10 GÜEMES – SANTANDER

Camino de la Costa: GÜEMES – SANTANDER | Jakobsweg, Küstenweg

Etappe 10: GÜEMES – SANTANDER
Tag 10: Mit Umwegen etwa 17 km, kaum Höhenmeter (300 hm), direkt an der Küste entlang.

Gelber Pfeil am Jakobsweg

Gelber Pfeil am Jakobsweg zeigt die Richtung, in der Du pilgern kannst

Güemes (Bareyo) 572 – Galizano (Ribamontán al Mar) 569 – Somo (Ribamontán al Mar) 563 – Santander 558

Wie weit ist es von hier aus noch nach Santiago de Compostela? Die Kilometer werden rückwärts gezählt. Santiago de Compostela markiert Kilometer Null. Entfernungsangaben Quelle: Wikipedia 2012.

 

Der Erlebnisbericht: Jakobsweg an der Küste | BURNOUT: Eine Wanderung auf schmalem Grat

Leseprobe aus dem Buch Jakobsweg an der Küste | Selbstfindung. Auch für Nicht-Pilger geeignet. EtappeGÜEMES – SANTANDER

Die Natur vor den Füßen essen

Bei der Kräuterwiese, in der wir sitzen, denke ich sofort an einen schmackhaften Wildsalat.

Salatschüssel? Kein Problem. Mein Sonnenhut hat ja in etwa die Form einer Salatschüssel und mein Brot habe ich in einer Plastiktüte. Pater Ernesto hat Recht: Nutze die eigenen Ressourcen und deine Fantasie. Hut + Plastiktüte = Salatschüssel.

Sofort kann es los gehen mit dem Sammeln. Jean-Louis hat sich ein wenig entkleidet und genießt die Sonne und den Robinson-Crusoe-Ausblick. Dass ich jetzt Salatblätter sammeln gehe, ist ihm zwar nicht so recht geheuer, aber er lässt mich mal machen.

Als erstes entdecke ich ganz junge Gierschblätter. Sie erinnern mit ihrer intensiven Würze ein wenig an Petersilie. Auch Giersch ist ein Doldenblütler und daher einem Anfänger nicht unbedingt zu empfehlen. Doch der Geruchssinn kann den Giersch eindeutig von giftigen Vertretern der Gattung Doldenblütler unterscheiden.

Direkt vor meinen Füßen wachsen auch frische Huflattichblätter. Ein echter Genuss! Wer noch nie in seinem Leben Huflattichblätter gekostet hat, wird von dem zarten Geschmack begeistert sein. Da kann kein Eissalat aus dem Supermarkt mithalten! Von oben haben die jungen Blätter ein ganz helles und saftiges Grün. An der Unterseite haben sie einen „filzigen“ aber ebenso zarten Saum. Ich nehme mir die Zeit, auch die Blattunterseiten auf Käfer zu inspizieren, aber alles ist so frisch und sauber, dass wir definitiv keinen Wasserhahn benötigen werden.

Damit nicht genug. Ich muss nur wenige Meter umhergehen, um weitere Leckerbissen der Natur zu finden. Frische Spitzwegerichblätter! Sie sind mit ihrem einzigartigen Aroma auf jeden Fall eine kulinarische Entdeckung wert! Sie schmecken leicht nussig, sind knackig und mild. Ich blicke zu Jean-Louis und denke mir:

Wer so etwas noch nie gegessen hat, wird begeistert sein!

Nebenbei entdecke ich ein paar Rukolablätter und wilde Hopfentriebe. Letztere gehören für mich mit zu dem Feinsten, was die Natur zu bieten hat!

Bis heute weiß ich nicht, ob man die Blätter der schwarzen Johannisbeere wirklich essen darf, aber zu Hause mische ich sie in jeden guten Salat. Das ursprüngliche Aroma ist sensationell. Also auch davon ein wenig in meinen Hut!

Wegwarte blüht hier auch. Sicher kennt jeder die blau-violetten Blüten, die ein wenig den Kornblumen ähneln. Aber das man sie essen kann? Die Wegwarte ist nichts anderes, als die wilde Form des Chicorée-Salates und sie haben einen fantastischen Geschmack, wenn sie jung und frisch sind. Auch Thymian und Majoran wachsen hier an den steinigen Stellen. Direkt daneben finde ich den kleinen Wiesenknopf, dessen Blätter intensiv nach Gurke schmecken. Und: Ich finde die Wegrauke. Sie schmeckt so wie frische Kresse und hat ein würziges, scharfes Aroma.

