst: Dann mach es richtig!“ Nein, so habe ich das nicht gemeint. Nicht gleich den ganzen Weg gehen! Das will ich doch „eigentlich“ gar nicht. Schließlich habe ich vor zwei Jahren eine Wanderung am Inn schon am dritten Tag in der Früh abbrechen müssen, weil meine Knie das nicht mehr mitgemacht haben. Und abschalten konnte ich dort auch nicht. Innere Ruhe? Fehlanzeige. Selbst beim Wandern haben mich meine verschiedensten Probleme ständig begleitet. Mist. Hätte ich ihr bloß nichts erzählt! Conny meint: „Sage deinem Bekannten jetzt Bescheid. Jetzt. Ich helfe dir, deine Sachen zu packen.“ Mein Bekannter wird heute um Mitternacht in München losfahren. Pures Adrenalin schießt mir durch die Adern und ich frage mich: Wie komme ich aus dieser Nummer bloß wieder raus? Erst einmal lasse ich meine Frau einfach – so wie immer, weiter reden. Ich werde ihr dann schon noch verklickern, dass ich nur zwei, drei Tage wandern möchte. Oder doch weiter? Was will ich eigentlich? Eigentlich, bei diesem Wort fällt mir dann auch „Uneigentlich“ ein. Was träume ich also? Was traue ich mir zu? Und was träume ich, ohne es glauben zu können? Längst haben diejenigen Gehirnzellen wieder Oberhand gewonnen, die mich an den großen Zielen des Lebens zweifeln lassen. Wie immer. Denn Zweifel zerstören ständig meine Träume. Viel zu sehr bin ich gefangen in den endlos frustrierenden Abläufen des ganz normalen Alltags. Aber es geht ja nicht anders? Also bleibe ich als „Zweckpessimist“ (ein tolles Wort, oder?) mal lieber beim „Ausprobieren“. Im Internet finde ich schnell ein recht brauchbares „Kochrezept“ mit dem ich meine Pilgerausrüstung zusammen stellen kann. Und das ist erstaunlicherweise so wenig, dass ich fast alles zu Hause habe bzw. mit einer einzigen Fahrt zur Dorfapotheke komplettieren kann. Ist der Jakobsweg so einfach? All das, was ich jetzt zusammen habe, würde auch für weit mehr als nur ein paar Tage reichen. Doch das wage ich nicht zu denken. Ohne Schlafsack, Stöcke und richtige Wanderschuhe wird es schon gehen – ist ja nur für ein paar Tage, sagt eindringlich der pessimistische Chip meines Gehirns. Wohl in der Hoffnung, dass auch hier noch was dazwischenkommt und den verrückten Plan schon noch vereiteln wird. Wie soll ich auch am fernen Jakobsweg zurechtkommen, wenn schon zu Hause alles festgefahren ist Seit langer Zeit scheint es für meine Gedankenspiralen keinen Notstop-Schalter mehr zu geben. Weder, wenn ich privat beim Abendessen bin, noch wenn ich einschlafen möchte. Ich schaffe es nicht einmal mehr, meinen Kindern richtig zuzuhören. Kann mich der Jakobsweg aus dieser geistigen Abwesenheit herausreißen und von meinem ständigen „irrationalen“ Ängsten befreien? Kann er mich zurückholen? Im Internet habe ich viel religiöses Zeug gelesen wie „Gott finden“. Will ich das wirklich? Falls überhaupt, dann wäre es schon gut, mich selbst wieder zu finden. So wie ich einmal als Kind war. So – wie ich wieder ein wenig sein möchte. Innere Ruhe finden? Kann man das am Jakobsweg? In Gedanken versunken hole ich meine beiden Rucksäcke aus dem Schuppen. Einer, den meine Frau im Internet vor einiger Zeit als „Ersatzkoffer“ für den Urlaub ersteigert hat, ist so übermächtig groß, dass er mir bei der ersten Anprobe bis zu den Kniekehlen hängt. Ein Blick in den Spiegel bringt mich sogar richtig zum Lachen. Conny umarmt mich und muss ebenfalls lachen. Verrückt, aber einen solchen Moment hat es schon lange nicht mehr gegeben. Es ist bestimmt unmöglich, so zu Gehen (obwohl ich mit exakt diesem unförmigen Modell am Jakobsweg kurz vor Miraz dann einen deutschen Pilger getroffen habe und ich mich einer gewissen Schadenfreude nicht erwehren konnte). Recht genau halte ich mich jetzt an die vorgeschlagene Minimalausrüstung. Dennoch türmt sich schnell ein voluminöser Berg an Utensilien in unserem Schlafzimmer auf. Der große Rucksack scheint die einzige Lösung zu sein. Im Internet lese ich allerdings „nebenbei“, dass das Gepäck höchstens ein Zehntel des eigenen Körpergewichtes betragen darf. Bei mir wären das völlig unrealistische 7,5 Kilogramm. Das ist mit dem Berg an scheinbaren Notwendigkeiten unmöglich in Einklang zu bringen. Immer wieder packe ich unentschlossen zwischen kleinem und großem Rucksack hin und her. Typisch für mich. Denn seit Jahren fallen mir alle Entscheidungen schon schwer. Ein typisches Symptom für eine Erschöpfungsdepression, das man leider selbst am allerwenigsten bemerkt. Während meine Frau Entscheidungen zur Not auch aus dem Bauch heraus fällt, halte ich mich immerzu mit Tausend denkbaren und abwegigen Szenarien auf. Und während Conny am Abend seelenruhig schlafen kann, malt sich mein Gehirn auch noch im Bett fortwährend aus, was passieren könnte, wenn dies geschieht und zuvor jenes passiert. Natürlich ist von alledem, was ich so jahrelang „durchdacht“ habe, nicht einmal 1% dessen eingetreten. Aber für dieses eine Prozent hatte ich immer schon alles bis ins Kleinste vorhergesehen. War nicht genau das mein Job? Wurde nicht genau das immer von mir erwartet? Inzwischen habe ich alles in zwei blauen Mülltüten verstaut. Diese erweisen sich, wie ich am Jakobsweg bald schon feststellen werde, zu den wichtigsten Reiseutensilien. Letztlich entscheide ich mich für eine Radikalkur auf 15 Kilo zu Gunsten des kleinen Rucksacks. Also 20% meines Körpergewichts und damit 100% zu viel. Und genau hier fällt mir eine brutale Lebensweisheit meiner Frau ein: „Wer sich nicht entscheiden kann, der leidet!“ Der Rucksack platzt jetzt aus allen Nähten. Ich werde wohl nichts aus ihm entnehmen können, ohne zuvor den gesamten Inhalt zu entleeren. Und dann? Immer irrsinniger erscheint mir mein Vorhaben. Ohne jegliche Vorahnung und ohne Vorbereitung. Auch wenn es nur ein paar Tage sind. Eigentlich, würde ich schon weiter wollen. „Eigentlich“. Andererseits scheint es diese zweite Gehirnhälfte zu geben, die nun – je konkreter alles wird – vehement gegen den ganzen Plan zu kämpfen scheint. Und sie scheint permanent so etwas wie „Antidopamine“ auszuschütten, um meine Stimmung zu dämpfen und das Vorhaben auf jeden Fall noch zu vereiteln. Am liebsten würde ich noch immer die ganze Nummer abblasen! Doch genau jetzt, um 19:10 Uhr, klingelt es an unserer Haustüre. Überraaaschung! Unsere Freundin Manu steht mit drei ihrer fünf Kinder vor der Tür. Ausgerechnet jetzt. Es hat wohl nicht viel weibliche Intuition gebraucht, um sofort mitzukriegen, dass der „Ehemann“ den Jakobsweg gehen will. Jetzt weiß es Manu also und mit ihr sicher auch gleich die ganze Facebook-Welt. Um halb zehn Abends sagt mir dann mein „zuverlässiger“ Freund kurz und knapp per SMS die Reise ab. Feigling! Aber ehrlich gesagt: Ich bin richtig erleichtert! Auch bei ihm scheint sich die „Vernunft“ durchgesetzt zu haben. Vernunft, was ist das überhaupt? Ist das ein Teil des Gehirns, der jeden kühnen Plan verhindert? Ist alles, was sich außerhalb des täglichen Hamsterrads befindet, auch unvernünftig? Der pessimistische Teil meines Gehirns triumphiert jedenfalls auf der Stelle und sagt mir rechthaberisch: Ich hab’s ja gleich gewusst. Ist auch viel besser so. Vernünftiger! Wäre eh schief gegangen! Jetzt kannst du dich in Ruhe vorbereiten und irgendwann, ja irgendwann den Jakobsweg probieren. Auch Manu will ihn irgendwann mal machen. Wenn Zeit dazu ist, wenn die Kinder groß sind, wenn es in der Arbeit geht, wenn genügend Geld da ist usw. Ja genau, das scheint Vernunft zu sein! Es ist vernünftig, nie etwas Neues zu machen. Und es ist sehr vernünftig, nichts am Leben zu ändern, nicht zu träumen. Vernünftig, weil es vor Enttäuschungen schützen kann! Ist aber mein Alltagswahnsinn, aus dem es längst keinen Ausstieg mehr gibt, vernünftig? Ist es vernünftig, sich so weit zu verheizen, bis man sich selbst aufgibt und an der eigenen Umgebung nicht mehr wirklich teilnehmen kann? Gut, wenigstens kann ich mich jetzt, nach dem mein „Freund“ abgesagt hat, wieder meinen Aufgaben in der Arbeit widmen!? Erleichtert verziehe ich mich mit einem Gläschen Rotwein vor den Computer und google ein wenig nach dem Jakobsweg. Und da finde ich einen Jakobsweg an der Atlantikküste. Hier soll es einen Jakobsweg geben? Noch dazu soll es der Urweg sein, der älteste aller Jakobswege, der für mich im spanischen Grenzstädtchen Irun an der spanisch-französischen Grenze beginnt und dann knapp 900 Kilometer durch eine sensationelle Landschaft führt. Warum habe ich noch nie etwas von diesem Weg gehört? Jetzt bin ich wie elektrisiert, mehr darüber zu erfahren. Der Artikel besteht nur aus einer halben Seite, aber einem märchenhaften Foto eines schmalen Trampelpfades entlang einer traumhaften Küstenlinie. “Camino della Costa, Camino del Norte”, steht da. Gibt es so etwas Jungfräuliches noch in der heutigen Zeit? Conny steht plötzlich hinter mir, legt die Hände auf meine Schultern – das tut sie nur, wenn sie etwas von mir will! Auf meinen Wangen spüre ich Ihre langen blonden Haare und irgendwie friert es mich, weil sie mich ausgerechnet in diesem Moment am PC erwischt. Sie sieht die beeindruckende Landschaftsaufnahme und meint: „Das ist genau das Richtige für Dich. Wenn dein Freund da nicht hinfährt, dann buche ich dir eben jetzt eine Fahrkarte! Ich habe die Kreditkarte dabei“. Es schwant mir, dass sich die Schlinge nun endgültig zugezogen hat. Am Samstag in der Früh wird es also losgehen. Wird es das? Obwohl ich noch immer nur an ein paar Tage denke, meint Conny zu mir: „Wenn du das jetzt nicht durchziehst, dann sind die Kinder echt enttäuscht von Dir!“ Ein psychologischer Volltreffer, der mich die ganze Nacht in meinen Gedanken begleitet. Soll ich den Jakobsweg machen, weil andere es von mir erwarten? Nein sicher nicht. Ich weiß nun, ich erwarte es von mir selbst. Ganz insgeheim noch, doch ich erwarte es! Der Freitag ist angebrochen und im Büro geht mir jetzt alles voll gegen den Strich. Ich werde keinem etwas sagen! Erstmals wird mir die Bedeutungslosigkeit vieler meiner Aufgaben, an denen ich mich so festgebissen habe, bewusst. Ich beginne, an mir zu zweifeln. Was tue ich hier im Büro noch? Werde ich nach meiner Rückkehr noch den gleichen Job machen können? Werde ich selbst noch der Gleiche sein? Tief in meinem Innersten fange ich an, vom ganzen Jakobsweg zu träumen und meine Arbeit in Frage zu stellen. Ein gefährliches Unterfangen. Wie wird es am Jakobsweg sein? Was werden die Geschäftspartner sagen, wenn ich einfach weg bin und ich sie mit ihren täglichen Aufgaben (...und hoffentlich für immer) allein lasse? Was wird alles schiefgehen? Werden sie wütend sein? Oder neidisch? Oder werden sie Verständnis haben? Conny jedenfalls meint, dass sich die meisten wohl überhaupt gar nichts denken werden! Das sitzt. In den wenigen Telefonaten am Freitag im Büro wird mir klar, wie oberflächlich, schnelllebig und egozentrisch alles ist. Soziale Werte und Engagement? Null. Ökonomische und ökologische Vernunft? Ebenfalls Null. Doch für all das gibt es kein Ende. Mir wird bewusst, dass ich „eigentlich“ nie im Leben einfach wegfahren könnte. Das hätte ich wenn, schon viel früher machen müssen. Vor 20 Jahren hätte ich die Weichen schon anders stellen müssen. Hätte mich meine eigene Frau nicht „bedrängt“, würde ich jetzt nicht fahren. Sicher nicht! Schon komisch. Es ist mein Wunsch. Aber ihre Entscheidung. Ich gehe mit einer niedergeschlagenen und extrem unsicheren Stimmung ins Bett. Beim Einschlafen spüre ich plötzlich wieder, wie mein Herz aus dem Takt gerät und kalter Schweiß über den ganzen Körper läuft. Mein Gehirn spielt mir im Schnelldurchlauf alle ungelösten Probleme vor. Wie in einem wirren Film schaltet es unermüdlich zwischen Vergangenheit und Zukunft hin und her. Doch dann schlafe ich erschöpft ein. Am Samstag bekomme ich um Fünf in der Früh noch auf die Schnelle einen Reiseführer am Münchner Hauptbahnhof. Dann schließen sich mit einem Zischen die schweren Türen des französischen „Tee Schee Wö“. Stundenlang sehe ich endlose Landschaften an mir vorbeiziehen. Mein Gehirn ist völlig erlöst. Kein Grübeln, kein Sinnieren mehr. Diesen Zustand scheint es nicht mehr zu kennen. Der Wolken verhangene Himmel, der bei meiner Abfahrt noch leichten Optimismus geweckt hat, hat sich mittlerweile zu einem gewaltigen Tief verdichtet, welches ganz Europa überzieht und mit Orkanstärke 12 vielen Orts für Chaos und Überschwemmungen sorgt. Der Regen prasselt mit gewaltigem Tempo über die dicken Scheiben des Zuges und ich fange an, vor mich hinzuträumen. Mein hübsches Gegenüber gibt sich als in Deutschland lebende Französin zu erkennen. Sie möchte ihre Familie in der Bretagne besuchen. Gerne spiele ich in Paris den Kavalier für einen ihrer Koffer. Der Zufall will es, dass auch sie den Bahnhof mit der Metro quer durch Paris wechseln muss. Sie kennt sich bestens aus, ist hier zur Schule gegangen und hat hier studiert. In Paris trennen sich dann die Wege. Sie lässt keinen Zweifel daran, dass ich Glück haben werde. Das erste Mal seit langem höre ich wieder etwas auf Französisch, nämlich „mon ami“. Zwei Küsschen auf die Wange und sie verschwindet mit ihrer kleinen Tochter in der Menschenmenge. Nun bin ich allein. Wartend auf den Anschlusszug nach Bordeaux und Hendaye kommt mir mein Rucksack nebst zwei Plastiktüten mit Lesematerial und Proviant, welche mir meine Frau noch in die Hand gedrückt hat, störend vor. Ich wage mich nur wenige Straßenzüge weit heraus aus dem lärmenden Bahnhof, denn ich weiß, dass mir mein nicht vorhandener Orientierungssinn sonst den Rückweg vereiteln kann. Was tun, mit meiner freien Zeit? Meine degenerierte up-to-date-sein-Denke jagt mir mächtig Angst ein. Und schon fällt mir ein Geschäftstermin ein, den ich in der kommenden Woche haben werde. Oder gehabt hätte. Wie wird das ohne mich klappen? Werden die anderen mich gut vertreten? Werden sie überhaupt die Problematik richtig verstehen? Ich will mein Notfallhandy herausholen. Doch ein junger Franzose rempelt mich genau jetzt aus Versehen mit einem knappen aber doch sympathischen „Pardon“ an. Ich habe mich gerade gedreht und mit Rucksack bin ich offenbar doppelt so breit, wie mein Körpergefühl es von mir erwartet hätte. Hilflos nehme ich mein Gepäck vom Rücken. Ich lehne es an einen französischen Schildermast und stelle mich betreten daneben. Intensiv spüre ich die ersten abweisenden Blicke der Menschen, die mich als glücklosen Vagabunden wahrnehmen. Plötzlich gibt es nichts mehr, an dem ich mich festhalten kann. (Außer dem Schildermasten). Ich spüre ein sehr unbehagliches „Jetzt“. Die Zeit vergeht quälend langsam. Und ich kann einfach nichts mit mir anfangen. Um dem zu entgehen, gönne ich mir in einem Straßenkaffee einen Espresso und werde sofort gemustert. Alle Franzosen neben mir sind geschmackvoll angezogen, Geschäftsleute im vornehmen Maßanzug und Privatleute in ansprechenden Klamotten. Noch nicht einmal am Ziel angekommen, ist es mit meiner eigenen Hygiene schon vorbei. Ich schäme mich für den Rucksack, den ich auf einem exquisiten Korbstuhl neben mir als eine Art Begleiter aufrichte. Darf man das? Auf den nassen Boden will ich ihn aber keinesfalls achtlos hinstellen. Zwei Stunden verweile ich in dieser Beklemmung, mit einer einzigen Tasse Espresso, die längst ausgetrunken ist. Dennoch nippe ich mit Schamgefühlen immer wieder an der leeren Tasse und antworte der adretten Kellnerin auf die Frage nach einem weiteren Wunsch mehrmals mit „peut être plus tard“ - später, vielleicht. Endlich sitze ich wieder im Zug, der mich nun aus Paris hinaus bringen wird. Im Vorbeifahren erhasche ich in der Ferne noch einen kurzen Blick auf den Eiffelturm, auf dem ich in meiner Bundeswehrzeit schon einmal stand. Ich habe mich damals für die Ferne beworben, für das Ausland oder wenigstens für Norddeutschland. Natürlich war ich dann einer der wenigen, die heimatnah stationiert wurden. Doch eine Strafaktion (weil der Spinnt des Hauptfeldwebels aus dem Fenster „gefallen ist“ und dessen Audi 80 getroffen hat) hat mich dann doch noch nach Frankreich gebracht: Zum Kriegsgräber putzen! Es ist also so gekommen, wie ich es mir immer gewünscht habe. Zahllose Kilometer rauschen jetzt an mir vorbei und ich nehme wahr, dass wirklich niemand mehr im Großraumwagen deutsch spricht. Ein Gewirr aus französisch, spanisch und baskisch zieht mich in seinen Bann. Was wird mich am Küstenweg erwarten? Während ich noch einige Stunden im Zug dahin fahre, lese ich ein wenig über das, was mich „dort“ erwarten wird: Der Küstenweg und der Nordweg Viele Pilger sprechen nur recht allgemein von dem Küstenweg, obwohl es sich um zwei aufeinander folgende Verbindungen handelt: Den Camino de la Costa (Küstenweg), den man in Hendaye (gerade noch Frankreich) bzw. im drei Kilometer entfernten Irun (gerade schon Spanien) beginnen kann und auf dem man die üppig grünen Regionen Baskenland, Kantabrien, Asturien und Galicien entlang der bildschönen Atlantikküste durchquert. Und anschließend dem Camino del Norte (Nordweg), der ab Ribadeo, durch das ebenfalls dicht bewaldete Landesinnere nach Santiago de Compostela weiterführt. Auf den letzten Kilometern mündet der Camino del Norte auf den Hape-Kerkeling-Weg, den Camino Francés. Erst ab hier trifft man auf die typischen Auswüchse wie Camino-Kaffees mit Pilger-Hip-Hop und Souvenirshops. Der Küstenweg (hier meine ich immer auch die Weiterführung durch den Camino del Norte) gilt als: Der älteste und der wahrhaftige Jakobsweg. Seine Geschichte geht direkt auf die Entdeckung des Apostelgrabes des heiligen Jakobus um 810 n. Chr. zurück. Die gebirgige Atlantikküste war immer schon beschwerlich, bot aber damals einen guten Schutz gegen die Mauren, die das Landesinnere besetzt und für Pilger unsicher gemacht haben. Vielen Pilgern ist heute nur der Camino Francés, der Hauptweg ein Begriff. Hiervon handelt das Buch „Ich bin dann Mal weg“ und zahlreiche TV-Romanzen. Allesamt haben diese den Hauptweg zu einer nicht mehr weg zu denkenden touristischen Einnahmequelle gemacht. Aber dieser Jakobshighway wurde erst sehr viel später, nämlich im 11. Jahrhundert n.Chr. von Pilgern begangen. Das Landesinnere ist flacher und wegsamer. Es hat ein ausgeglicheneres, wenn auch deutlich heißeres Klima. Die Atlantikküste hingegen ist ursprünglich und rau. Die kürzeste Linie zwischen A und B ist hier fast immer ein romantisches Zickzack entlang der Küste. Das Wetter ändert sich von jetzt auf gleich. Selbst Schneeflocken im Sommer sind in den höher gelegenen Regionen Asturiens durchaus noch möglich. Pilger-Nepp gibt es kaum. Eher ist es so, dass viele Einheimische mit Pilgern gar nichts anfangen können. Sie sind neugierig, authentisch und äußerst höflich. Übernachtungsmöglichkeiten gibt es deutlich weniger als am Hauptweg. Dafür braucht niemand im Schein der Stirnlampe aufzubrechen, um schon am Vormittag um einen Schlafplatz zu kämpfen. Neben landschaftlich grandiosen Etappen gibt es leider am Camino de la Costa auch viel Asphalt. Ein entscheidender Nachteil, den ich bei meinem Aufbruch Gott sei Dank nicht gekannt habe. Allerdings bemühen sich die regionalen Jakobsvereine aktuell sehr darum, neue und reizvollere Streckenführungen auszuschildern, und längst verfallene Traumpfade wieder zu beleben. Ein Jakobsweg-Pfeil auf der Leitplanke einer Schnellstraße geht schließlich extrem auf das Pilgergemüt. Der harte Untergrund durchrüttelt nicht nur Knochen, sondern auch die Psyche. Es ist zu hören, dass viele alternative Routen dazu gekommen sind, die noch gar nicht im Pilgerführer verzeichnet sind. Alle führen sie wieder durch ursprünglichen Wald und durch Wiesen. Ich selbst habe Asphaltpisten manchmal verflucht und des Öfteren Umwege über kleine Küstenpfade in Kauf genommen. Alles in allem entspricht die aufregende Landschaftskulisse überhaupt nicht dem typischen Spanienklischee einer Costa del Sol oder Mallorcas. Eher schon einer Mischung aus Allgäu und dem Cornwall einer kitschigen Rosamunde Pilcher Romanze. Was ich mich während der Zugfahrt frage, ist: Werde ich so etwas wie Gott begegnen? Wer ist er, dieser Gott? War er es, der mich auf diese Reise geschickt hat? Ist er dafür verantwortlich, dass ich jetzt im Zug sitze und träume? Und: Wird er mir helfen, meint er es gut mit mir? Meine innere Zerrissenheit im Zug lässt mich nun über Dinge grübeln, über die ich eigentlich jetzt noch gar nicht nachdenken möchte. Es sind Gedankenfetzten, denen ich mich noch nicht stellen möchte. Und doch spüre ich mit dem Takt der überfahrenen Schwellen, dass sich meine Gedanken vom Alltag entfernen und nun andere – lange unterdrückte Hirnareale tätig werden dürfen. Ich träume und lasse „es“ einfach zu. Die erste Nacht in Irun 10 km Am frühen Abend komme ich im letzten Abendlicht in Hendaye an, einer kleinen Grenzstadt am Atlantik mit etwa 15.000 Einwohnern [1]. Vom Atlantik selbst kann ich aber weit und breit nichts sehen. Dafür erblicke ich beim Aussteigen schon die ersten Pilger, die alle gleich in eine kleinere Regionalbahn wechseln und weiter nach San Sebastián oder Bilbao fahren. Gut so. „Come with us“, rufen sie mir zu, während es sehr ruhig wird am Bahnsteig. Ich lasse sie ziehen. Ich bleibe noch eine ganze Weile stehen, bevor ich den Reiseführer aufschlage und ein wenig hilflos meine ersten Schritte mache. Come with us – Nein! Ich werde dem Herdentrieb nicht folgen. Ich möchte allein sein und allein dieses verrückte Abendteuer beginnen. Trotzdem wird mir schlagartig klar, dass ich soeben seit langer langer Zeit wieder für mich eine eigene Entscheidung getroffen habe. Ich habe „nein“ gesagt und einfach losgelassen! Die Pilgerherberge von Irun kann der Beschreibung nach nicht weit weg sein. Doch schon macht sich mein nicht vorhandener Orientierungssinn bemerkbar. Ich habe ihn von meiner Mutter geerbt, oder besser gesagt: Ich habe eben keinen solchen Sinn geerbt. Das Suchen meines in der Stadt abgestellten Autos oder das Verlaufen direkt vor meiner früheren Haustüre in der Stadt sind mein täglicher Normalfall gewesen. Irun liegt auf der gegenüberliegenden Seite des Grenzflusses La Bidassoa. Er entspringt etwa 70 km südöstlich in den Pyrenäen bei Baztan, ganz in der Nähe von Saint-Jean-Pied-de-Port, wo für viele der Camino Francés im Landesinneren auf einer Meereshöhe von 180 Höhenmetern beginnt. Saint-Jean-Pied-de-Port liegt Luftlinie nur etwa 50 Kilometer von Irun entfernt. Dazwischen türmen sich die Pyrenäen auf. Die Quelle des Bidassoa befindet sich immerhin auf einer Meereshöhe von 710 Höhenmeter [2]. Mein eigener Weg beginnt an seiner Mündung im Atlantik im Golf von Biskaya. Im wahrsten Sinne bei Null! Irun: Beschaulich und urtümlich. Irun an der Mündung des Bidassoa ist eine beschauliche und verträumte Kleinstadt, in der nicht viel los ist. Ich sollte deshalb die Herberge recht einfach finden können. Doch all das, was im Reiseführer so exakt beschrieben ist, trifft nun nicht zu, weil ich offenbar den Bahnhof schon auf der falschen Seite verlassen habe. Nichts stimmt mehr mit der einfachen Beschreibung überein. Bin ich nun in Hendaye oder bin ich schon in Irun? Ich weiß es einfach nicht. Obwohl ich – ganz im Gegensatz zu meiner Frau – links von rechts durchaus unterscheiden kann, finde ich weder die richtige Straßengabelung, noch die erwähnte Bushaltestelle, an der ich hätte vorbei gehen sollen. Hin und her suchend bringe ich so gleich auf Anhieb meine ersten Zehn Kilometer zusammen. Nun wird es schon ziemlich dunkel und meine ersten Selbstzweifel steigen wieder empor. Sie waren ja auch nie wirklich weg. Ein frisch verliebtes baskisches Pärchen, so um die Zwanzig, spricht mich jetzt direkt an, obwohl ich doch extra verschämt weggesehen habe. Offenbar möchten sie mich von meinem Schicksal und meiner unsäglichen Hilflosigkeit befreien. Zusammen führen sie mich gute zwei Kilometer zurück zur Herberge und erzählen mir dabei ihre ganze Lebensgeschichte in einer Sprache, die ich noch nie zuvor gehört habe: Euskal (baskisch). Beide haben Bedenken, dass ich jetzt, nach Zehn Uhr noch eine Pilgerunterkunft bekommen würde und ziehen schon in Betracht, dass ich bei ihnen unterkommen muss. Doch zuvor wollen sie ihr Glück, oder besser gesagt mein Glück an der Herberge in der Calle Lucas de Berroa versuchen. Sie gehen also in das alte Mehrparteienhaus mit hinein, die Treppen hoch in den ersten Stock und klopfen selbst an die Türe. Ich stehe gerade etwas schüchtern hinter den beiden, freue mich aber doch, dass mich jemand an die Hand nimmt. Meine Intuition reicht aus, um zu verstehen, dass die ältere Dame drinnen die Türe wirklich nicht mehr öffnen will. Ein bisschen komme ich mir nun vor wie bei Maria und Josef auf der Herbergssuche. Meine zwei „Engel“ haben jedoch partout nicht vor, auf zu geben und führen ein längeres Gespräch durch die verschlossene Türe hindurch. Eine groteske und sehr verlegene Situation. Bienvenido! Schließlich gibt es dann doch noch ein ganz stilles und demütiges herein. Freundlich wird mir im Schein einer Taschenlampe ein Stockbett in dem Raum zugewiesen, der eigentlich nur den Herbergsleuten zugedacht ist. Die Herbergsdame flüstert mir noch zu, wo sich die Toilette befindet und wünscht mir eine gute Nacht. Auf ein Essen oder das Bad muss ich heute verzichten. Alle anderen schlafen bereits in anderen Zimmern tief und fest. Hundemüde und überwältigt von den heutigen Eindrücken schlafe ich wie ein Stein. Ich bin glücklich. In der Nacht träume ich davon, wie ich in Zeitlupe durch einen Wald gehe und sich urplötzlich eine unendlich weite und fremdartige Landschaft vor mir auftut, über die ich völlig schwerelos in Richtung Horizont schwebe und den Weg unter mir lasse. Kein schlechter Traum für die erste Nacht! Camino de la Costa/ Jakobsweg an der Kste H1 Inhaltsverzeichnis Das erste Mal frei im Leben Array ( ) Inhalt H2 zum Camino de la Costa/ Jakobsweg an der Küste, Küstenweg Array ( ) Jakobsweg an der Küste, Burnout, Inhaltsverzeichnis H3 Array ( ) 1313Inhalt aus dem Buch BURNOUT: Eine Reise auf schmalem Grat , Jakobsweg an der Kueste und additive Fotos hier auf der Jakobsweg-Webseite (Fotos im Buch nicht enthalten)
    1414
    Fotos zum Camino de la Costa/ Jakobsweg an der Kueste Beitrag Keywords zu diesem Jakobsweg-Beitrag:

