28 VON GONTÁN NACH BAAMONDE

 

Camino de la Costa: VON GONTÁN NACH BAAMONDE | Jakobsweg, Küstenweg

Etappe 28: VON GONTÁN NACH BAAMONDE
Tag 28: 42 Kilometer, 350 Höhenmeter. Über Batán und Vilalba,

 

Gontán (Abadín) 145 – Abadín 144 – Martiñán (Villalba) 136 – Goiriz (Villalba) 128 – Villalba/Vilalba 123 – Alba (Villalba) 116 – Ferreira (Villalba) 109 – Baamonde (Begonte) 102

28 Jakobsweg von GONTÁN NACH BAAMONDE (Camino del Norte)

Junge Pilger in Villalba (Camino del Norte)

28 Jakobsweg von GONTÁN NACH BAAMONDE (Camino del Norte)

Christian und Musikantinnen in Villalba

28 Jakobsweg von GONTÁN NACH BAAMONDE (Camino del Norte)

Esel in Villalba

Vorgehabt habe ich nur die Strecke nach Vilalba. Nicht 42 Kilometer nach Baamonde. Die neuen Pilger stehen aber schon in der Dunkelheit auf und fuchteln mit ihren Stirnlampen herum. Ein heilloses Chaos. Wem gehört was? Jeder scheint seine Ausrüstung zu suchen. Jean-Louis traut seinen Augen nicht, als er auf seine Armbanduhr sieht: 4:30 Uhr. Apropos Armbanduhr. So ein Ding habe ich selbst gar nicht dabei. Völlig überflüssig am Jakobsweg. Als die Lage dann zu laut und hektisch wird, flüchten Jean-Louis und ich ab ins Freie. Ohnehin habe ich heute Nacht furchtbar gefroren. Es hatte höchstens fünf Grad. Und Gehen ist die beste Methode, wieder warm zu werden.

Kurz vor uns ist ein ganzes Rudel aufgebrochen. Aber sie haben gleich den ersten Wegweiser übersehen, an dem wir nun rechts von einer Nebenstraße in die reinste Natur abbiegen. Die anderen sind schon zu weit weg, und mit den Fingern pfeifen will ich auch nicht.

28 Jakobsweg von GONTÁN NACH BAAMONDE (Camino del Norte)

Meilenstein P.K. 111,111 km auf der Etappe 28 Jakobsweg von GONTÁN NACH BAAMONDE (Camino del Norte)

Gewohnheit geht über Verstand

In Galicien ist alles anders. Die Jakobsmuscheln zeigen uns nun seit vielen hundert Kilometern den Weg. Und zwar folgendermaßen: Die Strahlen der Jakobsmuschel zeigen die Marschrichtung an. In Asturien sind aber alle Jakobsmuscheln anders herum aufgehängt. Hier betrachtet man seit jeher die stilisierte Muschel in etwa als Komet, der einen Schweif hinter sich herzieht. Die Kometenspitze zeigt die Richtung an. Die Strahlen wiesen nach Hinten. Alles falsch herum.

Über diese Tatsache haben wir natürlich im Reiseführer gelesen. Und wir sind auch schon eine Weile „verkehrt herum“ gegangen. Trotzdem spielt uns die Gewohnheit so manchen Streich und beschert uns immer wieder den falschen Weg.

Schon seit Asturien sehen wir jetzt statt gelber Pfeile immer regelmäßiger richtige Jakobswegsteine. Sie sind aus Stein oder Beton. Einen knappen Meter hoch. Und sie verjüngen sich nach oben hin. Vertieft eingelassen ist die gelbe Jakobsmuschel auf blauem Grund. Ebenfalls neu sind seit Ribadeo die Kilometerangaben nach Santiago. Dieses kleine Kilometerschild aus glänzendem Metall ist weiter unten in den Stein eingelassen. Es zeigt die verbleibenden Kilometer auf den Meter genau (?) in der Form „P.K. 120,003“.

Dichter Nebel hüllt uns in der Früh wie ein Vorhang ein. Alles ist feucht, aber nicht nass. Endlich sind wir wieder auf wunderschönen Naturwegen durch Wälder und Wiesen. Eine Wohltat für die Füße. Feuchter Lehm, nasses Gras, tropfende Blätter. All das ist einfach herrlich. Ich werde hier vollkommen eins mit Mutter Natur. Jean-Louis hat sich erneut an mich geheftet. Ich bin seit Tagen die Zugmaschine. Unsere Schritte sind nun so identisch, dass ich oft denke, das Klappern seiner Jakobsmuschel an seinem Rucksack wäre bei mir. Aber es sind seine Schritte, die so exakt den meinen folgen, als wenn sie miteinander durch ein unsichtbares Band verbunden gewesen wären. Alles ist heute wie in einem Märchen. Die Wälder fühlen sich fast herbstlich an. Durch den kühlen Nebel scheint nun das erste orangefarbene Tageslicht. Eine Zauberei aus Lichtstrahlen stimmt uns euphorisch.

Laubwälder, Pilze, Farne, Heidekraut und Moos

All das formt nun eine ganz andere Landschaft, als an der Küste. Die Wege im Wald sind manchmal mit uralten Steinmauern begrenzt. Abseits von Dörfchen, mitten in der Natur auf dem ältesten Jakobsweg: Über weite Strecken hätte es so auch vor vielen Jahrhunderten aussehen können. Das Gefühl, wie durch ein Tor in die Vergangenheit zu blicken hat etwas Magisches für mich. Und wir blicken nicht nur ein wenig hinein. Wir scheinen uns tatsächlich in einer anderen, längst vergangenen Zeit zu befinden. Steinalte Brückchen überqueren kleine, vor sich dahin mäandernde Bachläufe im Wald. Laut Reiseführer Relikte aus dem Mittelalter.

Erst kurz vor Vilalba tauchen wir wieder ein, in die heutige Welt. Weil wir so unsinnig früh losgegangen sind, haben wir die Herberge vor Vilalba bereits schon um halb Zehn Uhr erreicht. Viel zu früh. Unsere Etappe wäre nach nunmehr 20 Kilometern schon zu Ende gewesen. Als wir zu dieser Zeit schon ein Pilgerehepaar vor der Herberge sehen, die auf die Öffnung am Nachmittag zu warten scheinen, erkennen wir die Sinnlosigkeit, hier zu verweilen.

Und wieder einmal meint es der Zufall einfach gut mit mir. Ohne ein Wort miteinander zu sprechen, gehen Jean-Louis und ich erst einmal weiter. Hinein in das kleine Städtchen Vilalba mit etwa 15.000 Einwohnern.

Und wir kommen gerade zur richtigen Zeit.

Am romantischen Stadtplatz beginnen just in diesem Augenblick die Vorbereitungen für ein kleines Volksfest in mittelalterlichen Kostümen. Alles ist noch sehr überschaubar und gerade deshalb so bezaubernd. Drei Mädels, alle etwa um die 20 spielen am Steinboden sitzend mittelalterliche Musik. Alle drei mit Gitarre und in stilvoller Landestracht. Weiße Blusen und rötlich braune, lange Röcke. Vor Ihnen liegt ein gelber Strohhut für eine kleine Spende.

28 Jakobsweg von GONTÁN NACH BAAMONDE (Camino del Norte)

Brücke am Jakobsweg

Der Weg gibt mir Ruhe und Aufmerksamkeit für das Jetzt

Wie oft bin ich früher in München oder Hamburg an Stadtmusikanten einfach vorbei gelaufen. Ungerührt, unbewegt und unbeeindruckt. Mal habe ich etwas in den Hut gegeben, mal nicht. Im Vorbeigehen.

Das erste Mal in meinem Leben bleibe ich hier nun stehen, höre aufmerksam zu und setze mich dann direkt neben die Mädels auf den Steinboden. Klar werde ich etwas in den Hut geben. Aber nicht schon jetzt. Zuerst möchte ich mir Zeit nehmen, der Musik lauschen. Die Musikantinnen respektieren.

Jetzt gerade, in diesem einen Moment spielen sie nur für mich allein. Es bewegt meine Seele. Die fremdartigen mittelalterlichen Klänge dringen tief in mich ein. Gäbe es tatsächlich so etwas, wie ein früheres Leben: Ich hätte geschworen, dass mir diese Musik vertraut war.

Die Mädels spüren, dass ich emotional bewegt bin. Ich bin fröhlich, entspannt und sehr gerührt zugleich. Weil es mir für ein Dankeschön die Kehle zuschnürt, lege ich wortlos und achtsam ein wenig Geld in den Hut. Ich habe feuchte Augen bekommen und verbeuge mich vor den Dreien, bevor ich gehe.

Inhalt aus dem Buch BURNOUT: Eine Reise auf schmalem Grat , Jakobsweg an der Kueste und additive Fotos hier auf der Jakobsweg-Webseite (Fotos im Buch nicht enthalten)

 

  • Der Camino Norte von Gontán nach Baamonde (Depressionen und Hilfe am Jakobsweg)
  • (Camino de la Costa)
  • Jakobsweg Tag 28: 42 Kilometer, 350 Höhenmeter. Über Batán und Vilalba, (Kapitel Jakobsweg an der Küste)
  • Jakobsweg Beschilderung: Gewohnheit geht über Verstand (Kapitel Pilgerbuch)
  • Camino Norte: Laubwälder, Pilze, Farne, Heidekraut und Moos (Kapitel Jakobsweg an der Küste)
  • Camino Norte: Der Weg gibt mir Ruhe und Aufmerksamkeit für das Jetzt (Camino)
  • Gefühle gehen über Sprache! (Camino del Norte und Camino de la Costa)
  • Eine Reise in mein Inneres beginnt. (Kapitel Pilgerbuch)
  • Jakobsweg: Ich laufe und ich träume. (Camino)
  • LEER… (Kapitel BURNOUT)
  • …ein gutes Gefühl! (Warum man pilgert)
  • Vertrauen hat man nicht einfach. Man bekommt es zurück, wenn man es in jemanden setzt. (Depressionen und Hilfe am Jakobsweg)
  • Das Vaterunser – eine gute Gebrauchsanleitung! (Camino del Norte und Camino de la Costa)Mehr dazu kannst Du hier lesen ->

    Christian Seebauer am Jakobsweg

    Ich freue mich, wenn Du mein Buch direkt bei mir bestellen möchtest! Gerne mit persönlicher handschriftlicher Widmung. Handsigniert. Optimal als Geschenk.