Die ährige Teufelskralle hört sich zwar giftig an, kann es aber mit jedem Eissalat aus dem Supermarkt locker aufnehmen. Und dann gibt es noch jede Menge süßliche Margaritenblätter und kalorienreiche Brennnesselsamen. Letzterer ist mein absoluter Geheimtipp zum Experimentieren. Er schmeckt intensiv würzig und passt hervorragend zu Brot und Salat.

Alle Zutaten kommen nun in meinen „Hut“. Jean-Louis unterbricht sein Sonnenbad und sieht mir nun neugierig zu. Auf die Schnelle habe ich einen ganzen „Berg Salat“ gesammelt, den ich frischer nicht zubereiten könnte.

Alles mache ich nun klein und mische es in den „Hut“.

Darüber schnippel ich dann sehr klein meinen letzten Apfel. Jean-Louis steuert Salz und Pfeffer bei. Und dann: Zwei große Thunfischdosen auf und rein damit. Jean-Louis zaubert noch eine Tomate aus seinem Gepäck.

Wildkräuter am Jakobsweg an der Küste

Wildkräuter am Jakobsweg an der Küste

Garniert mit ein paar rosa Blüten vom Wiesenschaumkraut steht unser kulinarisches Mittagsmenü breit zum Verzehr. Bevor Jean-Louis probiert, fotografiert er die Salatschüssel unzählige Male. Mir wird bewusst, dass er hier wohl absolutes Neuland betritt!

Mit ein wenig Brot, Wasser und dem riesigen Salatteller werden wir nicht nur satt, sondern:

Um einen grandiosen Genuss reicher!

Jean-Louis vertraut mir mittlerweile offenbar ganz gut. Zu Anfang hat er in Sachen Grünzeug noch seine Bedenken gehabt. Aber das, was er jetzt auf seiner Zunge zergehen lassen kann, ist sensationell. Die Natur verwöhnt uns mit allem, was sie zu bieten hat!

Jean-Louis fragt mich, woher ich all dieses Naturwissen hätte und wie er das auch selbst lernen könnte?

Sicherlich haben mich meine Eltern schon als Kind für die Natur begeistert. Aber für das Essbare in der Natur habe ich mich dann erst sehr viel später interessiert. Klar habe ich mittlerweile ein halbes Bücherregal voll von Pflanzen- und Survivalbüchern. Aber das braucht es zu Anfang alles gar nicht. Mein erstes kleines Büchlein über essbare Pflanzen hat mir den Zugang zu dem Allgemeinwissen eröffnet, welches leider irgendwie in der zivilisierten Welt verloren gegangen ist. Es hat dann großen Spaß gemacht, die ersten „idiotensicheren“ Pflanzen zu sammeln. Und damit konnte ich dann nicht nur meine Frau und meine Kinder begeistern, sondern auch mit meinen Freunden im Grünen pflücken!

Wildsalat: Ein Foto von Zu Hause: Aber im Prinzip das Gleiche

Wildsalat: Ein Foto von Zu Hause: Aber im Prinzip das Gleiche!

Nach und nach sind dann auch Raritäten dazu gekommen, aber die braucht’s für den Anfang gar nicht! Und irgendwann habe ich mich dann auch mit den giftigen Pflanzen beschäftigt, um jede Gefahr auszuschließen. Wenn man bedenkt, dass mindestens Zehntausend verschiedene Pflanzen bei uns heimisch sind und davon vermutlich nur 100 als unbekömmlich bis giftig eingestuft werden, dann kann man beruhigt loslegen, wenn man die wichtigsten Giftpflanzen kennt!

Jean-Louis jedenfalls hat jeden einzelnen Bissen genossen und in Anbetracht dessen, dass er von der Natur, die uns ernährt wohl keine Ahnung mehr hat, feuchte Augen bekommen.

Auch ich selbst habe jeden Bissen genossen. Schließlich wuchs (bis auf die Thunfischdose) alles direkt neben uns. So einen Wildsalat essen und gleichzeitig auf das unter mir liegende ruhige Meer blicken, das ist der Jakobsweg pur!

Es ist absolut erstaunlich, wie hier die unterschiedlichsten Aromen zusammenströmen und ein absolutes Hochgefühl auslösen. Damit meine ich allerdings nicht den ansonsten negativ besetzten Begriff „Aroma“, sondern die pure Natur, die heute wahrlich alles übertrifft!

Caminreal Libre!