    Camino de la Costa, Camino del Norte

    Kuestenweg english excerpt:

    Free for the first time in life

    So here I am. The first time really „free“ in my life! A good hundred and fifty meters it goes vertically down the rugged rock edge, which is overgrown to the edge, far behind La Isla. It’s my 17th day. At a dizzying height, the original Way of St. James on the lonely Atlantic coast offers me the most spectacular backdrops that you can ever imagine. Without any rope or false bottom.

    Instead of appointments, emails and deadlocked work processes, my feelings now dictate the daily routine. My head is clear!

    Here on the breathtaking cliffs in no man’s land, geographically somewhere between La Isla, the „island“ and Villaviciosa, the „evil village“, I have the desire to free my feet from the tight and soaked hiking boots in order to feel the ground barefoot. My thoughts have completely emptied themselves. I have found a deep inner calm and serenity. A sensational coastal landscape spreads deep below me. Rough, rugged and original. The wind of the Atlantic whistles around my ears and drives all burgeoning thoughts about my previous world out of my head. I let go and enjoy this complete emptiness in me.

    Only half a footprint separates me from the vertically sloping rock face and the incredible forces of nature. Yes there were times I would have jumped here. The Way of St. James disappears about 20 meters in front of me behind a left bend in the forest and does not tell me anything about how it will continue in a moment.

    For this single moment alone, the whole Camino de Santiago with all its hardships was worth it.

    But first things first:

    Before it even started, I was just a shadow of myself. Constant restlessness and endless tormenting spirals of thought had me firmly under control. Fears of the future had dominated me. Constant self-doubt and constant irritation led me to the isolation of constantly having to think and work. Only my wife noticed that I was completely burned out. I myself had long since got used to this miserable state. I had lost the most precious thing in my life: Access to my own „I“.

    Off to the Camino de Santiago on the coast

    Sure, I also read the Hape Kerkeling a few years ago: „I’ll be gone“.

    It would be nice. For a long time I had been constantly under constant stress and the most diverse tangible symptoms had set in. I would have to switch off again. But how? After all, I just have two small children, Stella, 5 and Selina, 7. I have to pay off my house and, by the way, I am (dissatisfied) self-employed. I had never lived my own dream.

    An email has just come in and I find out that a friend is going to Biarritz on the French Atlantic coast to surf for the long weekend tonight. Sounds good! So maybe I could come along and try out the Camino de Santiago “for a few days”. That would definitely be the right thing for my burned-out soul.

    It’s Thursday late afternoon. Computer off. Immediately home! The spontaneous idea of ​​the Camino de Santiago flickers in my head. Better: From attempting the Camino de Santiago. Or not?

    Anyway, I’ll grab my wife Conny. Get out on the terrace. At least I have to tell her that.

    But my wife is of the kind who knows immediately what is going on, before „man“ has even really told the story. Yes, women think ahead. Much further!

    „If you want to do that: Then do it right!“

    No, that’s not how I meant it. Don’t go all the way! „Actually“ I don’t want that at all. After all, two years ago I had to break off a hike on the Inn on the third day in the morning because my knees couldn’t take it anymore. And I couldn’t switch off there either. Inner peace? Nothing. Even when hiking, my various problems accompanied me all the time.

    Damn. If only I hadn’t told her anything! Conny says:

    “Let your friend know now. Now. I’ll help you pack your things. “

    My friend will leave Munich today at midnight. Pure adrenaline rushes through my veins and I wonder:

    How do I get out of this number again?

    First of all, I just let my wife keep talking – as always. I will then tell her that I only want to hike for two or three days. Or continue? What do I actually want? Actually, when I hear this word, “improper” also occurs to me. So what am I dreaming What do I dare to do? And what do I dream without being able to believe it? Those brain cells that make me doubt the great goals of life have long since regained the upper hand. As always. Because doubts constantly destroy my dreams. I’m far too caught up in the endlessly frustrating processes of everyday life. But there is no other way? So as a “purposeful pessimist” (a great word, isn’t it?) I prefer to “try it out”.

    On the Internet I quickly find a very useful “recipe” with which I can put together my pilgrim equipment. And surprisingly that is so little that I have almost everything at home or can complete it with a single trip to the village pharmacy. Is the Camino de Santiago that easy? All that I have together now would last for far more than just a few days. But I don’t dare to think so.

    Without a sleeping bag, sticks and proper hiking shoes, it will be fine – it’s only for a few days, says the pessimistic chip in my brain. Probably in the hope that something comes up here too and will thwart the crazy plan.

    How am I supposed to cope with the distant Way of St. James when everything at home has already got stuck. For a long time, there seems to have been no emergency stop switch for my spiral of thoughts. Neither when I’m at dinner privately, nor when I want to fall asleep. I can’t even manage to really listen to my children anymore. Can the Way of St. James tear me out of this spiritual absence and free me from my constant „irrational“ fears? Can he get me back

    I’ve read a lot of religious stuff on the internet like

    „Finding God“. Do I really want this?

    If anything, it would be good to find myself again. Like I was once as a child. Just like I want to be a little bit again. Find inner peace? Can you do that on the Camino de Santiago?

    Lost in thought, I get my two backpacks out of the shed. One that my wife bought on the Internet some time ago as a „replacement suitcase“ for vacation is so overpowering that it hangs up to the back of my knees when I try it on for the first time. A look in the mirror actually makes me laugh. Conny hugs me and has to laugh too. Crazy, but such a moment has not happened in a long time.

    It is definitely impossible to walk like this (although I met a German pilgrim with this misshapen model on the Way of St. James shortly before Miraz and I couldn’t help but feel a certain glee).