    Jakobsweg an der Küste
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    Die 4. Woche am Jakobsweg (Camino de la Costa)

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Ohnehin habe ich heute Nacht furchtbar gefroren. Es hatte höchstens fünf Grad. Und Gehen ist die beste Methode, wieder warm zu werden. Kurz vor uns ist ein ganzes Rudel aufgebrochen. Aber sie haben gleich den ersten Wegweiser übersehen, an dem wir nun rechts von einer Nebenstraße in die reinste Natur abbiegen. Die anderen sind schon zu weit weg, und mit den Fingern pfeifen will ich auch nicht. Gewohnheit geht über Verstand In Galicien ist alles anders. Die Jakobsmuscheln zeigen uns nun seit vielen hundert Kilometern den Weg. Und zwar folgendermaßen: Die Strahlen der Jakobsmuschel zeigen die Marschrichtung an. In Asturien sind aber alle Jakobsmuscheln anders herum aufgehängt. Hier betrachtet man seit jeher die stilisierte Muschel in etwa als Komet, der einen Schweif hinter sich herzieht. Die Kometenspitze zeigt die Richtung an. Die Strahlen wiesen nach Hinten. Alles falsch herum. Über diese Tatsache haben wir natürlich im Reiseführer gelesen. Und wir sind auch schon eine Weile „verkehrt herum“ gegangen. Trotzdem spielt uns die Gewohnheit so manchen Streich und beschert uns immer wieder den falschen Weg. Schon seit Asturien sehen wir jetzt statt gelber Pfeile immer regelmäßiger richtige Jakobswegsteine. Sie sind aus Stein oder Beton. Einen knappen Meter hoch. Und sie verjüngen sich nach oben hin. Vertieft eingelassen ist die gelbe Jakobsmuschel auf blauem Grund. Ebenfalls neu sind seit Ribadeo die Kilometerangaben nach Santiago. Dieses kleine Kilometerschild aus glänzendem Metall ist weiter unten in den Stein eingelassen. Es zeigt die verbleibenden Kilometer auf den Meter genau (?) in der Form „P.K. 120,003“. Dichter Nebel hüllt uns in der Früh wie ein Vorhang ein. Alles ist feucht, aber nicht nass. Endlich sind wir wieder auf wunderschönen Naturwegen durch Wälder und Wiesen. Eine Wohltat für die Füße. Feuchter Lehm, nasses Gras, tropfende Blätter. All das ist einfach herrlich. Ich werde hier vollkommen eins mit Mutter Natur. Jean-Louis hat sich erneut an mich geheftet. Ich bin seit Tagen die Zugmaschine. Unsere Schritte sind nun so identisch, dass ich oft denke, das Klappern seiner Jakobsmuschel an seinem Rucksack wäre bei mir. Aber es sind seine Schritte, die so exakt den meinen folgen, als wenn sie miteinander durch ein unsichtbares Band verbunden gewesen wären. Alles ist heute wie in einem Märchen. Die Wälder fühlen sich fast herbstlich an. Durch den kühlen Nebel scheint nun das erste orangefarbene Tageslicht. Eine Zauberei aus Lichtstrahlen stimmt uns euphorisch. Laubwälder, Pilze, Farne, Heidekraut und Moos All das formt nun eine ganz andere Landschaft, als an der Küste. Die Wege im Wald sind manchmal mit uralten Steinmauern begrenzt. Abseits von Dörfchen, mitten in der Natur auf dem ältesten Jakobsweg: Über weite Strecken hätte es so auch vor vielen Jahrhunderten aussehen können. Das Gefühl, wie durch ein Tor in die Vergangenheit zu blicken hat etwas Magisches für mich. Und wir blicken nicht nur ein wenig hinein. Wir scheinen uns tatsächlich in einer anderen, längst vergangenen Zeit zu befinden. Steinalte Brückchen überqueren kleine, vor sich dahin mäandernde Bachläufe im Wald. Laut Reiseführer Relikte aus dem Mittelalter. Erst kurz vor Vilalba tauchen wir wieder ein, in die heutige Welt. Weil wir so unsinnig früh losgegangen sind, haben wir die Herberge vor Vilalba bereits schon um halb Zehn Uhr erreicht. Viel zu früh. Unsere Etappe wäre nach nunmehr 20 Kilometern schon zu Ende gewesen. Als wir zu dieser Zeit schon ein Pilgerehepaar vor der Herberge sehen, die auf die Öffnung am Nachmittag zu warten scheinen, erkennen wir die Sinnlosigkeit, hier zu verweilen. Und wieder einmal meint es der Zufall einfach gut mit mir. Ohne ein Wort miteinander zu sprechen, gehen Jean-Louis und ich erst einmal weiter. Hinein in das kleine Städtchen Vilalba mit etwa 15.000 Einwohnern. Und wir kommen gerade zur richtigen Zeit. Am romantischen Stadtplatz beginnen just in diesem Augenblick die Vorbereitungen für ein kleines Volksfest in mittelalterlichen Kostümen. Alles ist noch sehr überschaubar und gerade deshalb so bezaubernd. Drei Mädels, alle etwa um die 20 spielen am Steinboden sitzend mittelalterliche Musik. Alle drei mit Gitarre und in stilvoller Landestracht. Weiße Blusen und rötlich braune, lange Röcke. Vor Ihnen liegt ein gelber Strohhut für eine kleine Spende. Der Weg gibt mir Ruhe und Aufmerksamkeit für das Jetzt Wie oft bin ich früher in München oder Hamburg an Stadtmusikanten einfach vorbei gelaufen. Ungerührt, unbewegt und unbeeindruckt. Mal habe ich etwas in den Hut gegeben, mal nicht. Im Vorbeigehen. Das erste Mal in meinem Leben bleibe ich hier nun stehen, höre aufmerksam zu und setze mich dann direkt neben die Mädels auf den Steinboden. Klar werde ich etwas in den Hut geben. Aber nicht schon jetzt. Zuerst möchte ich mir Zeit nehmen, der Musik lauschen. Die Musikantinnen respektieren. Jetzt gerade, in diesem einen Moment spielen sie nur für mich allein. Es bewegt meine Seele. Die fremdartigen mittelalterlichen Klänge dringen tief in mich ein. Gäbe es tatsächlich so etwas, wie ein früheres Leben: Ich hätte geschworen, dass mir diese Musik vertraut war. Die Mädels spüren, dass ich emotional bewegt bin. Ich bin fröhlich, entspannt und sehr gerührt zugleich. Weil es mir für ein Dankeschön die Kehle zuschnürt, lege ich wortlos und achtsam ein wenig Geld in den Hut. Ich habe feuchte Augen bekommen und verbeuge mich vor den Dreien, bevor ich gehe. Inhalt aus dem Buch BURNOUT: Eine Reise auf schmalem Grat , Jakobsweg an der Kueste und additive Fotos hier auf der Jakobsweg-Webseite (Fotos im Buch nicht enthalten) Der Camino Norte von Gontán nach Baamonde (Depressionen und Hilfe am Jakobsweg) (Camino de la Costa) Jakobsweg Tag 28: 42 Kilometer, 350 Höhenmeter. Über Batán und Vilalba, (Kapitel Jakobsweg an der Küste) Jakobsweg Beschilderung: Gewohnheit geht über Verstand (Kapitel Pilgerbuch) Camino Norte: Laubwälder, Pilze, Farne, Heidekraut und Moos (Kapitel Jakobsweg an der Küste) Camino Norte: Der Weg gibt mir Ruhe und Aufmerksamkeit für das Jetzt (Camino) Gefühle gehen über Sprache! (Camino del Norte und Camino de la Costa) Eine Reise in mein Inneres beginnt. (Kapitel Pilgerbuch) Jakobsweg: Ich laufe und ich träume. (Camino) LEER… (Kapitel BURNOUT) …ein gutes Gefühl! (Warum man pilgert) Vertrauen hat man nicht einfach. Man bekommt es zurück, wenn man es in jemanden setzt. (Depressionen und Hilfe am Jakobsweg) Das Vaterunser – eine gute Gebrauchsanleitung! (Camino del Norte und Camino de la Costa)Mehr dazu kannst Du hier lesen -> Camino de la Costa/ Jakobsweg an der Kste H1 Inhaltsverzeichnis 28 VON GONTÁN NACH BAAMONDE Array ( [0] => Camino de la Costa: VON GONTÁN NACH BAAMONDE | Jakobsweg, Küstenweg ) Inhalt H2 zum Camino de la Costa/ Jakobsweg an der Küste, Küstenweg Array ( ) Jakobsweg an der Küste, Burnout, Inhaltsverzeichnis H3 Array ( ) 1313Inhalt aus dem Buch BURNOUT: Eine Reise auf schmalem Grat , Jakobsweg an der Kueste und additive Fotos hier auf der Jakobsweg-Webseite (Fotos im Buch nicht enthalten)
    • Der Camino Norte von Gontán nach Baamonde (Jakobswegbuch)
    • (Depressionen und Hilfe am Jakobsweg)
    • Jakobsweg Tag 28: 42 Kilometer, 350 Höhenmeter. Über Batán und Vilalba, (Camino de la Costa)
    • Jakobsweg Beschilderung: Gewohnheit geht über Verstand (Kapitel BURNOUT)
    • Camino Norte: Laubwälder, Pilze, Farne, Heidekraut und Moos (Kapitel Jakobsweg an der Küste)
    • Camino Norte: Der Weg gibt mir Ruhe und Aufmerksamkeit für das Jetzt (Pilgerbuch über den Jakobsweg an der Küste)
    • Gefühle gehen über Sprache! (Depressionen und Hilfe am Jakobsweg)
    • Eine Reise in mein Inneres beginnt. (Kapitel BURNOUT)
    • Jakobsweg: Ich laufe und ich träume. (Kapitel BURNOUT)
    • LEER… (Aus dem Buch BURNOUT Jakobsweg von Christian Seebauer)
    • …ein gutes Gefühl! (Kapitel Pilgerbuch)
    • Vertrauen hat man nicht einfach. Man bekommt es zurück, wenn man es in jemanden setzt. (Aus dem Buch BURNOUT Jakobsweg von Christian Seebauer)
    • Das Vaterunser – eine gute Gebrauchsanleitung! (Warum man pilgert)
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    • Der Camino Norte von Gontán nach Baamonde. Camino del Norte und Camino de la Costa
    • . Jakobswegbuch
    • Jakobsweg Tag 28: 42 Kilometer, 350 Höhenmeter. Über Batán und Vilalba,. Aus dem Buch BURNOUT Jakobsweg von Christian Seebauer
    • Jakobsweg Beschilderung: Gewohnheit geht über Verstand. Camino de la Costa
    • Camino Norte: Laubwälder, Pilze, Farne, Heidekraut und Moos. Kapitel Jakobswege und Alternativen
    • Camino Norte: Der Weg gibt mir Ruhe und Aufmerksamkeit für das Jetzt. Jakobswegbuch
    • Gefühle gehen über Sprache!. Camino de la Costa
    • Eine Reise in mein Inneres beginnt.. Camino
    • Jakobsweg: Ich laufe und ich träume.. Pilgern am Küstenweg
    • LEER…. Kapitel Jakobswege und Alternativen
    • …ein gutes Gefühl!. Warum man pilgert
    • Vertrauen hat man nicht einfach. Man bekommt es zurück, wenn man es in jemanden setzt.. Kapitel Jakobswege und Alternativen
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    Fotos zum Camino de la Costa/ Jakobsweg an der Kueste Beitrag Keywords zu diesem Jakobsweg-Beitrag:

    Camino de la Costa, Camino del Norte

    Kuestenweg/ Jakobsweg an der Kueste/ Camino de la Costa Textauszug:

    Der Camino Norte von Gontán nach Baamonde

    Jakobsweg Tag 28: 42 Kilometer, 350 Höhenmeter. Über Batán und Vilalba,

    Vorgehabt habe ich nur die Strecke nach Vilalba. Nicht 42 Kilometer nach Baamonde. Die neuen Pilger stehen aber schon in der Dunkelheit auf und fuchteln mit ihren Stirnlampen herum. Ein heilloses Chaos. Wem gehört was? Jeder scheint seine Ausrüstung zu suchen. Jean-Louis traut seinen Augen nicht, als er auf seine Armbanduhr sieht: 4:30 Uhr. Apropos Armbanduhr. So ein Ding habe ich selbst gar nicht dabei. Völlig überflüssig am Jakobsweg. Als die Lage dann zu laut und hektisch wird, flüchten Jean-Louis und ich ab ins Freie. Ohnehin habe ich heute Nacht furchtbar gefroren. Es hatte höchstens fünf Grad. Und Gehen ist die beste Methode, wieder warm zu werden.

    Kurz vor uns ist ein ganzes Rudel aufgebrochen. Aber sie haben gleich den ersten Wegweiser übersehen, an dem wir nun rechts von einer Nebenstraße in die reinste Natur abbiegen. Die anderen sind schon zu weit weg, und mit den Fingern pfeifen will ich auch nicht.

    Jakobsweg Beschilderung: Gewohnheit geht über Verstand

    In Galicien ist alles anders. Die Jakobsmuscheln zeigen uns nun seit vielen hundert Kilometern den Weg. Und zwar folgendermaßen: Die Strahlen der Jakobsmuschel zeigen die Marschrichtung an. In Asturien sind aber alle Jakobsmuscheln anders herum aufgehängt. Hier betrachtet man seit jeher die stilisierte Muschel in etwa als Komet, der einen Schweif hinter sich herzieht. Die Kometenspitze zeigt die Richtung an. Die Strahlen wiesen nach Hinten. Alles falsch herum.