Gleich nach unserem phänomenalen Mittagsmahl geht es glücklich weiter über Kuhweiden. Immer wieder mit tiefblauem Meeresblick. Die Bauern haben hier ihre Weiden eingezäunt. Und manchmal steht beim Übergang zur nächsten Weide extra handgemalt „Caminreal Libre!“. Der wahre Jakobsweg ist für Pilger frei!

Nach einem Trip à la Allgäu plus Meereskulisse kommt man dann an einen Kilometer langen Traumstrand. Anstatt den empfohlenen Weg zu nehmen, ist der Strandlauf viel schöner. Weicher Sand unter den Füßen und ein totales Glücksgefühl belohnen jeden einzelnen Meter.

Hier, etwa 50 Höhenmeter über dem vor mir liegenden Strand, mache ich ein Foto.

Ein hölzernes Jakobswegschild zeigt die Richtung ins Paradies. Ein herrlicher Strandlauf mit Rucksack liegt vor uns. Kilometerweit breitet sich der lange und einladende Sandstrand vor uns aus. Der offizielle Jakobsweg verläuft weniger romantisch entlang der Küstenstraße. Doch die Beschilderung mit der Jakobsmuschel zeigt uns hier die schönste Alternative auf.

Heute könnte man baden. Es ist warm genug. Im Hinterkopf behalte ich diese Vorstellung vom Baden und gehe erst einmal weiter.

Den Schlüssel für die Herberge und den Pilgerstempel bekommen wir im Ort selbst.

Ausschnitt aus dem Buch JAKOBSWEG an der Küste | BURNOUT: Eine Wanderung auf schmalem Grat

ISBN-13: 979-8618384704, Hinweis: Fotos sind nicht im Buch enthalten.

Jakobsweg an der Küste: GÜEMES - SANTANDER, Foto 2

Peligro – Danger: Schild bei Ribamontan al Mar

Ein kurioses Verkehrsschild in einer Natur, wo kein Auto fährt.

 

Esel am Camino de la Costa

Pilger streicheln einen Esel am Jakobsweg Camino de la Costa

Esel am Camino de la Costa

Ein liebes und neugieriges Tier: Ihm kann man viel anvertrauen! Esel am Camino de la Costa

Selbstfindung. Auch für Nicht-Pilger geeignet!

Jakobsweg an der Kueste, Camino de la Costa, BURNOUT: Eine Wanderung auf schmalem Grat, das Buch

Die Urvariante des Jakobsweges
– der Küstenweg – ist noch nahezu unbekannt. Dafür unvergleichlich schön!

Nach einem Burnout beginnt für den Autor im idyllischen Hafenstädchen Irun das Abenteuer seines Lebens. Die Reise zu sich selbst!

Es ist eine Reise auf schmalem Grat. 923 km liegen nun vor ihm.
Unberührte Natur und die traumhafte Atlantikküste werden über lange Strecken zum festen Begleiter.
Auf der Suche nach innerer Ruhe, Gelassenheit und dem eigenen „Ich“ entflieht der Autor in eine Welt, die ihn erdet. Und er findet Antworten.

Lange, bevor der berühmte Camino Francés im Landesinneren zum ersten Mal beschritten wurde, pilgerten die ersten „Suchenden“ hier am Atlantik entlang. Und sie wurden wahrlich nicht enttäuscht.

 

ISBN-13: 979-8618384704
Seit 2020 Independently published
BURNOUT: Eine Wanderung auf schmalem Grat
Jakobsweg an der Küste

303 Seiten unbebildert

Jakobsweg an der Küste: GÜEMES - SANTANDER, Foto 2

Klippen am Atlantik: Jakobswegkulisse vom Feinsten

Wieder einmal bietet der Jakobsweg einen Blick auf einsame Buchten.

Jakobswegschild Camino de Santiago und ein Esel

Jakobswegschild Camino de Santiago und ein Esel

Motto: Traue Dich. Der Jakobsweg wartet auf Dich. Tue es einfach.

Jakobsweg an der Küste: GÜEMES - SANTANDER, Foto 3

Christian macht sich auf den Klippen einen Wildsalat

Brotzeit am Jakobsweg. Einsam Erhaben.

Jakobsweg an der Küste / Selbstfindung
direkt vom Autor, signiert, EUR 19,90

Jakobsweg an der Küste: GÜEMES - SANTANDER, Foto 4

Pilger Jean Louis kommt an!

Unterwegs auf dem Jakobsweg:
Am Jakobsweg kurz vor Santander warte ich auf Jean-Louis.