    I am now sticking to the suggested minimum equipment. Nevertheless, a voluminous mountain of utensils quickly piles up in our bedroom. The big backpack seems to be the only solution. On the Internet, however, I read „incidentally“ that the luggage may not exceed a tenth of your own body weight. For me that would be a completely unrealistic 7.5 kilograms. This is impossible to reconcile with the mountain of apparent necessities.

    Again and again, indecisively, I pack back and forth between a small and a large backpack. Typical for me. Because all decisions have been difficult for me for years. A typical symptom of exhaustion depression that, unfortunately, is least noticeable. While my wife makes decisions based on her own instinct, I keep thinking about a thousand conceivable and absurd scenarios. And while Conny can sleep peacefully in the evening, my brain keeps imagining in bed what could happen if this happens and what happens first. Of course, of all that I “thought through” for so many years, not even 1% of it actually happened. But for this one percent I had always foreseen everything down to the smallest detail. Wasn’t that exactly my job? Wasn’t that exactly what was expected of me?

    I have now stowed everything in two blue garbage bags. As I will soon discover on the Way of St. James, these are the most important travel items.

    Ultimately, I choose one

    Radical cure to 15 kilos in favor of the small backpack. So 20% of my body weight and therefore 100% too much. And this is exactly where a brutal wisdom from my wife occurs to me:

    „If you can’t decide, you suffer!“

    The backpack is now bursting at the seams. I will probably not be able to take anything from it without first emptying the entire contents. And then? My plan seems to me more and more insane. Without any premonition and without preparation. Even if it’s only for a few days. Actually, I would want to go on. „Actually“.

    On the other hand, there seems to be this second half of the brain, which now – the more concrete everything becomes – seems to be fighting vehemently against the whole plan. And she seems to be constantly pouring out something like „antidopamines“ to dampen my mood and in any case to thwart the project.

    I would still like to call off the whole act!

    But right now, at 7:10 p.m., the doorbell rings at our front door. Surprise! Our friend Manu is at the door with three of her five children. Now of all times. It probably didn’t take much feminine intuition to realize immediately that the “husband” wanted to walk the Camino de Santiago. So now Manu knows, and with her the whole Facebook world is sure to know.

    At half past nine in the evening, my “reliable” friend briefly and concisely canceled my trip by text message. Coward! But to be honest: I’m really relieved! With him, too, “reason” seems to have prevailed.

    Reason, what is that anyway?

    Is that part of the brain that hinders any bold plan? Is everything outside of the daily hamster wheel also unreasonable?

    In any case, the pessimistic part of my brain triumphs on the spot and says bossily: I knew it straight away. It’s also much better that way. More sensible! Would have gone wrong anyway! Now you can prepare in peace and at some point, yes at some point, try the Camino de Santiago.

    Manu also wants to do it someday. When there is time, when the children grow up, when there is work, when there is enough money, etc.

    Yes exactly, that seems to be common sense! It is wise never to do anything new. And it is very sensible not to change anything in life, not to dream. Sensible, because it can protect against disappointment! But is my everyday madness, from which there has long been no exit, reasonable?

    Is it sensible to burn yourself out until you give up on yourself and can no longer really participate in your surroundings? Well, at least now, after my „friend“ canceled, I can go back to my work !?

    Relieved, I go to the computer with a glass of red wine and google a little for the Camino de Santiago. And there I find a Way of St. James on the Atlantic coast.

    Should there be a Camino de Santiago here?

    In addition, it should be the Urweg, the oldest of all the Way of St. James, which for me begins in the Spanish border town of Irun on the Spanish-French border and then leads almost 900 kilometers through a sensational landscape. Why have I never heard of this path before?

    Now I’m electrified to find out more about it. The article only consists of half a page, but a fairytale photo of a narrow path along a beautiful coastline.

    Camino della Costa, Camino del Norte”, it says.

    Is there such a thing as virgin still today?

    Conny suddenly stands behind me, puts her hands on my shoulders – she only does that when she wants something from me! I can feel your long blond hair on my cheeks and somehow I’m freezing because it catches me at the PC at this very moment.

    She sees the impressive landscape and says: “This is exactly the right thing for you. If your friend doesn’t go there, I’ll book you a ticket now! I have the credit card with me ”.

    I have a feeling that the noose has finally tightened. So it will start on Saturday morning. Will it be? Although I still only think of a few days, Conny says to me:

    „If you don’t go through with this now, then the children will be really disappointed in you!“ A psychological hit that stayed with me in my thoughts all night. Should I do the Camino de Santiago because others expect me to? No certainly not. I know now, I expect it from myself. Still secretly, but I expect it!

    Friday has dawned and everything is going against the grain in the office. I won’t say anything to anyone! For the first time, I become aware of the insignificance of many of the tasks that I have become so stuck with. I start to doubt myself. What else am I doing here in the office?

    Will I still be able to do the same job when I return?

    Will I still be the same myself?

    Deep down in my heart I begin to dream about the whole Camino de Santiago and to question my work. A dangerous undertaking. How will it be on the Camino de Santiago? What will the business partners say when I’m just gone and I leave them alone with their daily tasks (… and hopefully forever)? What’s going to go wrong? Will you be angry? Or jealous? Or will they understand?

    Anyway, Conny thinks that most of them won’t think anything at all! That sits.

    In the few phone calls on Friday in the office, I realize how superficial, fast-moving and self-centered everything is. Social values ​​and commitment? Zero. Economic and ecological reason? Also zero. But there is no end to any of this.

    I realize that I “actually” could never just drive away in my life. If so, I should have done that much earlier. 20 years ago I should have set the course differently. If my own wife hadn’t „pushed“ me, I wouldn’t drive now. Certainly not!

    It’s funny. It is my wish. But your decision. I go to bed in a downcast and extremely insecure mood. As I fall asleep, I suddenly feel my heart lose its rhythm and cold sweat running all over my body. My brain plays all unsolved problems to me in a fast run. Like in a confused film, it switches tirelessly between the past and the future. But then I fall asleep exhausted.

    On Saturday at five in the morning I get a travel guide at Munich Central Station. Then the heavy doors of the French “Tee Schee Wö” close with a hiss.

    For hours I watch endless landscapes go by. My brain is completely redeemed.

    No more brooding, no more pondering.

    It no longer seems to know this state. The cloudy sky, which aroused slight optimism on my departure, has meanwhile condensed into a huge low, which covers all of Europe and with hurricane force 12 causes chaos and floods in many places. The rain pelts at a tremendous speed over the thick windows of the train and I start to dream.

    My pretty counterpart reveals herself to be a French woman living in Germany. She wants to visit her family in Brittany. I am happy to play the cavalier for one of your suitcases in Paris. As luck would have it, she too had to change the station with the metro across Paris. She knows her way around very well, went to school here and studied here.

    In Paris, they part ways. She leaves no doubt that I’ll be lucky. For the first time in a long time I hear something in French again, namely “mon ami”. Two kisses on the cheek and she disappears into the crowd with her little daughter.

    I am alone now.

    Waiting for the connecting train to Bordeaux and Hendaye, my backpack, along with two plastic bags with reading material and provisions that my wife has given me, is disturbing. I only venture a few blocks out of the noisy train station because I know that my lack of sense of direction can prevent me from returning. What to do with my free time

    My degenerate, up-to-date thinking scares me a lot. And then I can think of a business meeting that I’ll have in the coming week. Or would have had. How will this work without me? Will the others represent me well? Will you really understand the problem at all?

    I want to get my emergency phone out. But right now, a young Frenchman accidentally bumps into me with a brief but sympathetic „pardon“. I just turned and

    with a backpack, I am apparently twice as wide as my body would have expected.

    I take my luggage off my back helplessly. I lean it against a French sign post and stand beside it, embarrassed. I feel the first dismissive looks of people who perceive me as a hapless vagabond intensely. Suddenly there is nothing left to hold on to. (Except for the sign post). I feel a very uncomfortable „now“. Time goes by painfully slowly. And I just can’t do anything with myself.

    To avoid this, I treat myself to an espresso in a street coffee shop and am immediately sampled. All the French next to me are tastefully dressed, business people in elegant tailor-made suits and private people in attractive clothes. Not even having reached my destination, my own hygiene is over. I am ashamed of the rucksack that I set up on an exquisite wicker chair next to me as a kind of companion. Can you do that? But I don’t want to put it carelessly on the wet floor. I linger in this anxiety for two hours, with a single cup of espresso that has long been finished. Nevertheless, with feelings of shame, I sip the empty cup again and again and answer the neat waitress several times with “peut être plus tard” when asked about another wish – later, maybe.

    Finally I’m back on the train that will now take me out of Paris. As I drive past, I catch a glimpse of the Eiffel Tower in the distance, on which I once stood during my military service. At that time I applied for a long distance, for abroad or at least for northern Germany. Of course I was one of the few who were stationed close to home. But a punitive action (because the Sergeant’s spider “fell” out of the window and hit his Audi 80) finally brought me to France: To clean the war graves! So it turned out the way I always wanted it to.

    Countless kilometers rush past me now and I notice that nobody really speaks German in the open-plan car. A tangle of French, Spanish and Basque draws me under its spell.

    What will I expect on the coastal path? While I am traveling there on the train for a few hours, I read a little about what will be waiting for me „there“:

    The coastal path and the north path

    Many pilgrims only speak of the coastal path in a very general way , although there are two successive connections: the Camino de la Costa (coastal path), which can be found in Hendaye (just France) or in Irun, three kilometers away (just already Spain) can begin and on which you cross the lush green regions of the Basque Country, Cantabria, Asturias and Galicia along the beautiful Atlantic coast.

    And then the Camino del Norte (north route), which continues from Ribadeo through the heavily forested interior to Santiago de Compostela.

    In the last few kilometers, the Camino del Norte joins the Hape-Kerkeling-Weg, the Camino Francés. Only from here do you come across the typical excesses such as Camino coffees with pilgrim hip-hop and souvenir shops.

    The coastal path (here I always mean the continuation through the Camino del Norte) is considered to be:

    The oldest and the real Way of St. James.

    Its history goes back directly to the discovery of the Apostle’s tomb of St. James around 810 AD.

    The mountainous Atlantic coast has always been arduous, but at that time it offered good protection against the Moors, who occupied the interior and made it unsafe for pilgrims.

    Many pilgrims today only know the Camino Francés, the main route. This is what the book „Ich bin weg“ and numerous TV romances are about. All of these have made the main route into an indispensable source of income from tourism. But this Jakobshighway was not built until much later, namely in the 11th century AD. committed by pilgrims. The interior is flatter and more forgotten. It has a more balanced, albeit significantly hotter, climate.

    The Atlantic coast, on the other hand, is pristine and rough. The shortest line between A and B here is almost always a romantic zigzag along the coast. The weather changes from now on. Even snowflakes in summer are still possible in the higher regions of Asturias.

    There is hardly any pilgrimage. It is more likely that many locals do not know what to do with pilgrims. They are curious, authentic and extremely polite.

    There are significantly fewer overnight accommodations than on the main path. Nobody needs to leave in the light of the headlamp to fight for a place to sleep in the morning.

    In addition to the scenic stages, there is unfortunately also a lot of asphalt on the Camino de la Costa. A decisive disadvantage that, thank God, I wasn’t aware of when I left.

    However, the regional Jakobsvereine are currently working hard to signpost new and more attractive routes and to revive dream paths that have long since fallen into disrepair. An arrow on the Way of St. James on the guardrail of an expressway is, after all, extremely annoying to the pilgrims. The hard ground not only shakes bones, but also the psyche. You can hear that many alternative routes have been added that are not yet listed in the pilgrim’s guide. They all lead you through the original forest and meadows.

    I myself have sometimes cursed asphalt roads and often took detours along small coastal paths.

    All in all, the exciting landscape does not correspond at all to the typical Spanish cliché of a Costa del Sol or Mallorca. More like a mixture of Allgäu and Cornwall in a kitschy Rosamunde Pilcher romance.

    What I ask myself while on the train ride is:

    Will I encounter something like God?

    Who is he, this god? Was it he who sent me on this journey? Is he responsible for the fact that I am now sitting on the train and dreaming? And: will he help me, does he mean well with me?

    My inner turmoil on the train makes me brood over things that I don’t really want to think about yet. They are fragments of thoughts that I don’t want to face yet. And yet, with the rhythm of the thresholds I crossed, I feel that my thoughts are moving away from everyday life and that other areas of the brain that have been suppressed for a long time are allowed to take action. I dream and just allow “it” to happen.

    The first night in Irun

    10 km

    In the early evening I arrive in Hendaye, a small border town on the Atlantic with about 15,000 inhabitants, in the last light of the evening [1]. But I can’t see anything of the Atlantic itself far and wide. But when I get off I see the first pilgrims who all immediately switch to a smaller regional train and continue to San Sebastián or Bilbao. OK then. “Come with us”, they call out to me, while it is getting very quiet on the platform. I let them go. I stop for a while before I open the travel guide and take my first steps a little helplessly.

    Come with us – no!

    I will not follow the herd instinct. I want to be alone and start this crazy adventure alone.

    Nevertheless, I suddenly realize that I have just made my own decision again for a long, long time. I said „no“ and just let go!

    According to the description, the pilgrim hostel of Irun cannot be far away. But my lack of sense of direction is already noticeable. I inherited it from my mother, or rather, I didn’t inherit such a sense. Searching for my car parked in the city or getting lost in front of my previous front door in the city have been my daily routine.

    Irun is on the opposite side of the border river La Bidassoa. It rises about 70 km south-east in the Pyrenees near Baztan, very close to Saint-Jean-Pied-de-Port, where for many the Camino Francés begins inland at an altitude of 180 meters. Saint-Jean-Pied-de-Port is just 50 kilometers from Irun as the crow flies. In between, the Pyrenees tower up. The source of the Bidassoa is at least 710 meters above sea level [2]. My own path begins at its mouth in the Atlantic Ocean in the Bay of Biscay. Literally at zero!

    Irun: Contemplative and authentic.

    Irun at the mouth of the Bidassoa is a tranquil and dreamy small town with not much going on. So I should be able to find the hostel quite easily. But everything that is described so precisely in the travel guide does not apply because I have apparently already left the station on the wrong side. Nothing matches the simple description anymore. Am I now in Hendaye or am I already in Irun? I just do not know. Although – in contrast to my wife – I can definitely distinguish left from right, I can neither find the right fork in the road nor the bus stop mentioned, which I should have passed.

    Searching back and forth, I can put together my first ten kilometers straight away. Now it’s getting pretty dark and my first self-doubts are rising again. They were never really gone either.

    A Basque couple newly in love, around twenty, speaks to me directly, even though I looked away ashamed. Apparently they want to free me from my fate and my unspeakable helplessness.

    Together they lead me a good two kilometers back to the hostel and tell me their whole life story in a language I have never heard before: Euskal (Basque). Both of them are concerned that I would still get a pilgrim accommodation after ten o’clock and are already considering that I have to stay with them.

    But first they want to try their luck, or rather my luck, at the hostel on Calle Lucas de Berroa.

    So you go into the old apartment building, up the stairs to the first floor and knock on the door yourself. I’m just a little shy behind the two, but I’m glad that someone takes me by the hand.

    My intuition is enough to understand that the older lady inside really doesn’t want to open the door anymore. I feel a bit like Maria and Joseph looking for a hostel.

    However, my two “angels” have no intention of giving up and have a long conversation through the locked door. A grotesque and very embarrassed situation.

    Bienvenido!

    Finally there is a very quiet and humble one.

    In the light of a flashlight, I am kindly assigned a bunk bed in the room that is actually only intended for the hostel people. The hostess whispers to me where the toilet is and wishes me good night.

    Today I have to do without a meal or a bath.

    Everyone else is already sleeping soundly in other rooms. Tired as a dog and overwhelmed by today’s impressions, I sleep like a stone. I am happy.

    At night I dream of walking through a forest in slow motion and all of a sudden an infinitely wide and strange landscape opens up in front of me, over which I float completely weightless towards the horizon and let the path below me.

    Not a bad dream for the first night!



    (c) Christian Seebauer
    Kuestenweg france excerpt:

    Alors me voilà. La première fois vraiment „gratuite“ de ma vie! Un bon cent cinquante mètres, il descend verticalement sur le bord rocheux accidenté, qui est envahi jusqu’au bord, loin derrière La Isla. C’est mon 17e jour. À une hauteur vertigineuse, le chemin original de Saint-Jacques sur la côte atlantique solitaire m’offre les décors les plus spectaculaires que vous puissiez imaginer. Sans corde ni faux fond.

    Au lieu de rendez-vous, de courriels et de processus de travail bloqués, mes sentiments dictent maintenant la routine quotidienne. Ma tête est claire!

    Ici sur les falaises époustouflantes du no man’s land, géographiquement quelque part entre La Isla, l ‚«île» et Villaviciosa, le «village vicieux», j’ai le désir de libérer mes pieds des chaussures de randonnée serrées et trempées pour sentir le sol pieds nus. Mes pensées sont complètement vides. J’ai trouvé un calme intérieur et une sérénité profonds. Un paysage côtier sensationnel s’étend profondément sous moi. Rugueux, robuste et original. Le vent de l’Atlantique siffle autour de mes oreilles et chasse de ma tête toutes les pensées naissantes sur mon monde précédent. Je lâche prise et profite de ce vide complet en moi.

    Seule une demi-empreinte me sépare de la paroi rocheuse à pente verticale et des forces incroyables de la nature. Oui, il y a eu des moments où j’aurais sauté ici. Le Chemin de Saint-Jacques disparaît à environ 20 mètres devant moi derrière un virage à gauche dans la forêt et ne me dit rien sur la façon dont il va continuer dans un instant.

    Pour ce seul moment, tout le Camino de Santiago avec toutes ses difficultés en valait la peine.

    Mais tout d’abord:

    Avant même que cela ne commence, je n’étais que l’ombre de moi-même. Les craintes de l’avenir m’avaient dominé. Le doute constant et l’irritation constante m’ont conduit à l’isolement d’avoir constamment à réfléchir et à travailler. Seule ma femme a remarqué que j’étais complètement épuisé. Je m’étais moi-même depuis longtemps habitué à cet état misérable. J’avais perdu la chose la plus précieuse de ma vie: l’accès à mon propre «je».