    Über diese Tatsache haben wir natürlich im Reiseführer gelesen. Und wir sind auch schon eine Weile „verkehrt herum“ gegangen. Trotzdem spielt uns die Gewohnheit so manchen Streich und beschert uns immer wieder den falschen Weg.

    Schon seit Asturien sehen wir jetzt statt gelber Pfeile immer regelmäßiger richtige Jakobswegsteine. Sie sind aus Stein oder Beton. Einen knappen Meter hoch. Und sie verjüngen sich nach oben hin. Vertieft eingelassen ist die gelbe Jakobsmuschel auf blauem Grund. Ebenfalls neu sind seit Ribadeo die Kilometerangaben nach Santiago. Dieses kleine Kilometerschild aus glänzendem Metall ist weiter unten in den Stein eingelassen. Es zeigt die verbleibenden Kilometer auf den Meter genau (?) in der Form „P.K. 120,003“.

    Dichter Nebel hüllt uns in der Früh wie ein Vorhang ein. Alles ist feucht, aber nicht nass. Endlich sind wir wieder auf wunderschönen Naturwegen durch Wälder und Wiesen. Eine Wohltat für die Füße. Feuchter Lehm, nasses Gras, tropfende Blätter. All das ist einfach herrlich. Ich werde hier vollkommen eins mit Mutter Natur. Jean-Louis hat sich erneut an mich geheftet. Ich bin seit Tagen die Zugmaschine. Unsere Schritte sind nun so identisch, dass ich oft denke, das Klappern seiner Jakobsmuschel an seinem Rucksack wäre bei mir. Aber es sind seine Schritte, die so exakt den meinen folgen, als wenn sie miteinander durch ein unsichtbares Band verbunden gewesen wären. Alles ist heute wie in einem Märchen. Die Wälder fühlen sich fast herbstlich an. Durch den kühlen Nebel scheint nun das erste orangefarbene Tageslicht. Eine Zauberei aus Lichtstrahlen stimmt uns euphorisch.

    Camino Norte: Laubwälder, Pilze, Farne, Heidekraut und Moos

    All das formt nun eine ganz andere Landschaft, als an der Küste. Die Wege im Wald sind manchmal mit uralten Steinmauern begrenzt. Abseits von Dörfchen, mitten in der Natur auf dem ältesten Jakobsweg: Über weite Strecken hätte es so auch vor vielen Jahrhunderten aussehen können. Das Gefühl, wie durch ein Tor in die Vergangenheit zu blicken hat etwas Magisches für mich. Und wir blicken nicht nur ein wenig hinein. Wir scheinen uns tatsächlich in einer anderen, längst vergangenen Zeit zu befinden. Steinalte Brückchen überqueren kleine, vor sich dahin mäandernde Bachläufe im Wald. Laut Reiseführer Relikte aus dem Mittelalter.

    Erst kurz vor Vilalba tauchen wir wieder ein, in die heutige Welt. Weil wir so unsinnig früh losgegangen sind, haben wir die Herberge vor Vilalba bereits schon um halb Zehn Uhr erreicht. Viel zu früh. Unsere Etappe wäre nach nunmehr 20 Kilometern schon zu Ende gewesen. Als wir zu dieser Zeit schon ein Pilgerehepaar vor der Herberge sehen, die auf die Öffnung am Nachmittag zu warten scheinen, erkennen wir die Sinnlosigkeit, hier zu verweilen.

    Und wieder einmal meint es der Zufall einfach gut mit mir. Ohne ein Wort miteinander zu sprechen, gehen Jean-Louis und ich erst einmal weiter. Hinein in das kleine Städtchen Vilalba mit etwa 15.000 Einwohnern.

    Und wir kommen gerade zur richtigen Zeit.

    Am romantischen Stadtplatz beginnen just in diesem Augenblick die Vorbereitungen für ein kleines Volksfest in mittelalterlichen Kostümen. Alles ist noch sehr überschaubar und gerade deshalb so bezaubernd. Drei Mädels, alle etwa um die 20 spielen am Steinboden sitzend mittelalterliche Musik. Alle drei mit Gitarre und in stilvoller Landestracht. Weiße Blusen und rötlich braune, lange Röcke. Vor Ihnen liegt ein gelber Strohhut für eine kleine Spende.

    Camino Norte: Der Weg gibt mir Ruhe und Aufmerksamkeit für das Jetzt

    Wie oft bin ich früher in München oder Hamburg an Stadtmusikanten einfach vorbei gelaufen. Ungerührt, unbewegt und unbeeindruckt. Mal habe ich etwas in den Hut gegeben, mal nicht. Im Vorbeigehen.

    Das erste Mal in meinem Leben bleibe ich hier nun stehen, höre aufmerksam zu und setze mich dann direkt neben die Mädels auf den Steinboden. Klar werde ich etwas in den Hut geben. Aber nicht schon jetzt. Zuerst möchte ich mir Zeit nehmen, der Musik lauschen. Die Musikantinnen respektieren.

    Jetzt gerade, in diesem einen Moment spielen sie nur für mich allein. Es bewegt meine Seele. Die fremdartigen mittelalterlichen Klänge dringen tief in mich ein. Gäbe es tatsächlich so etwas, wie ein früheres Leben: Ich hätte geschworen, dass mir diese Musik vertraut war.

    Die Mädels spüren, dass ich emotional bewegt bin. Ich bin fröhlich, entspannt und sehr gerührt zugleich. Weil es mir für ein Dankeschön die Kehle zuschnürt, lege ich wortlos und achtsam ein wenig Geld in den Hut. Ich habe feuchte Augen bekommen und verbeuge mich vor den Dreien, bevor ich gehe.

    Gefühle gehen über Sprache!

    Wieder ist es einfach nur das Glück, das mir dieses schöne Fest beschert. Ich nehme mir noch die Zeit, um im Schatten einer Stoffplane etwas zu essen. Neben mir sitzt eine einheimische Familie aus einem Vorort Vilalbas mit ihrem etwa siebenjährigen Sohn. Er unterhält sich andauern mit mir, was mich allmählich traurig stimmt. Wie wird es jetzt meinen eigenen Kindern gehen? Als ob der Vater meine Gedanken lesen kann, fragt er mich: Hast du auch Kinder?

    Zeitgleich laufen mir jetzt ungebremst Tränen aus den Augen. Ja, ich habe Kinder. Und sie sind weit weg von mir. Ich zeige ihm zwei Fotos von meinen beiden Mädels. Spontan steht der spanische Papa auf und umarmt mich ganz fest. Er kann fühlen, wie sehr ich die beiden nun vermisste. Das erste Mal in meinem Leben habe ich richtig Heimweh. Als Jean-Louis zu mir kommt, bringe ich keinen Bissen mehr herunter. Wortlos mache ich mich auf, um meinen Gefühlen davonzurennen. Aber das klappt natürlich nicht.

    So laufe ich als weinender Pilger durch die Ausläufer der Stadt und werde von unzähligen Blicken verfolgt. Noch lange vernehme ich den melancholischen Flamenco am Weg, der sich mit meiner Stimmung zu einem absoluten Tief entwickelt. Gehen ist wieder zu einer Waschmaschine der Gedanken geworden. Jean-Louis bleibt in respektvollem Abstand hinter mir. Es ist drückend heiß geworden. Und während meine Hormone wild durch das Blut sausen und mich vorwärts jagen, kann oder will mir Jean-Louis nicht mehr folgen.

    Eine Reise in mein Inneres beginnt.

    Die Füße laufen von selbst. Immer schneller, noch schneller und noch schneller. Inzwischen ist es erbarmungslos heiß geworden. 28 Tage ohne Pause? Falsch: Das Gehen selbst ist ja zu meiner großen Pause geworden. Die Pause, die ich mir immer gewünscht hatte. Hier ist sie nun. Begleitet von Tränen, die nicht enden wollen. Ich fühle mich frei. Ganz allein und unendlich befreit. Die Meilensteine rattern wie ein Film an mir vorbei. Einer nach dem anderen. Wie ein Tachostand, der in der falschen Richtung lief. Ich stelle mir vor, wie es wäre, wenn ich jetzt meine Kinder und meine Frau in den Arm nehmen könnte. Ganz fest und für eine Ewigkeit. Alle drei zusammen.

    Jakobsweg: Ich laufe und ich träume.

    Alles andere ist nicht mehr wichtig. Es ist noch nicht einmal gegenwärtig. Nur die Familie begleitet mich in meinem Kopf. Immer und immer wieder stelle ich mir diese innige Umarmung vor. Während dessen wird es noch heißer und ich laufe noch schneller.

    Jean-Louis hat sich, ohne dass ich es wusste, für die direkte Linie auf der Landstraße entschieden. Auch er hat irgendwie einen Hänger und wird nun wohl vom heißen Teer gebrutzelt.

    Auf den letzten fünf Kilometern nach Baamonde sehe ich dann fünf Pilger vor mir. Weit weg. Ihre Umrisse flimmern in der Hitze. Mittlerweile bin ich so schnell, dass ich sie bald schon erreiche und praktisch neben mir stehen lasse. Ich bin so schnell, als wenn ich gerade los gelaufen wäre. 42 Kilometer: Ein Klacks! Den Meilenstein mit der Marke „111,111“ habe ich im Vorbeigehen mit einem Hola begrüßt, ohne dass er es mir für einen kurzen Halt wert gewesen wäre.

    Ich laufe mit meinen Kindern um die Wette. Meine Frau kann ich lachen hören. Und dann fällt mir wieder die Umarmung ein. Meine Füße, mein ganzer Körper – alles ist heute eins geworden.

    Am Abend sitze ich ganz allein in einer Bar. Mein Tagesplan, hätte es einen solchen gegeben, war dahin. Meine morgige Etappe wären nur 15 Kilometer. Mein zweiter Kaffee. Immer noch allein. Kein Hola, kein Hallo, nichts. Zeit zum Träumen:

    Was ist wichtig im Leben? Wohin geht die Reise? Werde ich es schaffen, endlich meine Vergangenheit neu zu bewerten? Kann ich Frieden schließen, mit meinen Gedanken? Ja! Kann ich zufrieden sein? Ja! Und kann ich nun künftig zur Ruhe kommen? Ja – wenn ich damit beginne, in Zukunft auf mein „ich“ zu hören.

    Malen, Laufen, den Kindern zuhören. Menschen mit Achtsamkeit begegnen. All das funktionierte nicht mehr in meiner Vergangenheit. Wie oft saß ich zu Hause und hörte nicht zu? Es schien einfach nichts mehr in mich vorzudringen. Jetzt, mit jeder Träne kann ich loslassen.

    Jetzt, nach den vielen Kilometern, den tausend Eindrücken, Entbehrungen und Schmerzen bin ich endlich

    LEER…

    …ein gutes Gefühl!

    Aber auch ein sehr zerbrechliches Gefühl. Ich betete in der Bar „Lieber Gott hilf, dass ich mir ein bisschen davon bewahren kann“.

    Noch heute träume ich von meiner Radtour an der Côte d‘Azur, die ich mit 13 Jahren gemacht hatte. Warum soll mich nicht auch der Camino für den Rest meines Lebens begleiten?

    Klar, meine Mutter findet die Entscheidung meines Vaters, mich diese Tour machen zu lassen noch heute unverantwortlich. Für mich war sie aber der Beweis, dass ein Wort im Leben etwas zählt. Mit 12 Jahren hatte ich eine Lebensmittelvergiftung, die mich über ein halbes Jahr zurückwarf. Ich hatte damals aber auch den Traum von einer Radtour an der der Côte d‘Azur.

    Und so kam es, dass ich meine Eltern fragte: Wenn ich die Schulklasse trotzdem schaffen würde, dann dürfte ich dies Radtour machen, oder?