    En route pour le Camino de Santiago sur la côte

    Bien sûr, j’ai aussi lu le Hape Kerkeling il y a quelques années: „Je serai parti“.

    Ce serait bien. Pendant longtemps, j’avais été constamment soumis à un stress constant et les symptômes tangibles les plus divers s’étaient installés. Il faudrait que je m’éteigne à nouveau. Mais comment? Après tout, je n’ai que deux enfants en bas âge, Stella, 5 ans et Selina, 7 ans. Je dois payer ma maison et, d’ailleurs, je suis indépendant (insatisfait). Je n’avais jamais vécu mon propre rêve.

    Un mail vient d’arriver et je découvre qu’un ami va surfer ce soir pour le long week-end à Biarritz sur la côte atlantique française. Ça m’a l’air bien! Alors peut-être pourrais-je venir essayer le Camino de Santiago «pendant quelques jours». Ce serait certainement la bonne chose pour mon âme brûlée.

    C’est jeudi en fin d’après-midi. Ordinateur éteint. Immédiatement à la maison! L’idée spontanée du Camino de Santiago scintille dans ma tête. Mieux: de tenter le Camino de Santiago. Ou pas?

    Bref, je vais attraper ma femme Conny. Sortez sur la terrasse. Au moins je dois lui dire ça.

    Mais ma femme est du genre à savoir ce qui se passe tout de suite, avant que «l’homme» ne me le dise correctement. Oui, les femmes anticipent. Beaucoup plus loin!

    „Si vous voulez faire ça: alors faites-le bien!“

    Non, ce n’est pas comme ça que je le pensais. N’allez pas jusqu’au bout! „En fait“ Je ne veux pas du tout ça. Après tout, il y a deux ans, j’ai dû interrompre une randonnée à l’auberge le troisième jour du matin parce que mes genoux n’en pouvaient plus. Et je ne pouvais pas éteindre là non plus. La paix intérieure? Rien. Même en randonnée, mes divers problèmes m’accompagnaient tout le temps.

    Zut. Si seulement je ne lui avais rien dit! Conny dit:

    «Faites savoir à votre ami maintenant. Maintenant. Je t’aiderai à emballer tes affaires. “

    Mon ami quittera Munich aujourd’hui à minuit. L’adrénaline pure monte dans mes veines et je me demande:

    Comment sortir à nouveau de ce numéro?

    Tout d’abord, je laisse ma femme – comme toujours – continuer à parler. Je lui dirai alors que je ne veux marcher que deux ou trois jours. Ou allez-vous continuer? Qu’est-ce que je veux vraiment? En fait, quand j’entends ce mot, «incorrect» me vient aussi à l’esprit. Alors qu’est-ce que je rêve Qu’est-ce que j’ose faire? Et qu’est-ce que je rêve sans pouvoir y croire? Ces cellules cérébrales qui me font douter des grands objectifs de la vie ont depuis longtemps repris le dessus. Comme toujours. Parce que les doutes continuent de détruire mes rêves. Je suis beaucoup trop pris dans les processus sans cesse frustrants de la vie quotidienne. Mais il n’y a pas d’autre moyen? Donc, en tant que «pessimiste résolu» (un grand mot, n’est-ce pas?), Je préfère «l’essayer».

    Sur Internet, je trouve rapidement une «recette de cuisine» très utile avec laquelle je peux assembler mon équipement de pèlerin. Et étonnamment, c’est si peu que j’ai presque tout à la maison ou que je peux le compléter avec un seul voyage à la pharmacie du village. Le Camino de Santiago est-il aussi simple que cela? Tout ce que j’ai maintenant ensemble durerait bien plus que quelques jours. Mais je n’ose pas le penser.

    Sans sac de couchage, bâtons et chaussures de randonnée appropriées, tout ira bien – ce n’est que pour quelques jours, dit la puce pessimiste dans mon cerveau. Probablement dans l’espoir que quelque chose se produise ici aussi et contrecarre le plan fou.

    Comment suis-je censé faire face au lointain Chemin de Saint-Jacques alors que tout est coincé chez moi… Depuis longtemps, il semble qu’il n’y ait pas eu d’interrupteur d’arrêt d’urgence pour ma spirale de pensées. Ni quand je dîne en privé, ni quand je veux m’endormir. Je n’arrive même plus à vraiment écouter mes enfants. Le Camino de Santiago peut-il m’arracher à cette absence spirituelle et me libérer de mes constantes peurs «irrationnelles»? Peut-il me récupérer

    J’ai lu beaucoup de trucs religieux sur Internet comme

    „Trouver Dieu“. Est-ce que je veux vraiment ça?

    Si quoi que ce soit, ce serait bien de me retrouver. Comme si j’étais enfant. Tout comme je veux être un peu à nouveau. Trouver la paix intérieure? Pouvez-vous faire cela sur le Camino de Santiago?

    Perdu dans mes pensées, je sors mes deux sacs à dos du hangar. Une valise que ma femme a achetée sur Internet il y a quelque temps comme «valise de rechange» pour les vacances est tellement accablante qu’elle s’accroche à l’arrière de mes genoux lorsque je l’essaye pour la première fois. Un regard dans le miroir me fait rire. Conny me serre dans ses bras et doit rire aussi. Fou, mais un tel moment ne s’est pas produit depuis longtemps.

    Il est définitivement impossible de marcher comme ça (même si j’ai rencontré un pèlerin allemand avec ce modèle déformé sur le chemin de Saint-Jacques peu de temps avant Miraz et je n’ai pas pu m’empêcher de ressentir une certaine joie).

    Je m’en tiens maintenant à l’équipement minimum suggéré. Néanmoins, une montagne volumineuse d’ustensiles s’entasse rapidement dans notre chambre. Le gros sac à dos semble être la seule solution. Sur Internet, cependant, j’ai lu «au fait» que les bagages ne doivent pas dépasser un dixième de votre propre poids corporel. Pour moi, ce serait un 7,5 kilogrammes complètement irréaliste. Cela est impossible à concilier avec la montagne de nécessités apparentes.

    Encore et encore, indécis, je fais des allers-retours entre un petit et un grand sac à dos. Typique pour moi. Parce que toutes les décisions ont été difficiles pour moi pendant des années. Un symptôme typique de la dépression d’épuisement qui, malheureusement, est le moins perceptible. Alors que ma femme prend des décisions basées sur son propre instinct, je continue de penser à mille scénarios imaginables et absurdes. Et tandis que Conny peut dormir tranquillement le soir, mon cerveau imagine toujours au lit ce qui pourrait arriver si cela se produit et ce qui se passe en premier. Bien sûr, de tout ce à quoi j’ai «réfléchi» pendant tant d’années, pas même 1% de cela ne s’est réellement produit. Mais pour ce pourcentage, j’avais toujours tout prévu dans les moindres détails. N’était-ce pas exactement mon travail? N’était-ce pas exactement ce qu’on attendait de moi?

    J’ai maintenant tout rangé dans deux sacs à ordures bleus. Comme je le découvrirai bientôt sur le Chemin de Saint-Jacques, ce sont les articles de voyage les plus importants.

    En fin de compte, j’en choisis un

    Cure radicale à 15 kilos au profit du petit sac à dos. Donc 20% de mon poids corporel et donc 100% de trop. Et c’est exactement là qu’une sagesse brutale de ma femme me vient à l’esprit:

    „Si vous ne pouvez pas décider, vous souffrez!“

    Le sac à dos éclate maintenant au niveau des coutures. Je ne pourrai probablement rien en retirer sans avoir d’abord vidé tout le contenu. Et alors? Mon plan me semble de plus en plus insensé. Sans aucune prémonition et sans préparation. Même si ce n’est que pour quelques jours. En fait, je voudrais continuer. „Réellement“.

    D’un autre côté, il semble y avoir cette seconde moitié du cerveau, qui maintenant – plus tout devient concret – semble se battre avec véhémence contre l’ensemble du plan. Et elle semble constamment déverser quelque chose comme des „antidopamines“ pour calmer mon humeur et en tout cas pour contrecarrer le projet.

    Je voudrais toujours annuler tout l’acte!

    Mais en ce moment, à 19 h 10, la sonnette retentit à notre porte d’entrée. Surprise! Notre amie Manu est à la porte avec trois de ses cinq enfants. Maintenant de tous les temps. Il n’a probablement pas fallu beaucoup d’intuition féminine pour réaliser immédiatement que le «mari» voulait parcourir le Camino de Santiago. Alors maintenant, Manu le sait, et avec elle sûrement tout le monde Facebook aussi.

    À neuf heures et demie du soir, mon ami «fiable» a annulé brièvement et de manière concise mon voyage par SMS. Lâche! Mais pour être honnête: je suis vraiment soulagé! Chez lui aussi, la «raison» semble avoir prévalu.

    Raison, qu’est-ce que c’est que ça?

    Est-ce que cette partie du cerveau empêche tout plan audacieux? Tout ce qui se trouve en dehors de la roue de hamster quotidienne est-il également déraisonnable?

    En tout cas, la partie pessimiste de mon cerveau triomphe sur-le-champ et dit avec autorité: je l’ai su tout de suite. C’est aussi beaucoup mieux ainsi. Plus sensible! Cela aurait mal tourné de toute façon! Maintenant, vous pouvez vous préparer en paix et à un moment donné, oui à un moment donné, essayez le Camino de Santiago.

    Manu veut aussi le faire un jour. Quand il y a du temps, quand les enfants grandissent, quand il y a du travail, quand il y a assez d’argent, etc.

    Oui exactement, cela semble être du bon sens! Il est sage de ne jamais rien faire de nouveau. Et il est très judicieux de ne rien changer à la vie, de ne pas rêver. Sensible, car il peut protéger contre les déceptions! Mais ma folie quotidienne, dont il n’y a pas eu de sortie depuis longtemps, est-elle raisonnable?

    Est-il judicieux de s’épuiser jusqu’à ce que vous abandonniez vous-même et que vous ne puissiez plus vraiment participer à votre environnement? Eh bien, au moins maintenant, après mon „ami“ annulé, je peux retourner à mon travail!?

    Soulagé, je vais à l’ordinateur avec un verre de vin rouge et google un peu pour le Camino de Santiago. Et là je trouve un chemin de Saint-Jacques sur la côte atlantique.

    Devrait-il y avoir un Camino de Santiago ici?

    De plus, ce devrait être l’Urweg, le plus ancien de tout le Chemin de Saint-Jacques, qui pour moi commence dans la ville frontalière espagnole d’Irun à la frontière franco-espagnole et mène ensuite près de 900 kilomètres à travers un paysage sensationnel. Pourquoi n’ai-je jamais entendu parler de ce chemin auparavant?

    Maintenant, je suis électrisé pour en savoir plus. L’article ne comporte qu’une demi-page, mais une photo de conte de fées d’un chemin étroit le long d’un magnifique littoral.

    « Camino della Costa, Camino del Norte», dit-il.

    Existe-t-il encore aujourd’hui une vierge?

    Conny se tient soudain derrière moi, pose ses mains sur mes épaules – elle ne fait cela que lorsqu’elle veut quelque chose de moi! Je peux sentir tes longs cheveux blonds sur mes joues et en quelque sorte je me fige parce que ça me surprend au PC en ce moment même.

    Elle voit le paysage impressionnant et dit: «C’est juste pour vous. Si votre ami n’y va pas, je vous réserverai un billet maintenant! J’ai la carte de crédit avec moi ».

    J’ai l’impression que l’étau s’est enfin resserré. Donc ça va commencer samedi matin. Qu’il sera? Bien que je ne pense encore qu’à quelques jours, Conny me dit:

    „Si vous ne le faites pas maintenant, alors les enfants seront vraiment déçus de vous!“ Un coup psychologique qui m’est resté dans mes pensées toute la nuit. Dois-je faire le Camino de Santiago parce que d’autres attendent de moi? Non certainement pas. Je sais maintenant, je l’attends de moi-même, toujours secrètement, mais je l’attends!

    Vendredi a éclaté et tout dans le bureau est maintenant complètement à contre-courant. Je ne le dirai à personne! Pour la première fois, je prends conscience de l’insignifiance de bon nombre des tâches auxquelles je suis si coincé. Je commence à douter de moi. Que fais-je d’autre ici au bureau?

    Pourrai-je toujours faire le même travail à mon retour?

    Serai-je toujours le même moi-même?

    Au plus profond de mon cœur, je commence à rêver de tout le Camino de Santiago et à remettre en question mon travail. Une entreprise dangereuse. Qu’en sera-t-il sur le Camino de Santiago? Que diront les partenaires commerciaux lorsque je viens de partir et que je les laisse seuls avec leurs tâches quotidiennes (… et j’espère pour toujours)? Qu’est-ce qui ne va pas? Serez-vous en colère? Ou jaloux? Ou comprendront-ils?

    Bref, Conny pense que la plupart d’entre eux ne penseront rien du tout! C’est tout.

    Lors des quelques coups de téléphone de vendredi au bureau, je me rends compte à quel point tout est superficiel, rapide et égocentrique. Valeurs sociales et engagement? Zéro. Raison économique et écologique? Aussi zéro. Mais il n’y a pas de fin à tout cela.

    Je me rends compte que «en fait» je ne pourrais jamais simplement partir de ma vie. Si oui, j’aurais dû le faire beaucoup plus tôt. Il y a 20 ans, j’aurais dû mettre le cap différemment. Si ma propre femme ne m’avait pas «poussé», je ne conduirais pas maintenant. Certainement pas!

    C’est marrant. C’est mon souhait. Mais ta décision. Je me couche dans une humeur abattue et extrêmement précaire. Alors que je m’endors, je sens soudain mon cœur perdre son rythme et la sueur froide coule sur tout mon corps. Mon cerveau me joue tous les problèmes non résolus dans une course rapide. Comme dans un film confus, il bascule inlassablement entre le passé et le futur. Mais ensuite je m’endors épuisé.

    Le samedi à cinq heures du matin, je reçois un guide de voyage à la gare centrale de Munich. Puis les lourdes portes du «Tee Schee Wö» français se ferment avec un sifflement.

    Pendant des heures, je regarde passer des paysages sans fin. Mon cerveau est complètement racheté.

    Plus de rumeur, plus de réflexion.

    Il ne semble plus connaître cet état de fait. Le ciel nuageux, qui a suscité un léger optimisme à mon départ, s’est quant à lui condensé en une immense dépression, qui couvre toute l’Europe et avec la force des ouragans 12 provoque le chaos et des inondations dans de nombreux endroits. La pluie pèle à une vitesse fulgurante sur les fenêtres épaisses du train et je me mets à rêver.

    Ma jolie contrepartie se révèle être une Française vivant en Allemagne. Elle souhaite rendre visite à sa famille en Bretagne. Je suis heureux de jouer le cavalier pour une de vos valises à Paris. Par chance, elle a dû elle aussi changer de gare avec le métro à travers Paris. Elle connaît très bien son chemin, est allée à l’école ici et a étudié ici.

    A Paris, ils se séparent. Il ne fait aucun doute que je serai chanceux. Pour la première fois depuis longtemps, j’entends à nouveau quelque chose en français, à savoir «mon ami». Deux baisers sur la joue et elle disparaît dans la foule avec sa petite fille.

    Je suis seul maintenant.

    En attendant le train de correspondance pour Bordeaux et Hendaye, mon sac à dos, accompagné de deux sacs en plastique avec du matériel de lecture et des provisions que ma femme m’a remis, est dérangeant. Je ne m’aventure qu’à quelques rues de la gare bruyante car je sais que mon manque de sens de l’orientation peut m’empêcher de rentrer. Que faire de mon temps libre

    Ma pensée dégénérée et actualisée me fait beaucoup peur. Et puis je peux penser à une réunion d’affaires que j’aurai dans la semaine à venir. Ou aurait eu. Comment cela fonctionnera-t-il sans moi? Les autres me représenteront-ils bien? Comprenez-vous vraiment le problème?

    Je veux sortir mon téléphone d’urgence. Mais en ce moment, un jeune Français me cogne accidentellement avec un „pardon“ bref mais sympathique. Je viens de tourner et

    avec un sac à dos, je suis apparemment deux fois plus large que mon corps l’aurait espéré.

    Je prends mes bagages de mon dos impuissant. Je l’appuie contre un poteau de signalisation français et je me tiens à côté, embarrassé. Je ressens les premiers regards dédaigneux de personnes qui me perçoivent intensément comme un vagabond malheureux. Soudain, il n’y a plus rien à quoi s’accrocher. (Sauf pour le poteau de signalisation). Je ressens un „maintenant“ très inconfortable. Le temps passe douloureusement lentement. Et je ne peux rien faire de moi-même.

    Pour éviter cela, je m’offre un expresso dans un café de rue et j’obtiens un échantillon immédiat. Tous les Français à côté de moi sont habillés avec goût, des hommes d’affaires en costumes élégants sur mesure et des particuliers en beaux vêtements. N’ayant même pas atteint ma destination, ma propre hygiène est terminée. J’ai honte du sac à dos que j’ai installé sur une chaise en osier exquise à côté de moi comme une sorte de compagnon. Peux-tu faire ça? Mais je ne veux pas le poser négligemment sur le sol mouillé. Je m’attarde dans cette anxiété pendant deux heures, avec une seule tasse d’expresso qui a longtemps été finie. Pourtant, avec un sentiment de honte, je sirote la tasse vide encore et encore et réponds plusieurs fois à la serveuse soignée avec «peut être plus tard» quand on l’interroge sur un autre souhait – plus tard, peut-être.

    Enfin je suis de retour dans le train qui va maintenant me faire quitter Paris. En passant, j’aperçois au loin la Tour Eiffel sur laquelle je me suis tenu une fois pendant mon service militaire. A cette époque, j’ai postulé pour une longue distance, pour l’étranger ou du moins pour le nord de l’Allemagne. Bien sûr, j’étais alors l’un des rares à être stationné près de chez moi. Mais une action punitive (parce que l’araignée du sergent «est tombée» par la fenêtre et a heurté son Audi 80) m’a finalement amené en France: nettoyer les tombes de guerre! Donc ça s’est avéré comme je l’ai toujours voulu.

    D’innombrables kilomètres se précipitent maintenant devant moi et je remarque que personne ne parle vraiment allemand dans la voiture décloisonnée. Un enchevêtrement de français, d’espagnol et de basque m’attire sous son charme.

    À quoi vais-je m’attendre sur le sentier côtier? Pendant que je voyage là-bas dans le train pendant quelques heures de plus, je lis un peu ce qui m’attend «là-bas»:

    Le sentier côtier et le chemin nord

    De nombreux pèlerins ne parlent que de la voie côtière d’une manière très générale , bien qu’il existe deux connexions consécutives: Le chemin de la Costa (sentier côtier), qui se trouve à Hendaye (encore France) ou à Irun, à trois kilomètres (déjà l‘ Espagne) peut commencer et sur lequel vous traversez les régions verdoyantes du Pays Basque, de la Cantabrie, des Asturies et de la Galice le long de la magnifique côte atlantique.

    Et puis le Camino del Norte (route du nord), qui continue de Ribadeo à travers l’intérieur fortement boisé jusqu’à Saint-Jacques-de-Compostelle.

    Dans les derniers kilomètres, le Camino del Norte rejoint le Hape-Kerkeling-Weg, le Camino Francés. Ce n’est qu’à partir de là que vous rencontrez les excès typiques tels que les cafés Camino avec des magasins de hip-hop et de souvenirs pèlerins.

    Le sentier côtier (ici je veux toujours dire la continuation à travers le Camino del Norte) est considéré comme:

    Le plus ancien et le vrai chemin de Saint-Jacques.

    Son histoire remonte directement à la découverte du tombeau de l’apôtre de Saint-Jacques vers 810 après JC.

    La côte atlantique montagneuse a toujours été ardue, mais à l’époque elle offrait une bonne protection contre les Maures qui occupaient l’intérieur et la rendaient dangereuse pour les pèlerins.

    De nombreux pèlerins ne connaissent aujourd’hui que le Camino Francés, la route principale. C’est le sujet du livre „Ich bin weg“ et de nombreuses romances télévisées. Tous ces éléments ont fait de la route principale une source indispensable de revenus du tourisme. Mais cette Jakobshighway n’a vu le jour que bien plus tard, à savoir au 11ème siècle après JC. commis par les pèlerins. L’intérieur est plus plat et plus oublié. Son climat est plus équilibré, quoique nettement plus chaud.

    La côte atlantique, par contre, est vierge et accidentée. La ligne la plus courte entre A et B ici est presque toujours un zigzag romantique le long de la côte. Le temps change désormais. Même les flocons de neige en été sont encore possibles dans les régions les plus élevées des Asturies.

    Il n’y a pratiquement pas de pèlerinage. Il est plus probable que de nombreux habitants ne sachent pas quoi faire des pèlerins. Ils sont curieux, authentiques et extrêmement polis.

    Il y a beaucoup moins de nuitées que sur le chemin principal. Personne n’a besoin de partir à la lumière de la lampe frontale pour se battre pour un endroit où dormir le matin.

    En plus des étapes pittoresques, il y a malheureusement beaucoup d’asphalte sur le Camino de la Costa. Un inconvénient décisif dont, Dieu merci, je n’étais pas au courant quand je suis parti.

    Cependant, la Jakobsvereine régionale travaille actuellement dur pour baliser de nouveaux itinéraires plus attractifs et pour relancer des chemins de rêve qui sont depuis longtemps délabrés. Une flèche sur le chemin de Saint-Jacques sur la rambarde d’une voie rapide est, après tout, extrêmement ennuyeuse pour les pèlerins. Le sol dur secoue non seulement les os, mais aussi la psyché. Vous pouvez entendre que de nombreux itinéraires alternatifs ont été ajoutés qui ne sont pas encore répertoriés dans le guide du pèlerin. Tous ramènent à travers la forêt et les prairies d’origine.

    J’ai moi-même maudit parfois les routes goudronnées et souvent pris des détours par de petits sentiers côtiers.

    Dans l’ensemble, le paysage passionnant ne correspond pas du tout au cliché typiquement espagnol d’une Costa del Sol ou de Majorque. Plus comme un mélange d’Allgäu et de Cornwall dans une romance kitsch Rosamunde Pilcher.

    Ce que je me demande pendant le trajet en train, c’est:

    Vais-je rencontrer quelque chose comme Dieu?

    Qui est-il, ce dieu? Est-ce lui qui m’a envoyé dans ce voyage? Est-il responsable du fait que je suis maintenant assis dans le train et que je rêve? Et: va-t-il m’aider, entend-il bien avec moi?

    Mon agitation intérieure dans le train me fait ruminer des choses auxquelles je ne veux pas vraiment penser encore. Ce sont des fragments de pensées auxquels je ne veux pas encore faire face. Et pourtant, au rythme des seuils que j’ai franchis, je sens que mes pensées s’éloignent de la vie quotidienne et que d’autres zones du cerveau qui ont été supprimées depuis longtemps sont autorisées à agir. Je rêve et permets simplement que «cela» se produise.

    La première nuit à Irun

    10 km

    En début de soirée j’arrive à Hendaye, petite ville frontalière de l’Atlantique d’environ 15 000 habitants, aux dernières lueurs de la soirée [1]. Mais je ne vois rien de l’Atlantique lui-même. Mais quand je descends, je vois les premiers pèlerins qui passent tous immédiatement à un train régional plus petit et continuent vers San Sebastián ou Bilbao. Alors ok. «Venez avec nous», m’appellent-ils, alors que le calme se fait sur l’estrade. Je les laisse partir. Je m’arrête un moment avant d’ouvrir le guide de voyage et, un peu impuissant, je fais mes premiers pas.

    Venez avec nous – non!

    Je ne suivrai pas l’instinct du troupeau. Je veux être seule et commencer cette folle aventure seule.

    Néanmoins, je me rends compte soudain que je viens de prendre ma propre décision pour moi-même à nouveau dans très, très longtemps. J’ai dit „non“ et lâchez prise!

    Selon la description, l’auberge de pèlerinage d’Irun ne peut pas être loin. Mais mon manque de sens de l’orientation est déjà perceptible. Je l’ai hérité de ma mère, ou plutôt, je n’ai pas hérité d’un tel sens. Rechercher ma voiture garée en ville ou me perdre devant ma précédente porte d’entrée en ville a été ma routine quotidienne.

    Irun se trouve de l’autre côté de la rivière frontalière La Bidassoa. Il s’élève à environ 70 km au sud-est dans les Pyrénées près de Baztan, tout près de Saint-Jean-Pied-de-Port, où pour beaucoup le Camino Francés commence à l’intérieur des terres à une altitude de 180 mètres. Saint-Jean-Pied-de-Port est à seulement 50 kilomètres d’Irun à vol d’oiseau. Entre les deux, les Pyrénées se dressent. La source de la Bidassoa est à au moins 710 mètres au-dessus du niveau de la mer [2]. Mon propre chemin commence à son embouchure dans l’océan Atlantique dans le golfe de Gascogne. Littéralement à zéro!

    Irun: Contemplative et authentique.

    Irun à l’embouchure de la Bidassoa est une petite ville tranquille et rêveuse avec peu de choses à faire. Je devrais donc pouvoir trouver l’auberge assez facilement. Mais tout ce qui est décrit si précisément dans le guide de voyage ne s’applique pas car j’ai apparemment déjà quitté la gare du mauvais côté. Rien ne correspond plus à la description simple. Suis-je maintenant à Hendaye ou suis-je déjà à Irun? Je ne sais juste pas. Bien que – contrairement à ma femme – je puisse clairement distinguer la gauche de la droite, je ne trouve ni la bifurcation de droite ni l’arrêt de bus mentionné, que j’aurais dû passer.

    En cherchant dans les deux sens, je peux tout de suite assembler mes dix premiers kilomètres. Maintenant, il fait assez sombre et mes premiers doutes sur moi-même augmentent à nouveau. Ils n’étaient jamais vraiment partis non plus.

    Un couple basque nouvellement amoureux, une vingtaine d’années, me parle directement, même si j’ai détourné le regard honteux. Apparemment, ils veulent me libérer de mon destin et de mon impuissance indicible.

    Ensemble, ils me ramènent à l’auberge pendant deux bons kilomètres et me racontent toute leur histoire dans une langue que je n’ai jamais entendue auparavant: l’euskal (basque). Tous deux craignent que je reçoive toujours un logement pour pèlerins après dix heures et envisagent déjà de rester avec eux.

    Mais d’abord, ils veulent tenter leur chance, ou plutôt ma chance, à l’auberge de la rue Lucas de Berroa.

    Vous entrez donc dans l’ancien immeuble, montez les escaliers jusqu’au premier étage et frappez vous-même à la porte. Je me tiens derrière eux deux un peu timide en ce moment, mais je suis heureux que quelqu’un me prenne par la main.

    Mon intuition suffit à comprendre que la vieille dame à l’intérieur ne veut plus vraiment ouvrir la porte. Je me sens un peu comme Maria et Joseph à la recherche d’une auberge.

    Cependant, mes deux «anges» n’ont pas l’intention d’abandonner et d’avoir une longue conversation à travers la porte verrouillée. Une situation grotesque et très embarrassée.

    Bienvenido!

    Enfin, il y en a un très calme et humble.

    À la lumière d’une lampe de poche, je suis gentiment assigné un lit superposé dans la chambre qui est en fait uniquement destiné aux personnes de l’auberge. L’hôtesse me chuchote où se trouvent les toilettes et me souhaite une bonne nuit.

    Aujourd’hui, je dois me passer de repas ou de bain.

    Tout le monde dort déjà profondément dans d’autres pièces. Fatigué comme un chien et submergé par les impressions d’aujourd’hui, je dors comme une pierre. Je suis content.

    La nuit je rêve de marcher au ralenti à travers une forêt et tout à coup un paysage infiniment large et étrange s’ouvre devant moi, sur lequel je flotte complètement en apesanteur vers l’horizon et laisse le chemin en dessous de moi.

    Pas un mauvais rêve pour la première nuit!



    (c) Christian Seebauer
    Kuestenweg italiano excerpt:

    Quindi eccomi qui. La prima volta davvero „gratis“ nella mia vita! Per centocinquanta metri buoni scende verticalmente lungo il bordo roccioso aspro, che è ricoperto di vegetazione fino al bordo, molto dietro La Isla. È il mio 17 ° giorno. Ad un’altezza vertiginosa, l’originale Cammino di Santiago, sulla solitaria costa atlantica, mi offre gli sfondi più spettacolari che tu possa mai immaginare. Senza corda o falso fondo.

    Invece di appuntamenti, e-mail e processi di lavoro bloccati, i miei sentimenti ora dettano la routine quotidiana. La mia testa è chiara!

    Qui sulle scogliere mozzafiato della terra di nessuno, geograficamente da qualche parte tra La Isla, „l’isola“ e Villaviciosa, il „villaggio malvagio“, ho il desiderio di liberare i miei piedi dagli scarponi stretti e fradici per sentire il terreno a piedi nudi. I miei pensieri si sono completamente svuotati. Ho ritrovato una profonda calma interiore e serenità. Un sensazionale paesaggio costiero si estende in profondità sotto di me. Ruvido, robusto e originale. Il vento dell’Atlantico mi fischia nelle orecchie e allontana dalla testa tutti i pensieri nascenti sul mio mondo precedente. Lascio andare e mi godo questo vuoto completo in me.

    Solo mezza impronta mi separa dalla parete rocciosa in pendenza verticale e dalle incredibili forze della natura. Sì, ci sono state volte in cui sarei saltato qui. Il Cammino di Santiago scompare a circa 20 metri davanti a me dietro una curva a sinistra nel bosco e non mi dice nulla su come proseguirà tra un attimo.

    Solo per questo singolo momento, l’intero Camino de Santiago con tutte le sue difficoltà è valsa la pena.

    Ma prima le cose principali:

    Prima ancora che iniziasse, ero solo l’ombra di me stesso: l’irrequietezza costante e le infinite tormentose spirali di pensiero mi tenevano saldamente sotto controllo. La paura del futuro mi aveva dominato. La costante insicurezza e l’irritazione costante mi hanno portato all’isolamento di dover costantemente pensare e lavorare. Solo mia moglie ha notato che ero completamente esausto. Io stesso da tempo mi ero abituato a questo stato miserabile. Avevo perso la cosa più preziosa della mia vita: l’accesso al mio „io“.

    Via al Camino de Santiago sulla costa

    Certo, qualche anno fa ho letto anche l’Hape Kerkeling: „Me ne sarò andato“.

    Sarebbe bello. Per molto tempo ero stato costantemente sotto stress e si erano manifestati i sintomi tangibili più diversi. Dovrei spegnere di nuovo. Ma come? Dopotutto, ho solo due bambini piccoli, Stella di 5 anni e Selina di 7 anni. Devo pagare la casa e, a proposito, sono un lavoratore autonomo (insoddisfatto). Non avevo mai vissuto il mio sogno.

    È appena arrivata un’e-mail e ho scoperto che stasera un amico farà surf per il lungo weekend a Biarritz, sulla costa atlantica francese. Suona bene! Quindi forse potrei venire con me e provare il Camino de Santiago “per qualche giorno”. Sarebbe sicuramente la cosa giusta per la mia anima consumata.

    È giovedì tardo pomeriggio. Computer spento. Subito a casa! L’idea spontanea del Camino de Santiago mi balena in testa. Meglio: dal tentativo di Cammino di Santiago. O no?

    Comunque, prenderò mia moglie Conny. Esci sulla terrazza. Almeno devo dirglielo.

    Ma mia moglie è del tipo che sa subito cosa sta succedendo, prima ancora che „l’uomo“ abbia davvero raccontato la storia. Sì, le donne pensano al futuro. Molto più lontano!

    „Se vuoi farlo: allora fallo bene!“

    No, non è così che intendevo. Non andare fino in fondo! „In realtà“ non lo voglio affatto. Dopotutto, due anni fa ho dovuto interrompere un’escursione sull’Inn il terzo giorno al mattino perché le mie ginocchia non ce la facevano più. E nemmeno lì potevo spegnermi. Pace interiore? Niente. Anche durante le escursioni, i miei vari problemi mi hanno accompagnato tutto il tempo.

    Dannazione. Se solo non le avessi detto niente! Conny dice:

    “Fallo sapere al tuo amico ora. Adesso. Ti aiuto a fare le valigie. “

    Il mio amico lascerà Monaco oggi a mezzanotte. Pura adrenalina mi scorre nelle vene e mi chiedo:

    Come posso uscire di nuovo da questo numero?

    Prima di tutto, ho lasciato che mia moglie, come sempre, continuasse a parlare. Le dirò quindi che voglio solo camminare due o tre giorni. Oppure continuare? Cosa voglio veramente? In realtà, quando sento questa parola, mi viene in mente anche „improprio“. Allora cosa sto sognando Cosa oso fare? E cosa sogno senza riuscire a crederci? Quelle cellule cerebrali che mi fanno dubitare dei grandi obiettivi della vita hanno da tempo ripreso il sopravvento. Come sempre. Perché i dubbi distruggono costantemente i miei sogni. Sono troppo coinvolto nei processi infinitamente frustranti della vita quotidiana. Ma non c’è altro modo? Quindi, come un „pessimista intenzionale“ (una bella parola, non è vero?) Preferisco „provarlo“.

    In Internet trovo subito una “ricetta” utilissima con la quale posso mettere insieme la mia attrezzatura da pellegrino. E sorprendentemente è così poco che ho quasi tutto a casa o posso completarlo con un solo viaggio alla farmacia del paese. Il Camino de Santiago è così facile? Tutto quello che ho insieme ora sarebbe durato molto di più di pochi giorni. Ma non oso pensarlo.

    Senza sacco a pelo, bastoncini e scarpe da trekking adeguate andrà bene – è solo per pochi giorni, dice il chip pessimista nel mio cervello. Probabilmente nella speranza che qualcosa venga fuori anche qui e possa ostacolare il folle piano.

    Come dovrei affrontare il lontano Cammino di Santiago quando tutto a casa è già bloccato … Da molto tempo sembra che non ci sia stato alcun interruttore di emergenza per la mia spirale di pensieri. Né quando sono a cena in privato, né quando voglio addormentarmi. Non riesco nemmeno più ad ascoltare veramente i miei figli. Può il Cammino di Santiago strapparmi da questa assenza spirituale e liberarmi dalle mie continue paure “irrazionali”? Può riavermi

    Ho letto molte cose religiose su Internet come

    „Trovare Dio“. Lo voglio davvero?

    Semmai sarebbe bello ritrovarmi. Come ero una volta da bambino. Proprio come voglio essere di nuovo un po ‚. Trova la pace interiore? Puoi farlo sul Camino de Santiago?

    Perso nei suoi pensieri, tiro fuori i miei due zaini dal capanno. Uno che mia moglie ha acquistato su Internet qualche tempo fa come „valigia sostitutiva“ per le vacanze è così prepotente che mi pende fino alle ginocchia quando lo provo per la prima volta. Uno sguardo allo specchio mi fa davvero ridere. Conny mi abbraccia e deve anche ridere. Pazzo, ma un momento del genere non accade da molto tempo.

    È assolutamente impossibile camminare così (anche se ho incontrato un pellegrino tedesco con questo modello deforme sul Cammino di Santiago poco prima di Miraz e non ho potuto fare a meno di provare una certa gioia).

    Ora mi sto attenendo all’equipaggiamento minimo suggerito. Tuttavia, una voluminosa montagna di utensili si accumula rapidamente nella nostra camera da letto. Lo zaino grande sembra essere l’unica soluzione. Su Internet, invece, ho letto „incidentalmente“ che il bagaglio non può superare un decimo del proprio peso corporeo. Per me sarebbero 7,5 chilogrammi completamente irrealistici. Questo è impossibile da conciliare con la montagna di apparenti necessità.