    Mein Vater antwortete allerdings ganz überlegt: Du musst die Klasse nicht schaffen. Aber wenn das dein Ziel ist, gut, dann darfst du diese Radtour machen. Ich schaffte die Klasse dann und mein Vater stand zu seinem Wort. Zusammen mit meinem Schulfreund Hansi Steinbichler, damals Anfang 14, ging es dann auf diese große Reise in meinem Leben. Und noch heute weiß ich:

    Vertrauen hat man nicht einfach. Man bekommt es zurück, wenn man es in jemanden setzt.

    Was waren die Risiken einer solchen Reise? Und wie groß mussten die Ängste meiner Eltern gewesen sein? Für mich war es eines der bedeutendsten Ereignisse meines Lebens. So, wie heute der Jakobsweg.

    Hier sitze ich nun, könnte eigentlich stolz auf mich sein. Aber es fließen die Tränen. Ich begreife langsam, dass Loslassen ein schmerzlicher Prozess ist. Wer so wie ich, nur noch an die Vergangenheit und an die Zukunft dachte, wünscht sich nichts sehnlicher, als zurückzufinden in die eigene Gegenwart. Hier bin ich nun angekommen. Und ich weiß ganz genau, ich muss meine Vergangenheit verabschieden. Und ich darf mich auch nicht mehr dazu verführen lassen, dauernd vor einer fiktiven Zukunft Angst zu haben.

    Das Vaterunser – eine gute Gebrauchsanleitung!

    Das Vater unser sagt es schon: „Unser tägliches Brot gib uns HEUTE“. Da geht es um die Gegenwart, um das Wohl von Jetzt und Hier. Nicht um Gestern, nicht um Morgen.

    Und dann ist da noch:

    „Sondern erlöse uns von dem Bösen“ – natürlich auch von quälenden Gedanken an die Vergangenheit und den Sorgen über die Zukunft. „Dein Reich komme, Dein Wille geschehe“. Lass es zu, lass es einfach geschehen. Eine gute Gebrauchsanleitung!

    Ich glaube, heute habe ich meine innere Stimme gehört. Und ich habe ihr zugehört. Ich konnte loslassen von Ängsten und Zweifeln. Ich kann Laufen. Wie viele können das nicht? Sie können dich aber in Gedanken begleiten, dir Kraft geben und dir sagen: Du bist niemals allein. Und du bist weit offen für den Augenblick.

    Petra, eine liebe Verwandte von mir, sitzt mit Multipler Sklerose oft im Rollstuhl. Nie, aber auch wirklich nie war ich ihr früher gedanklich verbunden. Hier am Weg hatte ich immer wieder das Gefühl, sie würde an mich denken, mich begleiten. Die Gegenwart wird unendlich groß, wenn die Vergangenheit und die Zukunft ausgeblendet sind.

    Meine beruflichen Sorgen sind übrigens niemals bis zum Jakobsweg vorgedrungen. Sie müssen also unendlich unwichtig sein. Heute liegt alles „753 Kilometer“ hinter mir. Und ich bin frei für Neues.

    Morgen werde ich weiter laufen. Weiter und weiter. Ich möchte wieder nach Hause.



    (c) Christian Seebauer
    Kuestenweg english excerpt:

    The Camino Norte from Gontán to Baamonde

    Way of St. James Day 28: 42 kilometers, 350 meters in altitude. About Batán and Vilalba,

    I only planned the route to Vilalba. Not 42 kilometers to Baamonde. The new pilgrims get up in the dark and wave their headlamps around. Utter chaos. Who owns what? Everyone seems to be looking for their gear. Jean-Louis can’t believe his eyes when he looks at his watch: 4:30 am. Speaking of wristwatches. I don’t even have a thing like that with me. Completely superfluous on the Camino de Santiago. When the situation got too loud and hectic, Jean-Louis and I took refuge in the open. I was terribly frozen tonight anyway. It was five degrees at most. And walking is the best way to get warm again.

    A whole pack set out shortly before us. But they immediately overlooked the first signpost where we now turn right from a side road into the purest nature. The others are already too far away, and I don’t want to whistle with my fingers either.

    Way of St. James Signs: Habit takes precedence over reason

    Everything is different in Galicia. The scallops have been showing us the way for hundreds of kilometers. And as follows: The rays of the scallop show the direction of march. In Asturias, however, all scallops are hung the other way round. Here, the stylized shell has always been viewed as a comet that pulls a tail behind it. The comet tip shows the direction. The rays pointed backwards. All wrong.

    Of course we read about this fact in the travel guide. And we’ve been walking “upside down” for a while. Nevertheless, habit plays a few tricks on us and keeps giving us the wrong path.

    Since Asturias we have been seeing correct Way of St. James stones instead of yellow arrows more and more regularly. They are made of stone or concrete. Less than a meter high. And they taper towards the top. The yellow scallop shell on a blue background is recessed. The kilometers to Santiago are also new since Ribadeo. This small mileage sign made of shiny metal is set further down in the stone. It shows the remaining kilometers to the nearest meter (?) In the form “PK 120.003”.

    In the morning, thick fog envelops us like a curtain. Everything is damp, but not wet. We are finally back on beautiful nature trails through forests and meadows. A treat for the feet. Damp clay, wet grass, dripping leaves. All of this is just wonderful. I am becoming one with Mother Nature here. Jean-Louis clung to me again. I’ve been the tractor for days. Our steps are now so identical that I often think that the clatter of his scallop on his backpack is mine. But it is his steps that follow mine as precisely as if they were connected to one another by an invisible bond. Today everything is like a fairy tale. The forests feel almost autumnal. The first orange daylight now shines through the cool fog.

    Camino Norte: deciduous forests, mushrooms, ferns, heather and moss

    All of this now forms a completely different landscape than on the coast. The paths in the forest are sometimes bordered by ancient stone walls. Away from small villages, in the middle of nature on the oldest Way of St. James: For long stretches it could have looked like this centuries ago. The feeling of looking through a gate into the past has something magical for me. And we don’t just look into it a little. We actually seem to be in a different, long-gone time. Stone-old bridges cross small, meandering streams in the forest. According to the travel guide, relics from the Middle Ages.

    Only shortly before Vilalba do we dive back into today’s world. Because we started so absurdly early, we reached the hostel in front of Vilalba at half past nine. Way too early. Our stage would have been over after 20 kilometers. When we already see a pilgrim couple in front of the hostel, who seem to be waiting for the opening in the afternoon, we recognize the pointlessness of lingering here.

    And once again, luck means well to me. Without saying a word to each other, Jean-Louis and I move on for a while. Into the small town of Vilalba with around 15,000 inhabitants.

    And we come at just the right time.

    At this very moment, preparations for a small folk festival in medieval costumes begin on the romantic town square. Everything is still very manageable and that’s why it’s so enchanting. Three girls, all around 20, are playing medieval music sitting on the stone floor. All three with guitar and in stylish national dress. White blouses and reddish brown long skirts. In front of you is a yellow straw hat for a small donation.

    Camino Norte: The path gives me peace and attention to the present

    How often did I just walk past town musicians in Munich or Hamburg? Unmoved, unmoved and unimpressed. Sometimes I put something in the hat, sometimes not. In passing.

    For the first time in my life I stop here, listen carefully and then sit down next to the girls on the stone floor. Sure I’ll put something in the hat. But not now. First I want to take my time, listen to the music. Respect the musicians.

    Right now, in this one moment, they’re playing for me alone. It moves my soul. The strange medieval sounds penetrate deeply into me. If there really were such a thing as a past life: I would have sworn that I was familiar with this music.

    The girls feel that I am emotionally moved. I am happy, relaxed and very touched at the same time. Because it tightens my throat for a thank you, I wordlessly and carefully put a little money in my hat. I’ve got wet eyes and bow to the three of them before I leave.

    Feelings go beyond language!

    Again, it’s just happiness that this beautiful festival brings me. I still take the time to eat something in the shade of a cloth tarpaulin. A local family from a suburb of Vilalbas is sitting next to me with their seven-year-old son. He talks to me all the time, which is starting to make me sad. How will my own children be doing now? As if the father can read my mind, he asks me: Do you have children too?

    At the same time, tears are now running unchecked from my eyes. Yes i have children. And they are far from me. I show him two photos of my two girls. The Spanish dad gets up spontaneously and hugs me tightly. He can feel how much I missed them both now. For the first time in my life I’m really homesick. When Jean-Louis comes to me, I can’t get a bite down. Without a word I set out to run away from my feelings. But of course that doesn’t work.

    So I walk through the foothills of the city as a weeping pilgrim and am followed by countless looks. For a long time I can hear the melancholy flamenco on the way, which develops into an absolute low with my mood. Walking has become a washing machine of thoughts again. Jean-Louis stays behind me at a respectful distance. It has become oppressively hot. And while my hormones are racing through the blood and chasing me forward, Jean-Louis can’t or won’t follow me anymore.

    A journey inside me begins.

    The feet run by themselves. Always faster, faster and faster. In the meantime it has become mercilessly hot. 28 days without a break? Wrong: Walking itself has become my big break. The break I always wanted. Here it is now. Accompanied by tears that don’t want to end. I feel free. All alone and infinitely liberated. The milestones rattle past me like a movie. One after the other. Like a odometer reading in the wrong direction. I imagine what it would be like if I could hug my children and my wife now. Very firmly and for an eternity. All three together.

    Way of St. James: I run and I dream.

    Everything else is no longer important. It’s not even present yet. Only the family is with me in my head. Over and over again I imagine this deep hug. During this time it gets even hotter and I run even faster.

    Without my knowing it, Jean-Louis decided on the direct line on the country road. Somehow he also has a hangover and is now sizzling from the hot tar.

    On the last five kilometers to Baamonde I see five pilgrims in front of me. Far away. Their outlines shimmer in the heat. Meanwhile, I’m so fast that I can soon reach it and practically leave it standing next to me. I’m as fast as if I just started walking. 42 kilometers: a piece of cake! I greeted the milestone with the brand “111.111” with a hola as I passed, without it being worth it for a short stop.

    I race with my children. I can hear my wife laughing. And then I remember the hug again. My feet, my whole body – everything has become one today.

    In the evening I sit all alone in a bar. My plan for the day, had there been one, was over. Tomorrow’s stage would only be 15 kilometers. My second coffee. Still alone. No hola, no hello, nothing. Time to dream:

    What is important in life Where is the journey going? Will I finally be able to reevaluate my past? Can I make peace with my thoughts Yes! Can i be satisfied? Yes! And can I find peace in the future? Yes – if I start to listen to my “I” in the future.

    Painting, running, listening to the children. Meeting people with mindfulness. None of that worked in my past anymore. How many times did I sit at home and not listen? Nothing seemed to penetrate me anymore. Now with every tear I can let go

    Now, after the many kilometers, the thousands of impressions, hardships and pains, I am finally

    EMPTY…

    …feel good!

    But also a very fragile feeling. I prayed in the bar “Dear God help me to keep a little of it”.

    I still dream of my bike tour on the Côte d’Azur, which I did when I was 13 years old. Why shouldn’t the Camino accompany me for the rest of my life?

    Sure, my mother still thinks my father’s decision to let me do this tour is irresponsible. For me, however, it was proof that a word counts in life. When I was 12 years old, I had food poisoning that set me back over half a year. At that time, however, I also had the dream of a bike tour on the Côte d’Azur.

    And so it happened that I asked my parents: If I could still manage the school class, then I could do this bike tour, right?

    However, my father answered very carefully: You don’t have to pass the class. But if that’s your goal, well, then you can do this bike tour. I then passed the class and my father kept his word. Together with my school friend Hansi Steinbichler, then in his early 14s, I went on this great journey in my life. And still today I know:

    It’s not easy to have trust. You get it back when you put it in someone.

    What were the risks of such a trip? And how great must my parents’ fears have been? For me it was one of the most significant events of my life. Like the Way of St. James today.

    Here I am sitting now, could be proud of myself. But the tears flow. I am slowly realizing that letting go is a painful process. Those who, like me, only thought of the past and the future, want nothing more than to find their way back to their own present. Here I am now. And I know very well that I have to say goodbye to my past. And I can no longer allow myself to be seduced into constantly being afraid of a fictional future.