    Ancora e ancora, indeciso, faccio le valigie avanti e indietro tra uno zaino piccolo e uno grande. Tipico per me. Perché tutte le decisioni sono state difficili per me da anni. Un tipico sintomo di depressione da esaurimento che, purtroppo, è meno evidente. Mentre mia moglie prende decisioni in base al proprio istinto, io continuo a pensare a mille scenari immaginabili e assurdi. E mentre Conny può dormire tranquillamente la sera, il mio cervello sta ancora immaginando a letto cosa potrebbe succedere se ciò accadesse e cosa succedere prima. Naturalmente, di tutto ciò a cui ho “pensato” per così tanti anni, nemmeno l’1% è realmente accaduto. Ma per quest’uno per cento avevo sempre previsto tutto fin nei minimi dettagli. Non era esattamente il mio lavoro? Non era esattamente quello che ci si aspettava da me?

    Ora ho riposto tutto in due sacchi della spazzatura blu. Come scoprirò presto sul Cammino di Santiago, questi sono gli articoli da viaggio più importanti.

    Alla fine ne scelgo uno

    Cura radicale a 15 chili a favore dello zaino piccolo. Quindi il 20% del mio peso corporeo e quindi il 100% in più. Ed è proprio qui che mi viene in mente una brutale saggezza di mia moglie:

    „Se non puoi decidere, soffri!“

    Lo zaino ora sta scoppiando alle cuciture. Probabilmente non potrò prendere nulla da esso senza prima svuotare l’intero contenuto. E poi? Il mio piano mi sembra sempre più folle. Senza alcun presentimento e senza preparazione. Anche se solo per pochi giorni. In realtà, vorrei andare avanti. „In realtà“.

    D’altra parte, sembra esserci questa seconda metà del cervello, che ora – più tutto diventa concreto – sembra combattere con veemenza contro l’intero piano. E sembra che versi costantemente qualcosa come „antidopamine“ per smorzare il mio umore e comunque per contrastare il progetto.

    Vorrei comunque annullare l’intero atto!

    Ma in questo momento, alle 19:10, il campanello suona alla nostra porta di casa. Sorpresa! La nostra amica Manu è alla porta con tre dei suoi cinque figli. Adesso di tutti i tempi. Probabilmente non ci è voluta molta intuizione femminile per rendersi subito conto che il „marito“ voleva percorrere il Camino de Santiago. Quindi ora Manu lo sa, e con lei l’intero mondo di Facebook lo saprà sicuramente.

    Alle nove e mezza di sera, il mio amico „affidabile“ ha cancellato brevemente e in modo conciso il mio viaggio tramite messaggio di testo. Codardo! Ma ad essere onesti: sono davvero sollevato! Anche con lui sembra aver prevalso la „ragione“.

    Ragione, cos’è quello comunque?

    Quella parte del cervello che ostacola qualsiasi piano audace? Anche tutto ciò al di fuori della ruota quotidiana del criceto è irragionevole?

    In ogni caso, la parte pessimista del mio cervello trionfa sul posto e dice prepotentemente: l’ho capito subito. È anche molto meglio così. Più sensato! Comunque sarebbe andato storto! Ora puoi prepararti in pace e ad un certo punto, sì a un certo punto, provare il Camino de Santiago.

    Anche Manu vuole farlo un giorno. Quando c’è tempo, quando i bambini crescono, quando c’è lavoro, quando ci sono abbastanza soldi, ecc.

    Sì esattamente, sembra essere buon senso! È saggio non fare mai niente di nuovo. Ed è molto sensato non cambiare nulla nella vita, non sognare. Sensibile, perché può proteggere dalla delusione! Ma la mia follia quotidiana, dalla quale non c’è stata da tempo un’uscita, è ragionevole?

    È sensato esaurirsi finché non ti arrendi e non puoi più partecipare realmente a ciò che ti circonda? Bene, almeno ora, dopo che il mio „amico“ ha cancellato, posso tornare al mio lavoro !?

    Sollevato, vado al computer con un bicchiere di vino rosso e google un po ‚per il Camino de Santiago. E lì trovo un Cammino di Santiago sulla costa atlantica.

    Dovrebbe esserci un Camino de Santiago qui?

    Inoltre, dovrebbe essere l’Urweg, il più antico di tutto il Cammino di Santiago, che per me inizia nella città di confine con la Spagna di Irun al confine tra Spagna e Francia e poi conduce per quasi 900 chilometri attraverso un paesaggio sensazionale. Perché non ho mai sentito parlare di questo percorso prima?

    Ora sono elettrizzato per saperne di più. L’articolo consiste solo di mezza pagina, ma una foto da favola di uno stretto sentiero lungo una bellissima costa.

    Camino della Costa, Camino del Norte“, dice.

    Esiste ancora oggi una cosa vergine?

    Conny si mette improvvisamente dietro di me, mi mette le mani sulle spalle – lo fa solo quando vuole qualcosa da me! Sento i tuoi lunghi capelli biondi sulle mie guance e in qualche modo sto congelando perché mi cattura al PC in questo preciso momento.

    Vede il paesaggio impressionante e dice: „Questo è giusto per te. Se il tuo amico non ci va, ti prenoto un biglietto adesso! Ho la carta di credito con me ”.

    Ho il sospetto che il cappio si sia finalmente stretto. Quindi inizierà sabato mattina. Sarà? Anche se penso ancora solo a pochi giorni, Conny mi dice:

    „Se non lo fai adesso, i bambini rimarranno davvero delusi da te!“ Un colpo psicologico che è rimasto con me nei miei pensieri tutta la notte. Dovrei fare il Camino de Santiago perché gli altri si aspettano che lo faccia? No di certo no. Ora lo so, me lo aspetto da me, ancora segretamente, ma me lo aspetto!

    Il venerdì è rotto e tutto in ufficio è ora completamente controcorrente. Non dirò niente a nessuno! Per la prima volta, mi rendo conto dell’insignificanza di molti dei compiti a cui sono rimasto così bloccato. Comincio a dubitare di me stesso. Che altro ci faccio qui in ufficio?

    Potrò ancora fare lo stesso lavoro quando tornerò?

    Sarò ancora lo stesso anch’io?

    Nel profondo del mio cuore comincio a sognare tutto il Cammino di Santiago ea mettere in discussione il mio lavoro. Un’impresa pericolosa. Come sarà il Cammino di Santiago? Cosa diranno i partner commerciali quando me ne sarò appena andato e li lascerò soli con le loro attività quotidiane (… e si spera per sempre)? Cosa andrà storto? Sarai arrabbiato? O geloso? O capiranno?

    Ad ogni modo, Conny pensa che la maggior parte di loro probabilmente non penserà proprio niente! Quello si siede.

    Nelle poche telefonate del venerdì in ufficio, mi rendo conto di quanto tutto sia superficiale, veloce ed egocentrico. Valori sociali e impegno? Zero. Motivo economico ed ecologico? Anche zero. Ma non c’è fine a tutto questo.

    Mi rendo conto che „in realtà“ non potrei mai scappare via nella mia vita. Se lo avessi fatto, avrei dovuto farlo molto prima. 20 anni fa avrei dovuto impostare la rotta in modo diverso. Se mia moglie non mi avesse „spinto“, ora non guiderei. Certamente no!

    È divertente. È il mio desiderio. Ma la tua decisione. Vado a letto di umore abbattuto ed estremamente insicuro. Mentre mi addormento, sento improvvisamente che il mio cuore perde il suo ritmo e il sudore freddo mi scorre su tutto il corpo. Il mio cervello mi riproduce tutti i problemi irrisolti in rapida successione. Come in un film confuso, passa instancabilmente tra passato e futuro. Ma poi mi addormento esausto.

    Sabato alle cinque del mattino ricevo una guida di viaggio alla stazione centrale di Monaco. Poi le pesanti porte del „Tee Schee Wö“ francese si chiudono con un sibilo.

    Per ore guardo scorrere infiniti paesaggi. Il mio cervello è completamente redento.

    Non più rimuginare, non più meditare.

    Sembra che non conosca più questo stato. Il cielo nuvoloso, che ha suscitato un leggero ottimismo alla mia partenza, si è intanto condensato in un enorme basso, che copre tutta l’Europa e con l’uragano forza 12 provoca caos e alluvioni in molti luoghi. La pioggia scroscia a una velocità tremenda sugli spessi finestrini del treno e io comincio a sognare.

    La mia graziosa controparte si rivela essere una donna francese che vive in Germania. Vuole visitare la sua famiglia in Bretagna. Sono felice di interpretare il cavaliere per una delle tue valigie a Parigi. Per fortuna, anche lei ha dovuto cambiare stazione con la metropolitana in tutta Parigi. Conosce molto bene i dintorni, è andata a scuola qui e ha studiato qui.

    A Parigi si separano. Non lascia dubbi che sarò fortunato. Per la prima volta da molto tempo sento di nuovo qualcosa in francese, cioè “mon ami”. Due baci sulla guancia e scompare tra la folla con la sua piccola figlia.

    Ora sono solo.

    In attesa del treno di collegamento per Bordeaux e Hendaye, il mio zaino, insieme a due buste di plastica con materiale di lettura e provviste che mi ha dato mia moglie, disturba. Mi avventuro solo a pochi isolati dalla rumorosa stazione dei treni perché so che la mia mancanza di senso dell’orientamento può impedirmi di tornare. Cosa fare con il mio tempo libero

    Il mio pensiero degenerato e aggiornato mi spaventa molto. E poi posso pensare a un incontro di lavoro che avrò la prossima settimana. O l’avrebbe avuto. Come funzionerà senza di me? Gli altri mi rappresenteranno bene? Capirai davvero il problema?

    Voglio tirare fuori il mio telefono di emergenza. Ma in questo momento, un giovane francese mi colpisce accidentalmente con un breve ma comprensivo „perdono“. Mi sono appena voltato e

    con uno zaino, apparentemente sono largo il doppio di quanto il mio corpo si sarebbe aspettato.

    Mi tolgo i bagagli dalla schiena impotente. Lo appoggio a un cartello francese e ci resto accanto, imbarazzato. Sento i primi sguardi sprezzanti di persone che mi percepiscono intensamente come uno sfortunato vagabondo. All’improvviso non c’è più niente a cui aggrapparsi. (Tranne il cartello stradale). Mi sento molto a disagio „adesso“. Il tempo scorre dolorosamente lentamente. E non posso fare niente con me stesso.

    Per evitare ciò, mi concedo un espresso in un bar di strada e ottengo un assaggio immediato. Tutti i francesi accanto a me sono vestiti con gusto, uomini d’affari in abiti eleganti su misura e privati ​​in abiti attraenti. Neanche arrivata a destinazione, la mia igiene è finita. Mi vergogno dello zaino che ho sistemato su una squisita sedia di vimini accanto a me come una specie di compagno. Puoi farlo? Ma non voglio metterlo con noncuranza sul pavimento bagnato. Mi soffermo in questa ansia per due ore, con una sola tazzina di espresso finito da tempo. Tuttavia, con un senso di vergogna, sorseggio ancora e ancora la tazza vuota e rispondo alla cameriera ordinata più volte con „peut être plus tard“ quando viene chiesto di un altro desiderio – più tardi, forse.

    Finalmente sono di nuovo sul treno che ora mi porterà fuori da Parigi. Mentre guido, intravisto in lontananza la Torre Eiffel, sulla quale mi trovavo una volta durante il servizio militare. A quel tempo facevo domanda per un lungo viaggio, per l’estero o almeno per la Germania settentrionale. Ovviamente ero uno dei pochi che stazionavano vicino a casa. Ma un’azione punitiva (perché il ragno del sergente è “caduto” dal finestrino e ha colpito la sua Audi 80) mi ha portato in Francia dopotutto: per pulire le tombe di guerra! Quindi è andata come ho sempre voluto.

    Innumerevoli chilometri mi passano davanti ora e noto che nessuno parla davvero tedesco nell’auto a pianta aperta. Un groviglio di francese, spagnolo e basco mi affascina.

    Cosa mi aspetterò sul sentiero costiero? Mentre sono lì in treno per qualche ora in più, leggo un po ‚di quello che mi aspetterà „lì“:

    Il sentiero costiero e il sentiero nord

    Molti pellegrini parlano solo del del sentiero costiero in un modo molto generale , anche se ci sono due connessioni consecutive: Il Camino de la Costa (percorso costiero), che si trova a Hendaye (ancora Francia) o in Irun, a tre chilometri di distanza (appena già Spagna) può iniziare e su cui si attraversano le rigogliose regioni verdi dei Paesi Baschi, Cantabria, Asturie e Galizia lungo la bellissima costa atlantica.

    E poi il Camino del Norte (percorso nord), che prosegue da Ribadeo attraverso l’interno fitto di boschi fino a Santiago de Compostela.

    Negli ultimi chilometri, il Camino del Norte si unisce all’Hape-Kerkeling-Weg, il Camino Francés. Solo da qui si incontrano gli eccessi tipici come i caffè Camino con l’hip-hop pellegrino ei negozi di souvenir.

    Il sentiero costiero (qui intendo sempre la continuazione attraverso il Camino del Norte) è considerato:

    Il più antico e vero Cammino di Santiago.

    La sua storia risale direttamente alla scoperta della tomba di San Giacomo dell’Apostolo intorno all’810 d.C.

    La montuosa costa atlantica è sempre stata ardua, ma all’epoca offriva una buona protezione contro i Mori che occupavano l’interno e la rendevano insicura per i pellegrini.

    Molti pellegrini oggi conoscono solo il Camino Francés, la via principale. Questo è ciò di cui parlano il libro „Ich bin weg“ e numerosi romanzi televisivi. Tutti questi hanno reso la rotta principale una fonte indispensabile di reddito dal turismo. Ma questa Jakobshighway nacque molto più tardi, precisamente nell’XI secolo d.C. commessi dai pellegrini. L’interno è più piatto e più dimenticato. Ha un clima più equilibrato, anche se notevolmente più caldo.

    La costa atlantica, invece, è incontaminata e agitata. La linea più breve tra A e B qui è quasi sempre un romantico zigzag lungo la costa. D’ora in poi il tempo cambia. Anche i fiocchi di neve in estate sono ancora possibili nelle regioni più alte delle Asturie.

    Non c’è quasi nessun pellegrinaggio. È più probabile che molti locali non sappiano cosa fare con i pellegrini. Sono curiosi, autentici ed estremamente educati.

    Ci sono molti meno pernottamenti rispetto al percorso principale. Nessuno ha bisogno di uscire alla luce della lampada frontale per lottare per un posto dove dormire la mattina.

    Oltre alle tappe panoramiche, purtroppo c’è anche molto asfalto sul Camino de la Costa. Uno svantaggio decisivo di cui, grazie a Dio, non ero a conoscenza quando sono partito.

    Tuttavia, la Jakobsvereine regionale sta attualmente lavorando molto duramente per segnalare percorsi nuovi e più attraenti e per far rivivere percorsi da sogno che sono caduti da tempo in rovina. Una freccia sul Cammino di Santiago sul guardrail di una superstrada è, dopo tutto, estremamente fastidiosa per i pellegrini. Il terreno duro non solo scuote le ossa, ma anche la psiche. Abbiamo sentito che sono stati aggiunti molti percorsi alternativi che non sono ancora elencati nella guida del pellegrino. Ti guidano tutti attraverso la foresta e i prati originali.

    Io stesso a volte ho maledetto strade asfaltate e spesso ho preso deviazioni lungo piccoli sentieri costieri.

    Tutto sommato, il paesaggio emozionante non corrisponde affatto al tipico cliché spagnolo di una Costa del Sol o Maiorca. Più come un misto di Algovia e Cornovaglia in una storia d’amore kitsch di Rosamunde Pilcher.

    Quello che mi chiedo durante il viaggio in treno è:

    Incontrerò qualcosa come Dio?

    Chi è, questo dio? È stato lui a mandarmi in questo viaggio? È responsabile del fatto che ora sono seduto sul treno e sto sognando? E: mi aiuterà, ha buone intenzioni con me?

    Il mio tumulto interiore sul treno mi fa rimuginare su cose a cui non voglio ancora pensare. Sono brandelli di pensieri che non voglio ancora affrontare. Eppure, con il ritmo delle soglie che ho varcato, sento che i miei pensieri si stanno allontanando dalla vita di tutti i giorni e che altre aree del cervello che sono state soppresse per molto tempo possono agire. Sogno e lascio che „accada“.

    La prima notte a Irun

    10 km

    In prima serata arrivo a Hendaye, una piccola città di confine sull’Atlantico con circa 15.000 abitanti, nell’ultima luce della sera [1]. Ma non riesco a vedere nulla dell’Atlantico stesso. Ma quando scendo vedo i primi pellegrini che cambiano subito tutti su un treno regionale più piccolo e proseguono per San Sebastián o Bilbao. Va bene allora. “Vieni con noi”, mi gridano, mentre sul binario si fa molto calmo. Li lascio andare. Mi fermo un po ‚prima di aprire la guida turistica e muovere i primi passi un po‘ impotente.

    Vieni con noi – no!

    Non seguirò l’istinto del gregge. Voglio essere solo e iniziare questa pazza avventura da solo.

    Tuttavia, improvvisamente mi rendo conto che ho preso di nuovo la mia decisione per molto, molto tempo. Ho detto „no“ e ho lasciato andare!

    Secondo la descrizione, l’ostello dei pellegrini di Irun non può essere lontano. Ma la mia mancanza di senso dell’orientamento è già evidente. L’ho ereditato da mia madre, o meglio, non ho ereditato un tale senso. Cercare la mia macchina parcheggiata in città o perdersi davanti al mio precedente portone in città sono state la mia routine quotidiana.