    The Lord’s Prayer – a good instruction manual!

    Our Father already says it: “Give us TODAY our daily bread”. It’s about the present, about the wellbeing of the here and now. Not about yesterday, not about tomorrow.

    And then there is:

    “But deliver us from evil” – of course also from tormenting thoughts about the past and worries about the future. “Your kingdom come, your will be done”. Let it happen, just let it happen. A good instruction manual!

    I think today I heard my inner voice. And I listened to her. I could let go of fears and doubts. I can walk. How many can’t? But they can accompany you in your thoughts, give you strength and tell you: You are never alone. And you’re wide open to the moment.

    Petra, a dear relative of mine, often sits in a wheelchair with multiple sclerosis. Never before, never really was I connected to her. Here on the way I always had the feeling that she was thinking of me, accompanying me. The present becomes infinitely great when the past and the future are hidden.

    By the way, my professional worries never reached the Camino de Santiago. So they must be infinitely unimportant. Today everything is “753 kilometers” behind me. And I am free for new things.

    I’ll keep running tomorrow. On and on. I want to go home again.

     

    • The Camino Norte from Gontán to Baamonde. Chapter St. James and alternatives
    • . Camino de Santiago
    • Way of St. James Day 28: 42 kilometers, 350 meters in altitude. About Batán and Vilalba ,. Chapter Coastal Path / Way of St. James
    • Way of St. James Signs: Habit takes precedence over reason. Chapter St. James and alternatives
    • Camino Norte: deciduous forests, mushrooms, ferns, heather and moss. Camino de la Costa
    • Camino Norte: The path gives me peace and quiet and attention to the now. Chapter St. James on the coast
    • Feelings go beyond language !. Chapter St. James and alternatives
    • A journey into my inner being begins … Book of the Camino de Santiago
    • Way of St. James: I walk and I dream .. Why people go on a pilgrimage
    • EMPTY…. Chapter BURNOUT
    • …feel good!. Camino de Santiago
    • It’s not easy to have trust. You get it back if you put it in someone .. Chapter Coastal Path / Way of St. James
    • The Lord’s Prayer – a good instruction manual !. Chapter from the Camino de Santiago on burnout / coastal path

    from the Jakobswegbuch by Christian Seebauer



    (c) Christian Seebauer
    Kuestenweg france excerpt:

    Le Camino Norte de Gontán à Baamonde

    Jakobsweg Jour 28: 42 kilomètres, 350 mètres d’altitude. À propos de Batán et Vilalba,

    J’ai seulement planifié l’itinéraire vers Vilalba. Pas 42 kilomètres de Baamonde. Les nouveaux pèlerins se lèvent dans le noir et agitent leurs lampes frontales. Un chaos total. À qui appartient quoi? Tout le monde semble chercher son équipement. Jean-Louis n’en croit pas ses yeux quand il regarde sa montre: 4h30. En parlant de montres-bracelets. Je n’ai même pas une chose pareille avec moi. Complètement superflu sur le Camino de Santiago. Quand la situation est devenue trop bruyante et agitée, Jean-Louis et moi nous sommes réfugiés en plein air. J’étais terriblement gelé ce soir de toute façon. C’était au plus cinq degrés. Et marcher est le meilleur moyen de se réchauffer.

    Tout un pack a été présenté peu avant nous. Mais ils ont immédiatement négligé le premier panneau indicateur où nous tournons maintenant à droite d’une route secondaire dans la nature la plus pure. Les autres sont déjà trop loin et je ne veux pas non plus siffler avec mes doigts.

    Signes du Chemin de Saint-Jacques: l’habitude prime sur la raison

    Tout est différent en Galice. Les pétoncles nous montrent le chemin sur des centaines de kilomètres. Comme suit: Les rayons de la coquille Saint-Jacques indiquent la direction de marche. Dans les Asturies, cependant, toutes les coquilles Saint-Jacques sont accrochées dans l’autre sens. Ici, la coquille stylisée a toujours été considérée comme une comète qui tire une queue derrière elle. La pointe de la comète montre la direction. Les rayons pointaient vers l’arrière. Tout dans le mauvais sens.

    Bien sûr, nous lisons ce fait dans le guide de voyage. Et nous marchons «à l’envers» depuis un moment. Néanmoins, l’habitude nous joue quelques tours et continue de nous tromper.

    Depuis les Asturies, nous voyons de plus en plus régulièrement le chemin correct de Saint-Jacques au lieu de flèches jaunes. Ils sont en pierre ou en béton. Moins d’un mètre de haut. Et ils s’effilent vers le haut. La coquille Saint-Jacques jaune sur fond bleu est en retrait. Les kilomètres jusqu’à Santiago sont également nouveaux depuis Ribadeo. Ce petit panneau de kilométrage en métal brillant est intégré dans la pierre ci-dessous. Il montre les kilomètres restants au mètre le plus proche (?) Sous la forme «PK 120.003».

    Le matin, un épais brouillard nous enveloppe comme un rideau. Tout est humide, mais pas mouillé. Nous sommes enfin de retour sur de magnifiques sentiers nature à travers forêts et prairies. Un régal pour les pieds. Argile humide, herbe mouillée, feuilles ruisselantes. Tout cela est tout simplement merveilleux. Je deviens un avec Mère Nature ici. Jean-Louis s’est à nouveau accroché à moi. Je suis le tracteur depuis des jours. Nos pas sont maintenant si identiques que je pense souvent que le cliquetis de sa coquille Saint-Jacques sur son sac à dos est le mien. Mais ce sont ses pas qui suivent les miens aussi précisément que s’ils étaient reliés entre eux par un lien invisible. Aujourd’hui, tout est comme un conte de fées. Les forêts sont presque automnales. La première lumière du jour orange brille maintenant à travers le brouillard frais.

    Camino Norte: forêts de feuillus, champignons, fougères, bruyère et mousse

    Tout cela forme maintenant un paysage complètement différent de celui de la côte. Les sentiers de la forêt sont parfois bordés d’anciens murs de pierre. Loin des petits villages, en pleine nature sur le plus ancien chemin de Saint-Jacques: Pendant de longues périodes, cela aurait pu ressembler à cela il y a des siècles. La sensation de regarder à travers une porte dans le passé a quelque chose de magique pour moi. Et nous ne nous contentons pas de l’examiner un peu. Nous semblons en fait être dans une période différente et révolue. Des ponts en pierre traversent de petits ruisseaux sinueux dans la forêt. D’après le guide de voyage, des reliques du Moyen Âge.

    Ce n’est que peu de temps avant Vilalba que nous replongeons dans le monde d’aujourd’hui. Parce que nous avons commencé si absurdement tôt, nous avons atteint l’auberge en face de Vilalba à dix heures et demie. Bien trop tôt. Notre étape serait terminée au bout de 20 kilomètres. Quand on voit déjà un couple de pèlerins devant l’auberge, qui semble attendre l’ouverture dans l’après-midi, on reconnaît l’inutilité de rester ici.

    Et encore une fois, la chance compte bien pour moi. Sans nous dire un mot, Jean-Louis et moi passons un moment. Dans la petite ville de Vilalba avec environ 15 000 habitants.

    Et nous arrivons juste au bon moment.

    En ce moment même, les préparatifs d’un petit festival folklorique en costumes médiévaux commencent sur la place romantique de la ville. Tout est toujours très gérable et c’est pourquoi c’est si enchanteur. Trois filles, toutes âgées d’environ 20 ans, jouent de la musique médiévale assises sur le sol en pierre. Tous les trois avec guitare et en tenue nationale élégante. Chemisiers blancs et jupes longues brun rougeâtre. Devant vous se trouve un chapeau de paille jaune pour un petit don.

    Camino Norte: Le chemin me donne paix et attention au présent

    Combien de fois suis-je passé devant des musiciens de la ville de Munich ou de Hambourg? Inébranlable, insensible et impressionné. Parfois je mets quelque chose dans le chapeau, parfois non. En passant.

    Pour la première fois de ma vie, je m’arrête ici, j’écoute attentivement puis je m’assois à côté des filles sur le sol de pierre. Bien sûr, je vais mettre quelque chose dans le chapeau. Mais pas maintenant. Je veux d’abord prendre mon temps, écouter de la musique. Respectez les musiciens.

    En ce moment, en ce moment, ils jouent pour moi seul. Cela émeut mon âme. Les étranges sons médiévaux me pénètrent profondément. S’il y avait vraiment une vie passée: j’aurais juré que j’étais familier avec cette musique.

    Les filles sentent que je suis émue. Je suis heureux, détendu et très touché en même temps. Parce que ça me serre la gorge pour un merci, je mets sans mot dire et soigneusement un peu d’argent dans mon chapeau. J’ai les yeux mouillés et je m’incline devant eux trois avant de partir.

    Les sentiments vont au-delà du langage!

    Encore une fois, c’est juste le bonheur qui m’apporte ce beau festival. Je prends encore le temps de manger quelque chose à l’ombre d’une bâche en tissu. Une famille locale d’une banlieue de Vilalbas est assise à côté de moi avec leur fils de sept ans. Il me parle tout le temps, ce qui commence à me rendre triste. Comment vont mes propres enfants maintenant? Comme si le père pouvait lire dans mes pensées, il me demande: Avez-vous aussi des enfants?

    Dans le même temps, des larmes coulent maintenant de mes yeux. Oui j’ai des enfants. Et ils sont loin de moi. Je lui montre deux photos de mes deux filles. Le papa espagnol se lève spontanément et me serre dans ses bras. Il peut sentir à quel point ils m’ont manqué tous les deux maintenant. Pour la première fois de ma vie, j’ai vraiment le mal du pays. Quand Jean-Louis vient me voir, je ne peux pas manger un morceau. Sans un mot, je me suis mis à fuir mes sentiments. Mais bien sûr, cela ne fonctionne pas.

    Je marche donc à travers les contreforts de la ville en pèlerin en pleurs et suis suivi d’innombrables regards. Pendant longtemps, j’entends le flamenco mélancolique sur le chemin, qui évolue à un niveau absolument bas avec mon humeur. La marche est redevenue une machine à laver les pensées. Jean-Louis reste derrière moi à une distance respectueuse. Il est devenu extrêmement chaud. Et pendant que mes hormones courent dans le sang et me poursuivent, Jean-Louis ne peut plus ou ne veut plus me suivre.

    Un voyage en moi commence.

    Les pieds courent tout seuls, toujours plus vite, plus vite et plus vite. Pendant ce temps, il est devenu impitoyablement chaud. 28 jours sans pause? Faux: marcher en lui-même est devenu ma grande pause. La pause que j’ai toujours voulue. La voici maintenant. Accompagné de larmes qui ne veulent pas s’arrêter. Je me sens libre. Tout seul et infiniment libéré. Les jalons me dépassent comme un film. L’un après l’autre. Comme un compteur kilométrique dans la mauvaise direction. J’imagine ce que ce serait si je pouvais embrasser mes enfants et ma femme maintenant. Très fermement et pour une éternité. Tous les trois ensemble.

    Chemin de Saint-Jacques: je cours et je rêve.

    Tout le reste n’est plus important. Ce n’est même pas encore présent. Seule la famille est avec moi dans ma tête. Encore et encore, j’imagine cette étreinte profonde. Pendant ce temps, il fait encore plus chaud et je cours encore plus vite.

    À mon insu, Jean-Louis a opté pour la ligne directe sur la route de campagne. D’une manière ou d’une autre, il a aussi la gueule de bois et grésille maintenant du goudron chaud.

    Sur les cinq derniers kilomètres jusqu’à Baamonde, je vois cinq pèlerins devant moi. Loin. Leurs contours scintillent sous la chaleur. En attendant, je suis si rapide que je peux bientôt l’atteindre et la laisser pratiquement debout à côté de moi. Je suis aussi rapide que si je commençais à marcher. 42 kilomètres: un morceau de gâteau! J’ai salué le jalon avec la marque «111.111» avec un hola en passant, sans que cela en vaille la peine pour un court arrêt.

    Je cours avec mes enfants. J’entends ma femme rire. Et puis je me souviens à nouveau de l’étreinte. Mes pieds, tout mon corps – tout est devenu un aujourd’hui.

    Le soir je m’assois tout seul dans un bar, mon emploi du temps quotidien, s’il y en avait eu un, était terminé. L’étape de demain ne serait que de 15 kilomètres. Mon deuxième café. Toujours seul. Pas de bonjour, pas de bonjour, rien. Il est temps de rêver:

    Qu’est-ce qui est important dans la vie? Où va le voyage? Pourrai-je enfin réévaluer mon passé? Puis-je faire la paix avec mes pensées Oui! Puis-je être satisfait? Oui! Et puis-je trouver la paix dans le futur? Oui – si je commence à écouter mon «je» dans le futur.

    Peindre, courir, écouter les enfants. Rencontrer les gens avec pleine conscience. Rien de tout cela n’a fonctionné dans mon passé. Combien de fois suis-je resté assis à la maison sans écouter? Plus rien ne semblait me pénétrer. Maintenant avec chaque larme je peux laisser aller

    Maintenant, après les nombreux kilomètres, les milliers d’impressions, d’épreuves et de douleurs, je suis enfin

    VIDE…

    …se sentir bien!

    Mais aussi une sensation très fragile. J’ai prié dans le bar “Cher Dieu, aide-moi à en garder un peu”.

    Je rêve encore de mon tour à vélo sur la Côte d’Azur, ce que j’ai fait quand j’avais 13 ans. Pourquoi le Camino ne devrait-il pas m’accompagner pour le reste de ma vie?

    Bien sûr, ma mère trouve encore aujourd’hui irresponsable la décision de mon père de me laisser faire cette tournée. Pour moi, cependant, c’était la preuve qu’un mot compte dans la vie. Quand j’avais 12 ans, j’ai eu une intoxication alimentaire qui m’a fait perdre plus de six mois. Mais à cette époque, j’avais aussi le rêve d’un tour à vélo sur la Côte d’Azur.

    Et c’est ainsi que j’ai demandé à mes parents: si je pouvais encore gérer la classe de l’école, alors je pourrais faire ce tour à vélo, non?

    Cependant, mon père a répondu très attentivement: vous n’êtes pas obligé de réussir le cours. Mais si c’est votre objectif, eh bien, vous pouvez faire ce tour à vélo. Puis j’ai réussi le cours et mon père a tenu parole. Avec mon ami d’école Hansi Steinbichler, alors âgé de 14 ans, j’ai fait ce grand voyage dans ma vie. Et encore aujourd’hui je sais:

    Ce n’est pas facile d’avoir confiance. Vous le récupérez lorsque vous le mettez dans quelqu’un.

    Quels étaient les risques d’un tel voyage? Et quelle doit être l’ampleur des craintes de mes parents? Pour moi, c’était l’un des événements les plus marquants de ma vie. Comme le Chemin de Saint-Jacques aujourd’hui.

    Ici, je suis assis maintenant, je pourrais être fier de moi. Mais les larmes coulent. Je réalise lentement que lâcher prise est un processus douloureux. Ceux qui, comme moi, ne pensaient qu’au passé et au futur, ne veulent rien d’autre que retrouver le chemin de leur propre présent. Me voici maintenant. Et je sais très bien que je dois dire adieu à mon passé. Et je ne peux plus me laisser séduire en ayant constamment peur d’un futur fictif.

    La prière du Seigneur – un bon manuel d’instructions!

    Notre Père le dit déjà: “Donnez-nous AUJOURD’HUI notre pain quotidien”. Il s’agit du présent, du bien-être de l’ici et maintenant. Pas pour hier, pas pour demain.

    Et puis il y a:

    «Mais délivrez-nous du mal» – bien sûr aussi des pensées tourmentantes sur le passé et des inquiétudes pour l’avenir. “Votre royaume vient, votre volonté soit faite”. Laissez-le, laissez-le arriver. Un bon manuel d’instructions!

    Je pense qu’aujourd’hui j’ai entendu ma voix intérieure. Et je l’ai écoutée. Je pouvais abandonner mes peurs et mes doutes. Je peux marcher. Combien ne peuvent pas? Mais ils peuvent vous accompagner dans vos pensées, vous donner de la force et vous dire: vous n’êtes jamais seul. Et vous êtes largement ouvert au moment.

    Petra, une de mes proches, est souvent assise dans un fauteuil roulant atteint de sclérose en plaques. Jamais auparavant, je n’ai vraiment été connecté à elle. Ici, en chemin, j’ai toujours eu le sentiment qu’elle pensait à moi, m’accompagnait. Le présent devient infiniment grand quand le passé et le futur sont cachés.

    Au fait, mes soucis professionnels n’ont jamais atteint le Camino de Santiago. Donc, ils doivent être infiniment sans importance. Aujourd’hui, tout est à «753 kilomètres» derrière moi. Et je suis libre pour de nouvelles choses.

    Je continuerai de courir demain Encore et encore. Je veux rentrer à la maison.

     

    • Le Camino Norte de Gontán à Baamonde. Chapitre St.James et alternatives
    • . Camino de Santiago
    • Jakobsweg Jour 28: 42 kilomètres, 350 mètres d’altitude. À propos de Batán et Vilalba,. Chapitre Sentier côtier / Chemin de Saint-Jacques
    • Signes du Chemin de Saint-Jacques: L’habitude prime sur la raison. Chapitre St.James et alternatives
    • Camino Norte: forêts de feuillus, champignons, fougères, bruyère et mousse. Camino de la Costa
    • Camino Norte: Le chemin me donne paix et attention au présent. Chapitre Saint-Jacques sur la côte
    • Les sentiments vont au-delà du langage! Chapitre St.James et alternatives
    • Un voyage dans mon cœur commence … Livre du Camino de Santiago
    • Chemin de Saint-Jacques: je marche et je rêve .. Pourquoi les gens partent en pèlerinage
    • VIDE…. Chapitre BURNOUT
    • …se sentir bien!. Camino de Santiago
    • Ce n’est pas facile d’avoir confiance. Vous le récupérez si vous le mettez dans quelqu’un. Chapitre Chemin côtier / Chemin de Saint-Jacques
    • La prière du Seigneur – un bon manuel d’instructions!. Chapitre du Camino de Santiago sur l’épuisement professionnel / sentier côtier

    du Jakobswegbuch de Christian Seebauer



    (c) Christian Seebauer
    Kuestenweg italiano excerpt:

    Il Camino Norte da Gontán a Baamonde

    Cammino di Santiago 28 ° giorno: 42 chilometri, 350 metri di dislivello. A proposito di Batán e Vilalba,

    Ho pianificato solo il percorso per Vilalba. Non a 42 chilometri da Baamonde. I nuovi pellegrini si alzano al buio e agitano i fari. Un caos totale. Chi possiede cosa? Tutti sembrano cercare la loro attrezzatura. Jean-Louis non riesce a credere ai suoi occhi quando guarda l’orologio: le 4:30. A proposito di orologi da polso. Non ho nemmeno una cosa del genere con me. Completamente superfluo sul Camino de Santiago. Quando la situazione è diventata troppo rumorosa e frenetica, Jean-Louis e io ci siamo rifugiati fuori. Comunque stasera ero terribilmente congelato. C’erano al massimo cinque gradi. E camminare è il modo migliore per riscaldarsi di nuovo.

    Un intero branco è partito poco prima di noi. Ma hanno trascurato il primo cartello dove ora giriamo a destra da una strada laterale nella natura più pura. Gli altri sono già troppo lontani e non voglio nemmeno fischiare con le dita.

    Segni del Cammino di Santiago: l’abitudine ha la precedenza sulla ragione

    Tutto è diverso in Galizia. Le capesante ci hanno indicato la strada per centinaia di chilometri. E come segue: I raggi della capesante mostrano la direzione di marcia. Nelle Asturie, invece, tutte le capesante vengono appese al contrario. Qui, la conchiglia stilizzata è sempre stata vista come una cometa che tira una coda dietro di sé. La punta della cometa mostra la direzione. I raggi puntavano all’indietro. Tutto nel modo sbagliato.

    Ovviamente leggiamo di questo fatto nella guida di viaggio. E abbiamo camminato “sottosopra” per un po ‘. Tuttavia, l’abitudine ci gioca alcuni brutti scherzi e continua a darci la strada sbagliata.

    Dalle Asturie abbiamo visto sempre più regolarmente il Cammino di Santiago corretto invece delle frecce gialle. Sono fatti di pietra o cemento. Alta meno di un metro. E si assottigliano verso l’alto. La conchiglia gialla su sfondo blu è incassata. Anche i chilometri per Santiago sono nuovi da Ribadeo. Questo piccolo segno del chilometraggio in metallo lucido è incastonato nella pietra sottostante. Mostra i chilometri rimanenti al metro più vicino (?) Nella forma “PK 120.003”.

    Al mattino, una fitta nebbia ci avvolge come una tenda. Tutto è umido, ma non bagnato. Siamo finalmente tornati su splendidi percorsi naturalistici attraverso boschi e prati. Una delizia per i piedi. Argilla umida, erba bagnata, foglie gocciolanti. Tutto questo è semplicemente meraviglioso. Sto diventando tutt’uno con Madre Natura qui. Jean-Louis si è aggrappato di nuovo a me. Faccio il trattore da giorni. I nostri passi ora sono così identici che spesso penso che il rumore della sua capesante sullo zaino sia il mio. Ma sono i suoi passi che seguono i miei con la stessa precisione come se fossero collegati tra loro da un legame invisibile. Oggi tutto è come una favola. Le foreste sembrano quasi autunnali. La prima luce del giorno arancione ora splende attraverso la nebbia fresca.

    Camino Norte: boschi di latifoglie, funghi, felci, eriche e muschi

    Tutto questo ora forma un paesaggio completamente diverso rispetto alla costa. I sentieri nel bosco sono talvolta delimitati da antichi muri in pietra. Lontano dal paese, in mezzo alla natura sul più antico Cammino di Santiago: per lunghi tratti avrebbe potuto assomigliare a questo secoli fa. La sensazione di guardare attraverso un cancello nel passato ha qualcosa di magico per me. E non ci limitiamo a esaminarlo un po ‘. In realtà sembra che ci troviamo in un tempo diverso, lontano. Ponti di pietra attraversano piccoli ruscelli serpeggianti nella foresta. Secondo la guida turistica, cimeli del Medioevo.

    Solo poco prima di Vilalba ci immergiamo nel mondo di oggi. Dato che siamo partiti così assurdamente presto, abbiamo raggiunto l’ostello di fronte a Vilalba alle dieci e mezza. Troppo presto. La nostra tappa sarebbe finita dopo 20 chilometri. Quando vediamo già una coppia di pellegrini davanti all’ostello, che sembra aspettare l’apertura nel pomeriggio, riconosciamo l’inutilità di soffermarci qui.

    E ancora una volta, la fortuna significa bene per me. Senza dirci una parola, Jean-Louis e io andiamo avanti per un po ‘. Nella piccola città di Vilalba con circa 15.000 abitanti.

    E arriviamo al momento giusto.

    In questo momento iniziano i preparativi per una piccola festa popolare in costumi medievali nella romantica piazza del paese. Tutto è ancora molto gestibile ed è per questo che è così incantevole. Tre ragazze, tutte intorno ai 20, stanno suonando musica medievale sedute sul pavimento di pietra. Tutti e tre con la chitarra e in elegante abito nazionale. Camicette bianche e marrone rossiccio, gonne lunghe. Di fronte a te c’è un cappello di paglia giallo per una piccola donazione.

    Camino Norte: Il percorso mi dà pace e attenzione al presente

    Quante volte passavo davanti a musicisti di città a Monaco o ad Amburgo? Imperturbabile, impassibile e indifferente. A volte metto qualcosa nel cappello, a volte no. Di passaggio.