    Irun si trova sul lato opposto del fiume di confine La Bidassoa. Sorge a circa 70 km a sud-est nei Pirenei vicino a Baztan, molto vicino a Saint-Jean-Pied-de-Port, dove per molti inizia il Camino Francés nell’entroterra a un’altitudine di 180 metri sul livello del mare. Saint-Jean-Pied-de-Port è a soli 50 chilometri da Irun in linea d’aria. In mezzo, i Pirenei torreggiano. La sorgente del Bidassoa si trova ad almeno 710 metri sul livello del mare [2]. Il mio percorso inizia alla sua foce nell’Oceano Atlantico nel Golfo di Biscaglia. Letteralmente a zero!

    Irun: contemplativo e autentico.

    Irun alla foce del Bidassoa è una piccola città tranquilla e sognante con poco da fare. Quindi dovrei riuscire a trovare l’ostello abbastanza facilmente. Ma tutto ciò che è descritto così precisamente nella guida di viaggio non vale perché a quanto pare ho lasciato la stazione dalla parte sbagliata. Niente corrisponde più alla semplice descrizione. Sono ora a Hendaye o sono già a Irun? Non lo so proprio. Anche se – a differenza di mia moglie – posso distinguere decisamente la sinistra dalla destra, non riesco a trovare né il bivio di destra né la fermata dell’autobus citata, che avrei dovuto passare.

    Cercando avanti e indietro, posso mettere insieme subito i miei primi dieci chilometri. Ora si sta facendo piuttosto buio e i miei primi dubbi su me stesso stanno di nuovo sorgendo. Neanche loro se ne erano mai veramente andati.

    Una coppia basca appena innamorata, sulla ventina, mi parla direttamente, anche se ho distolto lo sguardo con vergogna. A quanto pare vogliono liberarmi dal mio destino e dalla mia indicibile impotenza.

    Insieme mi riportano indietro di due chilometri all’ostello e mi raccontano tutta la loro storia di vita in una lingua che non ho mai sentito prima: Euskal (basco). Entrambi temono che dopo le dieci avrei ancora un alloggio per i pellegrini e stanno già pensando che devo restare con loro.

    Ma prima vogliono tentare la fortuna, o meglio la mia fortuna, all’ostello di Calle Lucas de Berroa.

    Quindi vai nel vecchio condominio, sali le scale fino al primo piano e bussi alla porta tu stesso. Sono solo un po ‚timido dietro ai due, ma sono contento che qualcuno mi prenda per mano.

    Basta il mio intuito per capire che la signora anziana dentro non vuole più aprire la porta. Mi sento un po ‚come Maria e Giuseppe che cercano un ostello.

    Tuttavia, i miei due „angeli“ non hanno intenzione di arrendersi e hanno una lunga conversazione attraverso la porta chiusa. Una situazione grottesca e molto imbarazzata.

    Bienvenido!

    Infine ce n’è uno molto tranquillo e umile.

    Alla luce di una torcia, mi viene gentilmente assegnato un letto a castello nella stanza che in realtà è destinato solo alle persone dell’ostello. La padrona di casa sussurra dov’è il bagno e mi augura una buona notte.

    Oggi devo fare a meno del pasto o del bagno.

    Tutti gli altri stanno già dormendo profondamente in altre stanze. Stanco come un cane e sopraffatto dalle impressioni di oggi, dormo come una pietra. Sono felice.

    Di notte sogno di camminare al rallentatore attraverso una foresta e all’improvviso si apre davanti a me un paesaggio infinitamente ampio e strano, sul quale fluttuo completamente senza peso verso l’orizzonte e lascio il sentiero sotto di me.

    Non è un brutto sogno per la prima notte!

     

    Content from the book BURNOUT: A journey on a fine line, Way of St. James on the coast

    • Day 1: 28 km (+5 km detour), 1,000 meters in altitude, via Pasaia (Way of St. James on the coast)
    • My first pilgrim stamp. (Camino)
    • (Camino de Santiago on the coast)
    • The adventure of my life! (Camino del Norte)
    • The first yellow arrow. (Camino de Santiago)
    • Which way is the right one? (Pilgrimage on the coastal path)
    • One way – many possibilities. (Coastal Path / Way of St. James)
    • Fresh water! (BURNOUT)
    • (Camino de Santiago)
    • „Bon Camino!“ (From the book BURNOUT Jakobsweg by Christian Seebauer)
    • Even the first stage is a dream! (Coastal Path / Way of St. James)
    • Proud Basques (Camino de Santiago)
    • You can’t get any further in “Spanish” here. (BURNOUT)
    • Between France and Spain (From the book BURNOUT Jakobsweg by Christian Seebauer)
    • An easy mountain hike every day. (Camino de Santiago)
    • Basques through and through! (Camino)
    • A path for all the senses! (Camino del Norte)
    • With every step I feel my heart pound harder. (Camino de Santiago)
    • (Camino)
    • Wonderfully soft sand and damp clay (Camino)
    • A great feeling! (Pilgrim book)
    • At God’s will. (Camino)
    • Like on a herbal nature trail (St.
    • It tóxico? (From the book BURNOUT Jakobsweg by Christian Seebauer)
    • Deserted beaches (coastal path / Way of St. James)
    • The pulsating life (BURNOUT)
    • Hola Peregrino! (Camino de la Costa)

     

    Photos from the Way of St. James, stage IRUN – SAN SEBASTIÁN

    • Stage 1: IRUN SAN SEBASTIÁN, Way of St. James on the coast, Camino de la Costa
    • Stage 1: IRUN SAN SEBASTIÁN, Way of St. James on the coast, Camino de la Costa
    • Umbelliferae / hogweed, stage 1: IRUN SAN SEBASTIÁN, Way of St. James on the coast, Camino de la Costa
    • Pilgrim menu – stage 1: IRUN SAN SEBASTIÁN, Way of St. James on the coast, Camino de la Costa, unfortunately blurred
    • Basque tradition: Stage 1: IRUN SAN SEBASTIÁN, Camino de Santiago on the coast, Camino de la Costa
    • Well decorated: Stage 1: IRUN SAN SEBASTIÁN, Way of St. James on the coast, Camino de la Costa
    • Pilgrims on the coastal path, stage 1: IRUN SAN SEBASTIÁN, Way of St. James on the coast, Camino de la Costa
    • Basque house on the Atlantic coast, stage 1: IRUN SAN SEBASTIÁN, Way of St. James on the coast, Camino de la Costa
    • Port: Stage 1: IRUN SAN SEBASTIÁN, Camino de Santiago on the coast, Camino de la Costa
    • Downhill: Stage 1: IRUN SAN SEBASTIÁN, Way of St. James on the coast, Camino de la Costa
    • Surrounded by herbs: Stage 1: IRUN SAN SEBASTIÁN, Way of St. James on the coast, Camino de la Costa
    • Far too much luggage: Stage 1: IRUN SAN SEBASTIÁN, Way of St. James on the coast, Camino de la Costa
    • Map of the Way of St. James on the coast: Irun
    • You are here – Map of the Camino de Santiago on the coast: Irun. Camino de la Costa – self-made map
    • Camino de Santiago on the coast: IRUN – SAN SEBASTIÁN, photo 2
    • Two fully packed pilgrims on the Way of St. James above the Atlantic coast, en route to San Sebastian
    • Camino de Santiago on the coast: IRUN – SAN SEBASTIÁN, photo 3
    • Remains of an old aqueduct between Irun and San Sebastian
    • https://www.seebauers-world.com/wallpaper/sansebastian.jpg
    • Oil painting: View of San Sebastian (coming from Irun)
    Kuestenweg espanol excerpt:

    Así que aquí estoy. ¡La primera vez realmente „gratis“ en mi vida! Unos ciento cincuenta metros desciende verticalmente por el escarpado borde rocoso, que está cubierto de maleza hasta el borde, muy por detrás de La Isla. Es mi día 17. A una altura vertiginosa, el Camino de Santiago original en la solitaria costa atlántica me ofrece los escenarios más espectaculares que puedas imaginar. Sin cuerda ni falso fondo.

    En lugar de citas, correos electrónicos y procesos de trabajo estancados, mis sentimientos ahora dictan la rutina diaria. ¡Mi cabeza está clara!

    Aquí en los impresionantes acantilados en tierra de nadie, geográficamente en algún lugar entre La Isla, la „isla“ y Villaviciosa, el „pueblo del mal“, tengo el deseo de liberar mis pies de las botas de montaña apretadas y empapadas para sentir el suelo descalzo. Mis pensamientos están completamente vacíos. He encontrado una profunda calma y serenidad interior. Un paisaje costero sensacional se extiende por debajo de mí. Áspero, rugoso y original. El viento del Atlántico silba alrededor de mis oídos y saca de mi cabeza todos los pensamientos florecientes sobre mi mundo anterior. Dejo ir y disfruto de este completo vacío en mí.

    Solo media huella me separa de la pared rocosa con pendiente vertical y de las increíbles fuerzas de la naturaleza. Sí, hubo ocasiones en las que habría saltado aquí. El Camino de Santiago desaparece a unos 20 metros delante de mí detrás de una curva a la izquierda en el bosque y no me dice nada de cómo continuará en un momento.

    Por este único momento, todo el Camino de Santiago con todas sus penurias ha merecido la pena.

    Pero lo primero es lo primero:

    Antes incluso de que comenzara, era solo una sombra de mí mismo. La inquietud constante y las interminables y atormentadoras espirales de pensamiento me tenían firmemente bajo control. Los miedos al futuro me habían dominado. Las constantes dudas y la constante irritación me llevaron al aislamiento de tener que pensar y trabajar constantemente. Solo mi esposa notó que estaba completamente agotado. Yo mismo me había acostumbrado hacía mucho tiempo a este miserable estado. Había perdido lo más preciado de mi vida: el acceso a mi propio „yo“.

    Hacia el Camino de Santiago en la costa

    Claro, también leí el Hape Kerkeling hace unos años: „Me iré“.

    Sería bueno. Durante mucho tiempo había estado constantemente bajo estrés constante y se habían presentado los síntomas tangibles más diversos. Tendría que apagarme de nuevo. ¿Pero cómo? Después de todo, solo tengo dos hijos pequeños, Stella, 5 y Selina, 7. Tengo que pagar mi casa y, por cierto, soy un trabajador autónomo (insatisfecho). Nunca había vivido mi propio sueño.

    Me acaba de llegar un correo electrónico y me entero de que un amigo va a ir a Biarritz, en la costa atlántica francesa, a surfear durante el fin de semana largo de esta noche. ¡Suena bien! Así que quizás podría ir contigo y probar el Camino de Santiago “por unos días”. Definitivamente eso sería lo correcto para mi alma quemada.

    Es jueves por la tarde. Computadora apagada. ¡Inmediatamente a casa! La idea espontánea del Camino de Santiago parpadea en mi cabeza. Mejor: De intentar el Camino de Santiago. ¿O no?

    De todos modos, agarraré a mi esposa Conny. Sal a la terraza. Al menos tengo que decirle eso.

    Pero mi esposa es del tipo que sabe inmediatamente lo que está sucediendo, antes de que „el hombre“ haya contado la historia. Sí, las mujeres piensan en el futuro. ¡Mucho más lejos!

    „Si quieres hacer eso: ¡hazlo bien!“

    No, eso no es lo que quise decir. ¡No vayas hasta el final! „En realidad“ no quiero eso en absoluto. Después de todo, hace dos años tuve que interrumpir una caminata en la posada el tercer día por la mañana porque mis rodillas no aguantaban más. Y tampoco pude apagarme allí. ¿Paz interior? Nada. Incluso cuando caminaba, mis diversos problemas me acompañaban constantemente.

    Maldición. ¡Si no le hubiera contado nada! Conny dice:

    Hágale saber a su amigo ahora. Ahora. Te ayudaré a empacar tus cosas „.

    Mi amigo saldrá de Munich hoy a medianoche. La adrenalina pura corre por mis venas y me pregunto:

    ¿Cómo salgo de este número de nuevo?

    En primer lugar, dejé que mi esposa, como siempre, siguiera hablando. Luego le diré que solo quiero caminar dos o tres días. ¿O continuarás? ¿Qué es lo que realmente quiero? En realidad, cuando escucho esta palabra, también se me ocurre lo “inapropiado”. Entonces, ¿qué estoy soñando? ¿Qué me atrevo a hacer? ¿Y qué sueño sin poder creerlo? Esas células cerebrales que me hacen dudar de los grandes objetivos de la vida hace tiempo que recuperaron la ventaja. Como siempre. Porque las dudas destruyen constantemente mis sueños. Estoy demasiado atrapado en los procesos infinitamente frustrantes de la vida cotidiana. ¿Pero no hay otra forma? Entonces, como un “pesimista decidido” (una gran palabra, ¿no?), Prefiero “probarlo”.

    En Internet encuentro rápidamente una “receta” muy útil con la que puedo armar mi equipo de peregrino. Y sorprendentemente eso es tan poco que lo tengo casi todo en casa o lo puedo completar con un solo viaje a la farmacia del pueblo. ¿El Camino de Santiago es así de fácil? Todo lo que tengo juntos ahora duraría mucho más que unos pocos días. Pero no me atrevo a pensar eso.

    Sin un saco de dormir, bastones y zapatos adecuados para caminar, estará bien, es solo por unos días, dice el chip pesimista en mi cerebro. Probablemente con la esperanza de que algo suceda aquí también y frustrará el loco plan.

    ¿Cómo se supone que voy a hacer frente al distante Camino de Santiago cuando todo en casa ya se ha atascado? Durante mucho tiempo, parece que no hubo un interruptor de parada de emergencia para mi espiral de pensamientos. Ni cuando estoy cenando en privado, ni cuando quiero quedarme dormido. Ni siquiera puedo llegar a escuchar realmente a mis hijos. ¿Puede el Camino de Santiago sacarme de esta ausencia espiritual y liberarme de mis constantes miedos “irracionales”? ¿Puede recuperarme?

    He leído muchas cosas religiosas en Internet como

    „Encontrar a Dios“. ¿Realmente quiero esto?

    En todo caso, sería bueno encontrarme de nuevo. Como lo fui una vez cuando era niño. Al igual que quiero ser un poco de nuevo. ¿Encontrar la paz interior? ¿Puedes hacer eso en el Camino de Santiago?

    Perdido en mis pensamientos, saco mis dos mochilas del cobertizo. Uno que mi esposa compró en Internet hace algún tiempo como „maleta de repuesto“ para las vacaciones es tan abrumador que me cuelga hasta la parte de atrás de las rodillas cuando me lo pruebo por primera vez. Una mirada al espejo me hace reír. Conny me abraza y tiene que reír también. Loco, pero un momento así no ha sucedido en mucho tiempo.

    Definitivamente es imposible caminar así (aunque conocí a un peregrino alemán con este modelo deforme en el Camino de Santiago poco antes de Miraz y no pude evitar sentir una cierta alegría).

    Ahora me atengo al equipo mínimo sugerido. Sin embargo, una voluminosa montaña de utensilios se acumula rápidamente en nuestro dormitorio. La mochila grande parece ser la única solución. En Internet, sin embargo, leí „por cierto“ que el equipaje no puede exceder la décima parte de su propio peso corporal. Para mí, eso sería unos 7,5 kilogramos completamente irreales. Esto es imposible de reconciliar con la montaña de aparentes necesidades.

    Una y otra vez, indeciso, hago las maletas entre una mochila pequeña y una grande. Típico para mí. Porque todas las decisiones me han resultado difíciles durante años. Un síntoma típico de la depresión por agotamiento que, lamentablemente, es menos notorio. Mientras mi esposa toma decisiones basadas en su propio instinto, sigo pensando en miles de escenarios imaginables y absurdos. Y mientras Conny puede dormir tranquilamente por la noche, mi cerebro todavía está imaginando en la cama lo que podría pasar si esto sucede y lo que sucede antes. Por supuesto, de todo lo que „pensé“ durante tantos años, ni siquiera el 1% sucedió. Pero para este uno por ciento siempre lo había previsto todo hasta el último detalle. ¿No era ese exactamente mi trabajo? ¿No era eso exactamente lo que se esperaba de mí?

    Ahora he guardado todo en dos bolsas de basura azules. Como pronto descubriré en el Camino de Santiago, estos son los elementos de viaje más importantes.

    Al final, elijo uno

    Cura radical a los 15 kilos a favor de la mochila pequeña. Entonces el 20% de mi peso corporal y por lo tanto el 100% demasiado. Y aquí es exactamente donde se me ocurre una sabiduría brutal de mi esposa:

    „¡Si no puedes decidir, sufres!“

    La mochila ahora está a punto de estallar. Probablemente no podré sacar nada de él sin antes vaciar todo el contenido. ¿Y entonces? Mi plan me parece cada vez más loco. Sin ningún presentimiento y sin preparación. Incluso si es solo por unos días. De hecho, me gustaría continuar. „Realmente“.

    Por otro lado, parece existir esta segunda mitad del cerebro, que ahora, cuanto más concreto se vuelve todo, parece estar luchando con vehemencia contra todo el plan. Y parece estar derramando constantemente algo como „antidopaminas“ para enfriar mi estado de ánimo y, en cualquier caso, frustrar el proyecto.

    ¡Todavía me gustaría cancelar todo el acto!

    Pero ahora mismo, a las 7:10 p.m., suena el timbre de nuestra puerta principal. ¡Sorpresa! Nuestra amiga Manu está en la puerta con tres de sus cinco hijos. Ahora de todos los tiempos. Probablemente no hizo falta mucha intuición femenina para darse cuenta de inmediato de que el „marido“ quería hacer el Camino de Santiago. Así que ahora Manu lo sabe, y con ella seguramente todo el mundo de Facebook también.

    A las nueve y media de la noche, mi amigo „confiable“ canceló breve y concisamente mi viaje por mensaje de texto. ¡Cobarde! Pero para ser honesto: ¡estoy realmente aliviado! También en él parece haber prevalecido la „razón“.

    Razón, ¿qué es eso de todos modos?

    ¿Es esa parte del cerebro la que obstaculiza cualquier plan audaz? ¿Todo lo que está fuera de la rueda de hámster diaria también es irrazonable?

    En cualquier caso, la parte pesimista de mi cerebro triunfa en el acto y dice mandona: lo supe de inmediato. También es mucho mejor así. ¡Más sensato! ¡Habría salido mal de todos modos! Ahora puedes prepararte en paz y en algún momento, sí en algún momento, probar el Camino de Santiago.