    Per la prima volta in vita mia mi fermo qui, ascolto attentamente e poi mi siedo accanto alle ragazze sul pavimento di pietra. Certo che metterò qualcosa nel cappello. Ma non ora. Per prima cosa voglio prendere il mio tempo, ascoltare la musica. Rispetta i musicisti.

    In questo momento, in questo momento, stanno suonando solo per me. Muove la mia anima. Gli strani suoni medievali penetrano profondamente in me. Se davvero esistesse una vita passata: avrei giurato di conoscere questa musica.

    Le ragazze sentono che sono emotivamente commosso. Sono felice, rilassata e molto commossa allo stesso tempo. Poiché mi stringe la gola per un ringraziamento, senza parole e con attenzione metto un po ‘di soldi nel cappello. Ho gli occhi bagnati e mi inchino a loro tre prima di andarmene.

    I sentimenti vanno oltre il linguaggio!

    Di nuovo, è solo la felicità che mi porta questo bellissimo festival. Mi prendo ancora il tempo per mangiare qualcosa all’ombra di un telone di stoffa. Una famiglia locale di un sobborgo di Vilalbas è seduta accanto a me con il loro figlio di sette anni. Mi parla tutto il tempo, il che inizia a rendermi triste. Come staranno i miei figli adesso? Come se il padre potesse leggermi nella mente, mi chiede: anche tu hai figli?

    Allo stesso tempo, le lacrime ora scorrono incontrollate dai miei occhi. Sì, ho figli E sono lontani da me. Gli mostro due foto delle mie due ragazze. Il papà spagnolo si alza spontaneamente e mi abbraccia forte. Può sentire quanto mi siano mancati entrambi adesso. Per la prima volta nella mia vita ho davvero nostalgia di casa. Quando Jean-Louis viene da me, non riesco a mangiare un boccone. Senza una parola ho deciso di scappare dai miei sentimenti. Ma ovviamente non funziona.

    Così cammino ai piedi della città come un pellegrino piangente e sono seguito da innumerevoli sguardi. Per molto tempo riesco a sentire il malinconico flamenco in arrivo, che si sviluppa fino al punto più basso con il mio umore. Camminare è tornato a essere una lavatrice dei pensieri. Jean-Louis resta dietro di me a rispettosa distanza. È diventato un caldo opprimente. E mentre i miei ormoni corrono nel sangue e mi inseguono, Jean-Louis non può o non vuole più seguirmi.

    Inizia un viaggio dentro di me.

    I piedi corrono da soli, sempre più veloci, sempre più veloci. Nel frattempo è diventato spietatamente caldo. 28 giorni senza interruzioni? Sbagliato: camminare è diventato la mia grande occasione. La pausa che ho sempre desiderato. Eccolo adesso. Accompagnato da lacrime che non vogliono finire. Mi sento libero. Tutto solo e infinitamente liberato. Le pietre miliari mi passano accanto come un film. Uno dopo l’altro. Come un contachilometri che legge nella direzione sbagliata. Immagino come sarebbe se potessi abbracciare i miei figli e mia moglie adesso. Con fermezza e per l’eternità. Tutti e tre insieme.

    Cammino di Santiago: corro e sogno.

    Tutto il resto non è più importante. Non è nemmeno ancora presente. Solo la famiglia è con me nella mia testa. Immagino ancora e ancora questo abbraccio profondo. Durante questo periodo diventa ancora più caldo e corro ancora più veloce.

    A mia insaputa, Jean-Louis decise di prendere la linea diretta sulla strada di campagna. In qualche modo ha anche i postumi di una sbornia e ora sta sfrigolando per il catrame caldo.

    Negli ultimi cinque chilometri fino a Baamonde vedo davanti a me cinque pellegrini. Lontano. I loro contorni brillano nel caldo. Nel frattempo, sono così veloce che posso raggiungerlo presto e praticamente lasciarlo in piedi accanto a me. Sono veloce come se avessi appena iniziato a camminare. 42 chilometri: un gioco da ragazzi! Ho salutato il traguardo con il marchio “111.111” con un saluto al mio passaggio, senza che ne valesse la pena per una breve sosta.

    Corro con i miei figli. Sento mia moglie che ride. E poi ricordo di nuovo l’abbraccio. I miei piedi, tutto il mio corpo – tutto è diventato uno oggi.

    La sera mi siedo tutto solo in un bar, il mio piano per la giornata, se ce ne fosse stato uno, era finito. La tappa di domani sarebbe di soli 15 chilometri. Il mio secondo caffè. Ancora da solo. No ciao, no ciao, niente. È ora di sognare:

    Cos’è importante nella vita? Dove sta andando il viaggio? Potrò finalmente rivalutare il mio passato? Posso fare pace con i miei pensieri Sì! Posso essere soddisfatto? Sì! E posso trovare pace in futuro? Sì, se in futuro comincio ad ascoltare il mio “io”.

    Dipingere, correre, ascoltare i bambini. Incontrare le persone con consapevolezza. Niente di tutto questo ha funzionato più nel mio passato. Quante volte mi sono seduto a casa e non ho ascoltato? Niente sembrava più penetrarmi. Ora con ogni lacrima posso lasciar andare

    Adesso, dopo tanti chilometri, mille impressioni, fatiche e dolori, finalmente ci sono

    VUOTO…

    …sentirsi bene!

    Ma anche una sensazione molto fragile. Ho pregato al bar “Caro Dio aiutami a mantenerne un po ‘”.

    Sogno ancora il mio tour in bicicletta sulla Costa Azzurra, che ho fatto quando avevo 13 anni. Perché il Cammino non dovrebbe accompagnarmi per il resto della mia vita?

    Certo, mia madre trova ancora irresponsabile la decisione di mio padre di lasciarmi fare questo tour oggi. Per me, invece, è stata la prova che una parola conta nella vita. Quando avevo 12 anni, ho avuto un’intossicazione alimentare che mi ha fatto tornare indietro di oltre sei mesi. A quel tempo, però, avevo anche il sogno di fare un giro in bici in Costa Azzurra.

    E così è successo che ho chiesto ai miei genitori: se potessi ancora gestire la classe scolastica, allora potrei fare questo tour in bicicletta, giusto?

    Tuttavia, mio ​​padre ha risposto con molta attenzione: non devi superare la lezione. Ma se questo è il tuo obiettivo, beh, allora puoi fare questo tour in bicicletta. Poi ho passato la lezione e mio padre ha mantenuto la parola. Insieme al mio compagno di scuola Hansi Steinbichler, allora appena quattordicenne, ho intrapreso questo grande viaggio nella mia vita. E ancora oggi so:

    Non è facile avere fiducia. Lo riprendi quando lo metti in qualcuno.

    Quali erano i rischi di un viaggio del genere? E quanto devono essere state grandi le paure dei miei genitori? Per me è stato uno degli eventi più significativi della mia vita. Come il Cammino di Santiago oggi.

    Sono qui seduto ora, potrei essere orgoglioso di me stesso. Ma le lacrime scorrono. Mi sto lentamente rendendo conto che lasciar andare è un processo doloroso. Chi, come me, ha pensato solo al passato e al futuro, non vuole altro che ritrovare la via del proprio presente. Adesso sono qui. E so benissimo che devo dire addio al mio passato. E non posso più lasciarmi sedurre dall’avere costantemente paura di un futuro immaginario.

    La preghiera del Signore – un buon manuale di istruzioni!

    Già il Padre nostro lo dice: “Dacci OGGI il nostro pane quotidiano”. Riguarda il presente, il benessere del qui e ora. Non per ieri, non per domani.

    E poi c’è:

    “Ma liberaci dal male” – ovviamente anche dai pensieri tormentosi sul passato e dalle preoccupazioni per il futuro. “Venga il tuo regno, sia fatta la tua volontà”. Lascia che accada, lascia che accada. Un buon manuale di istruzioni!

    Penso di aver sentito oggi la mia voce interiore. E l’ho ascoltata. Potrei lasciar andare paure e dubbi. So camminare. Quanti non possono? Ma possono accompagnarti nel pensiero, darti forza e dirti: non sei mai solo. E sei completamente aperto al momento.

    Petra, una mia cara parente, spesso siede su una sedia a rotelle con la sclerosi multipla. Mai prima d’ora, mai veramente sono stato collegato a lei. Qui per strada ho sempre avuto la sensazione che stesse pensando a me, accompagnandomi. Il presente diventa infinitamente grande quando il passato e il futuro sono nascosti.

    A proposito, le mie preoccupazioni professionali non hanno mai raggiunto il Camino de Santiago. Quindi devono essere infinitamente irrilevanti. Oggi tutto è a “753 chilometri” dietro di me. E sono libero per cose nuove.

    Continuerò a correre domani. Ancora e ancora. Voglio tornare a casa di nuovo.

     

    • Il Camino Norte da Gontán a Baamonde. Capitolo San Giacomo e alternative
    • . Camino de Santiago
    • Cammino di Santiago 28 ° giorno: 42 chilometri, 350 metri di dislivello. A proposito di Batán e Vilalba,. Capitolo Sentiero costiero / Cammino di Santiago
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    • …sentirsi bene!. Camino de Santiago
    • Non è facile avere fiducia. Lo riprendi quando lo metti dentro qualcuno .. Capitolo Sentiero costiero / Camino de Santiago
    • La preghiera del Signore – un buon manuale di istruzioni! Capitolo dal Camino de Santiago sul percorso burnout / costiero

    dal Jakobswegbuch di Christian Seebauer

    Kuestenweg espanol excerpt:

    El Camino Norte de Gontán a Baamonde

    Camino de Santiago Día 28: 42 kilómetros, 350 metros de altitud. Sobre Batán y Vilalba,

    Solo planifiqué la ruta a Vilalba. No 42 kilómetros hasta Baamonde. Los nuevos peregrinos se levantan en la oscuridad y agitan sus faros delanteros. Un caos absoluto. ¿Quién es dueño de qué? Todo el mundo parece estar buscando su equipo. Jean-Louis no puede creer lo que ve cuando mira su reloj: 4:30 am. Hablando de relojes de pulsera. Ni siquiera tengo una cosa así conmigo. Completamente superfluo en el Camino de Santiago. Cuando la situación se volvió demasiado ruidosa y agitada, Jean-Louis y yo nos refugiamos afuera. De todos modos, estaba terriblemente congelada esta noche. Hacía cinco grados como máximo. Y caminar es la mejor manera de volver a entrar en calor.

    Un grupo entero partió poco antes que nosotros. Pero pasaron por alto el primer poste indicador donde ahora giramos a la derecha desde un camino lateral hacia la naturaleza más pura. Los otros ya están demasiado lejos y tampoco quiero silbar con los dedos.

    Signos del Camino de Santiago: el hábito prevalece sobre la razón

    Todo es diferente en Galicia. Las vieiras nos han estado mostrando el camino durante cientos de kilómetros. De la siguiente manera: Los rayos de la vieira muestran la dirección de marcha. En Asturias, sin embargo, todas las vieiras se cuelgan al revés. Aquí, la concha estilizada siempre se ha visto como un cometa que tira de una cola detrás de ella. La punta del cometa muestra la dirección. Los rayos apuntaban hacia atrás. Todo al revés.

    Por supuesto que leemos sobre este hecho en la guía de viajes. Y hemos estado caminando “al revés” durante un tiempo. Sin embargo, el hábito nos juega algunas malas pasadas y nos sigue dando el camino equivocado.

    Desde Asturias vemos cada vez con más regularidad el Camino de Santiago correcto en lugar de flechas amarillas. Están hechos de piedra u hormigón. Menos de un metro de altura. Y se estrechan hacia la parte superior. La concha de vieira amarilla sobre fondo azul está empotrada. También son nuevos desde Ribadeo los kilómetros hasta Santiago. Este pequeño letrero de kilometraje hecho de metal brillante se encuentra más abajo en la piedra. Muestra los kilómetros restantes al metro más cercano (?) En el formulario “PK 120.003”.