    Manu también quiere hacerlo algún día. Cuando hay tiempo, cuando los niños crecen, cuando hay trabajo, cuando hay suficiente dinero, etc.

    ¡Sí exactamente, eso parece ser de sentido común! Es aconsejable no hacer nunca nada nuevo. Y es muy sensato no cambiar nada en la vida, no soñar. ¡Sensible porque puede proteger contra la decepción! Pero, ¿es razonable mi locura cotidiana, de la que no hay salida durante mucho tiempo?

    ¿Es sensato agotarse hasta que se dé por vencido y ya no pueda participar realmente en su entorno? Bueno, al menos ahora, después de que mi „amigo“ canceló, ¡¿puedo dedicarme a mi trabajo nuevamente ?!

    Aliviado, me acerco al ordenador con una copa de vino tinto y busco un poco en Google para el Camino de Santiago. Y allí encuentro un Camino de Santiago en la costa atlántica.

    ¿Debería haber un Camino de Santiago aquí?

    Además, debería ser el Urweg, el más antiguo de todo el Camino de Santiago, que para mí comienza en la localidad fronteriza española de Irún en la frontera hispano-francesa y luego conduce casi 900 kilómetros a través de un paisaje sensacional. ¿Por qué nunca antes había oído hablar de este camino?

    Ahora estoy emocionado de saber más al respecto. El artículo solo consta de media página, pero una foto de cuento de hadas de un camino estrecho a lo largo de una hermosa costa.

    Camino della Costa, Camino del Norte”, dice.

    ¿Existe todavía la virgen hoy?

    De repente, Conny se para detrás de mí, pone sus manos sobre mis hombros, ¡solo hace eso cuando quiere algo de mí! Puedo sentir tu largo cabello rubio en mis mejillas y de alguna manera me estoy congelando porque me atrapa en la PC en este mismo momento.

    Ella ve el impresionante paisaje y dice: “Esto es perfecto para ti. Si su amigo no va allí, ¡le reservaré un boleto ahora! Tengo la tarjeta de crédito conmigo ”.

    Sospecho que la soga finalmente se ha apretado. Entonces comenzará el sábado por la mañana. ¿Lo será? Aunque todavía solo pienso en unos días, Conny me dice:

    “¡Si no sigues adelante con esto ahora, entonces los niños estarán realmente decepcionados de ti!” Un golpe psicológico que permaneció en mis pensamientos toda la noche. ¿Debo hacer el Camino de Santiago porque otros esperan que lo haga? No, ciertamente no. Ahora lo sé, lo espero de mí mismo, aún en secreto, ¡pero lo espero!

    El viernes ha amanecido y todo va en contra de la corriente en la oficina. ¡No le diré nada a nadie! Por primera vez, me doy cuenta de la insignificancia de muchas de las tareas en las que me he quedado tan atascado. Empiezo a dudar de mí mismo. ¿Qué más estoy haciendo aquí en la oficina?

    ¿Podré seguir haciendo el mismo trabajo cuando regrese?

    ¿Seguiré siendo el mismo yo mismo?

    En el fondo de mi corazón, empiezo a soñar con todo el Camino de Santiago y a cuestionar mi trabajo. Una empresa peligrosa. ¿Cómo será el Camino de Santiago? ¿Qué dirán los socios comerciales cuando me vaya y los deje solos con sus tareas diarias (… y con suerte para siempre)? ¿Qué va a salir mal? Estarás enojado? ¿O celoso? ¿O lo entenderán?

    De todos modos, ¡Conny piensa que la mayoría de ellos no pensarán nada en absoluto! Eso es.

    En las pocas llamadas telefónicas del viernes en la oficina, me doy cuenta de lo superficial, rápido y egocéntrico que es todo. ¿Valores sociales y compromiso? Cero. ¿Razón económica y ecológica? También cero. Pero todo esto no tiene fin.

    Me doy cuenta de que „en realidad“ nunca podría simplemente alejarme en mi vida. Si es así, debería haberlo hecho mucho antes. Hace 20 años debería haber marcado el rumbo de otra manera. Si mi propia esposa no me hubiera “presionado”, no conduciría ahora. ¡Ciertamente no!

    Es gracioso. Es mi deseo. Pero tu decisión. Me acuesto con un estado de ánimo abatido y extremadamente inseguro. Mientras me duermo, de repente siento que mi corazón pierde el ritmo y un sudor frío recorre todo mi cuerpo. Mi cerebro me reproduce todos los problemas no resueltos rápidamente. Como en una película confusa, cambia incansablemente entre el pasado y el futuro. Pero luego me quedo dormido exhausto.

    El sábado a las cinco de la mañana recibo una guía de viajes en la estación central de Múnich. Entonces las pesadas puertas del „Tee Schee Wö“ francés se cierran con un silbido.

    Durante horas veo pasar un sinfín de paisajes. Mi cerebro está completamente redimido.

    No más cavilaciones, no más reflexiones.

    Parece que ya no conoce este estado de cosas. El cielo nublado, que despertó un ligero optimismo en mi partida, mientras tanto se ha condensado en una enorme baja, que cubre toda Europa y con fuerza de huracán 12 provoca caos e inundaciones en muchos lugares. La lluvia cae a una velocidad tremenda sobre las gruesas ventanas del tren y empiezo a soñar.

    Mi linda contraparte se revela como una mujer francesa que vive en Alemania. Quiere visitar a su familia en Bretaña. Estoy feliz de jugar al caballero por una de sus maletas en París. Quiso la suerte que ella también tuviera que cambiar de estación de tren con el metro al otro lado de París. Ella conoce muy bien su camino, fue a la escuela aquí y estudió aquí.

    En París, se separan. No deja ninguna duda de que tendré suerte. Por primera vez en mucho tiempo escucho algo en francés de nuevo, a saber, „mon ami“. Dos besos en la mejilla y ella desaparece entre la multitud con su pequeña hija.

    Estoy solo ahora.

    Esperar el tren de conexión a Burdeos y Hendaya, mi mochila y dos bolsas de plástico con material de lectura y provisiones, que me ha dado mi esposa, me parecen molestas. Solo me aventuro unas cuadras fuera de la ruidosa estación de tren porque sé que mi falta de sentido de la orientación puede impedirme regresar. Que hacer con mi tiempo libre

    Mi pensamiento degenerado y actualizado me asusta mucho. Y puedo pensar en una reunión de negocios que tendré la semana que viene. O lo habría hecho. ¿Cómo funcionará esto sin mí? ¿Me representarán bien los demás? ¿Comprenderá realmente el problema?

    Quiero sacar mi teléfono de emergencia. Pero ahora mismo, un joven francés choca accidentalmente conmigo con un breve pero comprensivo „perdón“. Me di vuelta y

    con una mochila, aparentemente soy el doble de ancho de lo que mi cuerpo hubiera esperado.

    Me quito el equipaje de la espalda con impotencia. Lo apoyo contra un letrero francés y me quedo junto a él, avergonzado. Siento intensamente las primeras miradas desdeñosas de las personas que me perciben como un vagabundo desventurado. De repente, no queda nada a lo que aferrarse. (Excepto el letrero). Me siento muy incómodo „ahora“. El tiempo pasa dolorosamente lento. Y simplemente no puedo hacer nada conmigo mismo.

    Para evitar esto, me doy un capricho en una cafetería de la calle y obtengo una muestra inmediata. Todos los franceses a mi lado están vestidos con buen gusto, gente de negocios con elegantes trajes hechos a medida y gente privada con ropa atractiva. Ni siquiera haber llegado a mi destino, se acabó mi propia higiene. Me avergüenza la mochila que coloco en una exquisita silla de mimbre a mi lado como una especie de compañera. ¿Puedes hacer eso? Pero no quiero dejarlo descuidadamente en el piso mojado. Permanezco en esta ansiedad durante dos horas, con una sola taza de espresso que se ha terminado hace mucho tiempo. Aún así, con sentimientos de vergüenza, bebo la taza vacía una y otra vez y respondo a la ordenada camarera varias veces con “peut être plus tard” cuando me preguntan sobre otro deseo, más tarde, tal vez.

    Finalmente estoy de vuelta en el tren que ahora me sacará de París. Mientras conduzco, vislumbro brevemente la Torre Eiffel en la distancia, en la que estuve una vez durante mi servicio militar. En ese momento solicité una larga distancia, para el extranjero o al menos para el norte de Alemania. Por supuesto, yo era uno de los pocos que estaban apostados cerca de casa. Pero una acción punitiva (porque la araña del Sargento se “cayó” por la ventana y golpeó su Audi 80) finalmente me llevó a Francia: ¡Para limpiar las tumbas de guerra! Así que resultó como siempre quise que fuera.

    Innumerables kilómetros pasan rápidamente a mi lado y me doy cuenta de que nadie habla alemán en el coche de planta abierta. Una maraña de francés, español y vasco me atrae bajo su hechizo.

    ¿Qué esperaré en el camino costero? Mientras viajo allí en el tren por unas horas más, leo un poco sobre lo que me espera „allí“:

    El camino de la costa y el camino del norte

    Muchos peregrinos sólo hablan de la ruta costera en una forma muy general , aunque hay dos conexiones sucesivas: El Camino de la Costa (ruta costera), que se puede encontrar en Hendaya (siendo Francia) o en Irún, a tres kilómetros de distancia (justo ya España) puede comenzar y sobre el que se atraviesa las frondosas regiones verdes del País Vasco, Cantabria, Asturias y Galicia a lo largo de la hermosa costa atlántica.

    Y luego el Camino del Norte (ruta norte), que continúa desde Ribadeo a través del interior densamente boscoso hasta Santiago de Compostela.

    En los últimos kilómetros, el Camino del Norte se une al Hape-Kerkeling-Weg, el Camino Francés. Solo desde aquí te topas con los excesos típicos como los cafés del Camino con hip-hop peregrino y tiendas de souvenirs.

    El sendero de la costa (aquí siempre me refiero a la continuación por el Camino del Norte) se considera que es:

    El Camino de Santiago más antiguo y real.

    Su historia se remonta directamente al descubrimiento de la tumba del apóstol de Santiago alrededor del 810 d.C.

    La costa atlántica montañosa siempre ha sido ardua, pero en ese entonces ofrecía una buena protección contra los moriscos, que ocupaban el interior y lo hacían inseguro para los peregrinos.

    Muchos peregrinos hoy en día solo conocen el Camino Francés, la ruta principal. De esto tratan el libro „Ich bin weg“ y numerosos romances televisivos. Todo ello ha convertido la ruta principal en una fuente indispensable de ingresos turísticos. Pero esta autopista de Jakobs no se creó hasta mucho más tarde, es decir, en el siglo XI d.C. cometido por peregrinos. El interior es más plano y olvidado. Tiene un clima más equilibrado, aunque significativamente más cálido.

    La costa atlántica, por otro lado, es prístina y accidentada. La línea más corta entre A y B aquí es casi siempre un zigzag romántico a lo largo de la costa. El clima cambia a partir de ahora. Incluso los copos de nieve en verano todavía son posibles en las regiones más altas de Asturias.

    Casi no hay romería. Es más probable que muchos lugareños no sepan qué hacer con los peregrinos. Son curiosos, auténticos y extremadamente educados.

    Hay muchos menos alojamientos para pasar la noche que en el camino principal. Nadie necesita salir a la luz del faro para luchar por un lugar donde dormir por la mañana.

    Además de las etapas escénicas, lamentablemente también hay mucho asfalto en el Camino de la Costa. Una desventaja decisiva que, gracias a Dios, no sabía cuando me fui.

    Sin embargo, los Jakobsvereine regionales están trabajando actualmente muy duro para señalizar rutas nuevas y más atractivas y revivir caminos de ensueño dilapidados. Una flecha en el Camino de Santiago en la barandilla de una autopista es, después de todo, extremadamente irritante para los peregrinos. El suelo duro no solo sacude los huesos, sino también la psique. Escuchamos que se han agregado muchas rutas alternativas que aún no están enumeradas en la guía del peregrino. Todos te llevan a través del bosque y los prados originales.

    Yo mismo he maldecido a veces las carreteras asfaltadas y, a menudo, he tomado desvíos por pequeños caminos costeros.

    Con todo, el apasionante paisaje no se corresponde en absoluto con el típico cliché español de la Costa del Sol o Mallorca. Más como una mezcla de Allgäu y Cornwall en un romance kitsch de Rosamunde Pilcher.

    Lo que me pregunto mientras estoy en el tren es:

    ¿Encontraré algo como Dios?

    ¿Quién es él, este dios? ¿Fue él quien me envió en este viaje? ¿Es él responsable del hecho de que ahora estoy sentado en el tren y soñando? Y: ¿me ayudará, tiene buenas intenciones conmigo?

    Mi confusión interior en el tren me hace pensar en cosas en las que todavía no quiero pensar. Son fragmentos de pensamientos que no quiero afrontar todavía. Y sin embargo, con el ritmo de los umbrales que atravesé, siento que mis pensamientos se alejan de la vida cotidiana y que se permite actuar a otras áreas del cerebro, que han estado reprimidas durante mucho tiempo. Sueño y simplemente permito que „eso“ suceda.

    La primera noche en Irun

    10 kilometros

    A primera hora de la tarde llego a Hendaya, una pequeña ciudad fronteriza en el Atlántico con unos 15.000 habitantes, con las últimas luces de la tarde [1]. Pero no puedo ver nada del Atlántico en sí. Pero cuando me bajo veo a los primeros peregrinos que cambian inmediatamente a un tren regional más pequeño y continúan hacia San Sebastián o Bilbao. OK entonces. “Ven con nosotros”, me gritan mientras el andén se pone muy silencioso. Los dejo ir. Me detengo un rato antes de abrir la guía de viaje y dar mis primeros pasos un poco impotente.

    Ven con nosotros, ¡no!

    No seguiré el instinto gregario. Quiero estar solo y comenzar esta loca aventura solo.

    Sin embargo, de repente me doy cuenta de que acabo de tomar mi propia decisión de nuevo en mucho, mucho tiempo. ¡Dije „no“ y me dejé ir!

    Según la descripción, el albergue de peregrinos de Irún no puede estar muy lejos. Pero mi falta de sentido de la orientación ya se nota. Lo heredé de mi madre, o mejor dicho, no heredé ese sentido. Buscar mi auto estacionado en la ciudad o perderme frente a la puerta de mi casa anterior en la ciudad ha sido mi rutina diaria.

    Irún se encuentra en el lado opuesto del río fronterizo La Bidassoa. Se eleva a unos 70 km al sureste en los Pirineos cerca de Baztan, muy cerca de Saint-Jean-Pied-de-Port, donde para muchos el Camino Francés comienza hacia el interior a una altitud de 180 metros sobre el nivel del mar. Saint-Jean-Pied-de-Port está a sólo 50 kilómetros de Irun en línea recta. En el medio, los Pirineos se elevan. La fuente del Bidassoa se encuentra al menos a 710 metros sobre el nivel del mar [2]. Mi propio camino comienza en su desembocadura en el Océano Atlántico en el Golfo de Vizcaya. ¡Literalmente a cero!

    Irún: contemplativa y auténtica.

    Irún, en la desembocadura del Bidassoa, es una pequeña ciudad tranquila y soñadora en la que no hay mucho que hacer. Así que debería poder encontrar el albergue con bastante facilidad. Pero todo lo que se describe con tanta precisión en la guía de viaje no se aplica porque aparentemente ya he dejado la estación por el lado equivocado. Ya nada coincide con la descripción simple. ¿Estoy ahora en Hendaya o ya estoy en Irún? Simplemente no lo se. Aunque, a diferencia de mi esposa, definitivamente puedo distinguir la izquierda de la derecha, no puedo encontrar la bifurcación derecha en la carretera ni la parada de autobús mencionada, que debería haber pasado.

    Buscando de un lado a otro, puedo juntar mis primeros diez kilómetros de inmediato. Ahora se pone bastante oscuro y mis primeras dudas sobre mí mismo están aumentando de nuevo. En realidad, tampoco se habían ido nunca.

    Una pareja vasca recién enamorada, de unos veinte años, me habla directamente, aunque aparto la mirada avergonzado. Al parecer, quieren liberarme de mi destino y de mi indefensión indecible.

    Juntos me llevan unos buenos dos kilómetros de regreso al albergue y me cuentan la historia de toda su vida en un idioma que nunca había escuchado antes: Euskal (euskera). A ambos les preocupa que todavía pueda conseguir alojamiento para peregrinos después de las diez y ya están considerando que tengo que quedarme con ellos.

    Pero primero quieren probar suerte, o mejor dicho la mía, en el albergue de la calle Lucas de Berroa.

    Entras en el antiguo edificio de apartamentos, subes las escaleras hasta el primer piso y llamas a la puerta tú mismo. Soy un poco tímido detrás de los dos, pero me alegro de que alguien me tome de la mano.

    Mi intuición es suficiente para entender que la señora mayor que está adentro ya no quiere abrir la puerta. Me siento un poco como María y José buscando un albergue.

    Sin embargo, mis dos „ángeles“ no tienen intención de rendirse y tienen una larga conversación a través de la puerta cerrada. Una situación grotesca y muy embarazosa.

    Bienvenido!

    Finalmente hay uno muy tranquilo y humilde.

    A la luz de una linterna, se me asigna amablemente una litera en la habitación que en realidad solo está destinada a las personas del albergue. La anfitriona susurra dónde está el baño y me desea buenas noches.

    Hoy tengo que prescindir de una comida o un baño.

    Todos los demás ya están durmiendo profundamente en otras habitaciones. Cansado como un perro y abrumado por las impresiones de hoy, duermo como una piedra. Yo estoy feliz.

    Por la noche sueño con caminar por un bosque a cámara lenta y de repente se abre ante mí un paisaje infinitamente ancho y extraño, sobre el cual floto completamente ingrávido hacia el horizonte y dejo el camino debajo de mí.

    ¡No es un mal sueño para la primera noche!