    Por la mañana, una espesa niebla nos envuelve como una cortina. Todo está húmedo, pero no mojado. Finalmente estamos de regreso en hermosos senderos naturales a través de bosques y prados. Un placer para los pies. Arcilla húmeda, hierba mojada, hojas goteando. Todo esto es simplemente maravilloso. Me estoy volviendo uno con la Madre Naturaleza aquí. Jean-Louis se aferró a mí de nuevo. He sido el tractor durante días. Nuestros pasos son ahora tan idénticos que a menudo pienso que el ruido de su vieira en su mochila es mío. Pero son sus pasos los que siguen los míos con tanta precisión como si estuvieran conectados entre sí por un vínculo invisible. Hoy todo es como un cuento de hadas. Los bosques se sienten casi otoñales. La primera luz naranja del día brilla ahora a través de la fría niebla.

    Camino Norte: bosques caducifolios, setas, helechos, brezos y musgos

    Todo esto forma ahora un paisaje completamente diferente al de la costa. Los caminos del bosque a veces están bordeados por antiguos muros de piedra. Lejos del pueblo, en plena naturaleza en el Camino de Santiago más antiguo: durante largos tramos podría haber parecido así hace siglos. La sensación de mirar a través de una puerta al pasado tiene algo mágico para mí. Y no solo lo investigamos un poco. De hecho, parece que estamos en un tiempo diferente y lejano. Los puentes de piedra atraviesan pequeños arroyos serpenteantes en el bosque. Según la guía de viajes, reliquias de la Edad Media.

    No es hasta poco antes de Vilalba para volver a sumergirnos en el mundo actual. Como empezamos tan absurdamente temprano, llegamos al albergue frente a Vilalba a las diez y media. Demasiado temprano. Nuestra etapa habría terminado después de 20 kilómetros. Cuando ya vemos a una pareja de peregrinos frente al albergue, que parecen estar esperando la apertura por la tarde, reconocemos la inutilidad de quedarnos aquí.

    Y una vez más, la suerte me viene bien. Sin decirnos una palabra, Jean-Louis y yo seguimos adelante un rato. En el pequeño pueblo de Vilalba con unos 15.000 habitantes.

    Y llegamos en el momento justo.

    En este mismo momento, comienzan los preparativos para un pequeño festival folclórico con trajes medievales en la romántica plaza del pueblo. Todo sigue siendo muy manejable y por eso es tan encantador. Tres chicas, de unos 20 años, tocan música medieval sentadas en el suelo de piedra. Los tres con guitarra y con un elegante traje nacional. Blusas blancas y faldas largas de color marrón rojizo. Frente a ti hay un sombrero de paja amarillo para una pequeña donación.

    Camino Norte: El camino me da paz y atención al presente

    ¿Con qué frecuencia pasaba junto a los músicos de la ciudad en Munich o Hamburgo? Impasible, impasible e impasible. A veces pongo algo en el sombrero, a veces no. De paso.

    Por primera vez en mi vida me detengo aquí, escucho con atención y luego me siento junto a las chicas en el suelo de piedra. Seguro que pondré algo en el sombrero. Pero no ahora. Primero quiero tomarme mi tiempo, escuchar la música. Respeta a los músicos.

    Ahora mismo, en este momento, están jugando solo para mí. Mueve mi alma. Los extraños sonidos medievales me penetran profundamente. Si realmente existiera algo así como una vida anterior: habría jurado que estaba familiarizado con esta música.

    Las chicas sienten que estoy emocionado. Estoy feliz, relajada y muy emocionada al mismo tiempo. Debido a que se me aprieta la garganta por un agradecimiento, sin decir palabra y con cuidado puse un poco de dinero en mi sombrero. Tengo los ojos húmedos y me inclino ante los tres antes de irme.

    ¡Los sentimientos van más allá del lenguaje!

    Una vez más, es felicidad lo que me trae este hermoso festival. Todavía me tomo el tiempo para comer algo a la sombra de una lona. Una familia local de un suburbio de Vilalbas está sentada a mi lado con su hijo de siete años. Me habla todo el tiempo, lo que me empieza a entristecer. ¿Cómo estarán mis propios hijos ahora? Como si el padre pudiera leer mi mente, me pregunta: ¿Tú también tienes hijos?

    Al mismo tiempo, las lágrimas corren sin control por mis ojos. Si tengo hijos. Y están lejos de mí. Le muestro dos fotos de mis dos chicas. El papá español se levanta espontáneamente y me abraza con fuerza. Ahora puede sentir cuánto los extrañaba a ambos. Por primera vez en mi vida siento mucho nostalgia. Cuando Jean-Louis viene a mí, no puedo comer nada. Sin una palabra, me propuse huir de mis sentimientos. Pero, por supuesto, eso no funciona.

    Así que camino por las colinas de la ciudad como un peregrino lloroso y me siguen innumerables miradas. Durante mucho tiempo puedo escuchar la melancolía del flamenco en el camino, que se desarrolla a un nivel más bajo con mi estado de ánimo. Caminar se ha convertido nuevamente en una lavadora de pensamientos. Jean-Louis se queda detrás de mí a una distancia respetuosa. Se ha vuelto opresivamente caliente. Y mientras mis hormonas corren por la sangre y me persiguen hacia adelante, Jean-Louis no puede o no quiere seguirme más.

    Comienza un viaje dentro de mí.

    Los pies corren solos, siempre más rápido, más rápido y más rápido. Mientras tanto, se ha vuelto despiadadamente caliente. ¿28 días sin descanso? Incorrecto: Caminar se ha convertido en mi gran oportunidad. El descanso que siempre quise. Aquí está ahora. Acompañado de lágrimas que no quieren acabar. Me siento libre. Completamente solo e infinitamente liberado. Los hitos pasan a mi lado como una película. Uno después del otro. Como una lectura de velocímetro en la dirección incorrecta. Me imagino cómo sería si pudiera abrazar a mis hijos y a mi esposa ahora. Con mucha firmeza y por una eternidad. Los tres juntos.

    Camino de Santiago: corro y sueño.

    Todo lo demás ya no es importante. Ni siquiera está presente todavía. Solo la familia está conmigo en mi cabeza. Una y otra vez me imagino este abrazo profundo. Durante este tiempo hace aún más calor y corro aún más rápido.

    Sin que yo lo supiera, Jean-Louis se decidió por la línea directa en la carretera rural. De alguna manera también tiene resaca y ahora está chisporroteando por el alquitrán caliente.

    En los últimos cinco kilómetros hasta Baamonde veo cinco peregrinos frente a mí. Muy lejos. Sus contornos brillan con el calor. Mientras tanto, soy tan rápido que pronto puedo alcanzarlo y prácticamente dejarlo a mi lado. Soy tan rápido como si acabara de empezar a caminar. 42 kilómetros: ¡pan comido! Saludé el hito con la marca “111.111” con un hola al pasar, sin que valiera la pena hacer una pequeña parada.

    Corro con mis hijos. Puedo escuchar a mi esposa reír. Y luego recuerdo el abrazo de nuevo. Mis pies, todo mi cuerpo, todo se ha vuelto uno hoy.

    Por la noche me siento solo en un bar. Mi plan para el día, si hubiera habido uno, había terminado. La etapa de mañana solo sería de 15 kilómetros. Mi segundo café. Todavía solo. No hola, no hola, nada. Hora de soñar:

    que es importante enla vida ¿A dónde va el viaje? ¿Podré finalmente reevaluar mi pasado? ¿Puedo hacer las paces con mis pensamientos? ¡Si! ¿Puedo estar satisfecho? ¡Si! ¿Y puedo encontrar la paz en el futuro? Sí, si empiezo a escuchar mi “yo” en el futuro.

    Pintar, correr, escuchar a los niños. Conocer gente con atención plena. Nada de eso funcionó en mi pasado. ¿Cuántas veces me he sentado en casa y no escuché? Ya nada parecía penetrarme. Ahora con cada lágrima que puedo dejar ir

    Ahora, después de muchos kilómetros, miles de impresiones, penurias y dolores, finalmente estoy

    VACÍO…

    …¡sentirse bien!

    Pero también un sentimiento muy frágil. Recé en el bar “Querido Dios, ayúdame a quedarme con un poco”.

    Todavía sueño con mi recorrido en bicicleta por la Costa Azul, que hice cuando tenía 13 años. ¿Por qué el Camino no debería acompañarme el resto de mi vida?

    Claro, mi madre todavía considera irresponsable la decisión de mi padre de dejarme hacer esta gira hoy. Para mí, sin embargo, fue una prueba de que una palabra cuenta en la vida. Cuando tenía 12 años, sufrí una intoxicación alimentaria que me hizo retroceder más de medio año. En ese momento, sin embargo, también tuve el sueño de hacer un recorrido en bicicleta por la Costa Azul.

    Y sucedió que les pregunté a mis padres: si aún pudiera manejar la clase de la escuela, entonces podría hacer este recorrido en bicicleta, ¿verdad?

    Sin embargo, mi padre respondió con mucho cuidado: no tienes que aprobar la clase. Pero si ese es tu objetivo, entonces puedes hacer este tour en bicicleta. Luego pasé la clase y mi padre cumplió su palabra. Junto con mi amigo de la escuela Hansi Steinbichler, que entonces tenía 14 años, emprendí este gran viaje en mi vida. Y todavía hoy lo sé:

    No es fácil tener confianza. Lo recuperas cuando se lo pones a alguien.

    ¿Cuáles eran los riesgos de un viaje así? ¿Y qué tan grandes deben haber sido los temores de mis padres? Para mí fue uno de los hechos más significativos de mi vida. Como el Camino de Santiago hoy.

    Aquí estoy sentado ahora, podría estar orgulloso de mí mismo. Pero las lágrimas fluyen. Poco a poco me estoy dando cuenta de que dejar ir es un proceso doloroso. Aquellos que, como yo, solo pensaron en el pasado y el futuro, no quieren nada más que encontrar el camino de regreso a su propio presente. Aquí estoy ahora. Y sé muy bien que tengo que despedirme de mi pasado. Y ya no puedo permitirme que me seduzca constantemente para tener miedo de un futuro de ficción.

    La oración del Señor: ¡un buen manual de instrucciones!

    Ya lo dice nuestro Padre: “Danos HOY nuestro pan de cada día”. Se trata del presente, del bienestar del aquí y ahora. No sobre ayer, no sobre mañana.

    Y luego está:

    “Pero líbranos del mal”, por supuesto también de los pensamientos atormentadores sobre el pasado y las preocupaciones sobre el futuro. “Venga tu reino, hágase tu voluntad”. Déjalo, déjalo pasar. ¡Un buen manual de instrucciones!

    Creo que hoy escuché mi voz interior. Y la escuché. Podía dejar ir los miedos y las dudas. Puedo caminar. ¿Cuántos no pueden? Pero pueden acompañarte en tus pensamientos, darte fuerzas y decirte: nunca estás solo. Y estás muy abierto al momento.

    Petra, una pariente querida mía, a menudo se sienta en una silla de ruedas con esclerosis múltiple. Nunca antes, nunca realmente estuve conectado con ella. Aquí en el camino siempre tuve la sensación de que ella estaba pensando en mí, acompañándome. El presente se vuelve infinitamente grande cuando el pasado y el futuro se ocultan.

    Por cierto, mis preocupaciones profesionales nunca llegaron al Camino de Santiago. Así que deben ser infinitamente insignificantes. Hoy todo está a “753 kilómetros” detrás de mí. Y soy libre para cosas nuevas.

    Seguiré corriendo mañana Incesantemente. Quiero volver a casa.

     

    • El Camino Norte de Gontán a Baamonde. Capítulo Santiago y alternativas
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    • No es fácil tener confianza. Lo recuperas si lo pones en alguien .. Capítulo Camino de la Costa / Camino de Santiago
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    del Jakobswegbuch por Christian Seebauer