Landkarte Jakobsweg an der Küste, Santander

Landkarte Jakobsweg an der Küste, Santander

Landkarte Jakobsweg an der Küste, Ausschnitt von Irun bis Ribadesella

Landkarte Jakobsweg an der Küste, Ausschnitt von Irun bis Ribadesella

Fotos von der Jakobswegetappe 10 GÜEMES – SANTANDER

 

 

Im Buch lesen:

Inhalt aus dem Buch BURNOUT: Eine Reise auf schmalem Grat , Jakobsweg an der Kueste und additive Fotos hier auf der Jakobsweg-Webseite (Fotos im Buch nicht enthalten)

  • Tag 10: Mit Umwegen etwa 17 km, kaum Höhenmeter (300 hm), direkt an der Küste entlang. (Pilgerbuch über den Jakobsweg an der Küste)
  • Wäre da nicht mein linker Fuß (Pilgern am Küstenweg)
  • Der Bußgang beginnt (Camino del Norte und Camino de la Costa)
  • Nichts hilft! (Kapitel Küstenweg / Jakobsweg)
  • Ich brauche dringend Schuhe! (Kapitel BURNOUT)
  • Die Herberge der Heiligen Märtyrer (Camino del Norte und Camino de la Costa)
  • Etwas zurückgeben vom Jakobsweg (Kapitel Jakobswege und Alternativen)
  • Angst vor dem Ende (Kapitel Küstenweg / Jakobsweg)

Möchtest Du dieses Kapitel aus dem Jakobswegbuch “BURNOUT: Eine Wanderung auf schmalem Grat | Jakobsweg an der Küste” kostenfrei lesen? Hier ist das Kapitel ->

 

 


    Christian Seebauer am Jakobsweg

    Ich freue mich, wenn Du mein Buch direkt bei mir bestellen möchtest! Gerne mit persönlicher handschriftlicher Widmung. Handsigniert. Optimal als Geschenk.

    Jakobsweg an der Küste
    Christian Seebauer: BURNOUT | Jakobsweg an der Küste 19,90 € Bewertung f�r das Buch




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    Die 2. Woche am Jakobsweg (Camino de la Costa)

    8 POBEÑA – LIENDO

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    11 SANTANDER – POLANCO

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    14 EL PERAL – LLANES

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    15 LLANES – RIBADESELLA

    Camino de la Costa: LLANES - RIBADESELLA | Jakobsweg, Küstenweg Etappe 15: LLANES - RIBADESELLA Tag 15: 30 Kilometer, 550 ...
    Textauszug BURNOUT: Eine Wanderung auf schamlem Grat. Jakobsweg an der Kste 10 GÜEMES – SANTANDER Camino de la Costa: GÜEMES - SANTANDER | Jakobsweg, Küstenweg Etappe 10: GÜEMES - SANTANDER Tag 10: Mit Umwegen etwa 17 km, kaum Höhenmeter (300 hm), direkt an der Küste entlang. Güemes (Bareyo) 572 - Galizano (Ribamontán al Mar) 569 - Somo (Ribamontán al Mar) 563 - Santander 558 Wie weit ist es von hier aus noch nach Santiago de Compostela? Die Kilometer werden rückwärts gezählt. Santiago de Compostela markiert Kilometer Null. Entfernungsangaben Quelle: Wikipedia 2012. Leseprobe aus dem Buch Jakobsweg an der Küste | Selbstfindung. Auch für Nicht-Pilger geeignet. EtappeGÜEMES - SANTANDER Die Natur vor den Füßen essen Bei der Kräuterwiese, in der wir sitzen, denke ich sofort an einen schmackhaften Wildsalat. Salatschüssel? Kein Problem. Mein Sonnenhut hat ja in etwa die Form einer Salatschüssel und mein Brot habe ich in einer Plastiktüte. Pater Ernesto hat Recht: Nutze die eigenen Ressourcen und deine Fantasie. Hut + Plastiktüte = Salatschüssel. Sofort kann es los gehen mit dem Sammeln. Jean-Louis hat sich ein wenig entkleidet und genießt die Sonne und den Robinson-Crusoe-Ausblick. Dass ich jetzt Salatblätter sammeln gehe, ist ihm zwar nicht so recht geheuer, aber er lässt mich mal machen. Als erstes entdecke ich ganz junge Gierschblätter. Sie erinnern mit ihrer intensiven Würze ein wenig an Petersilie. Auch Giersch ist ein Doldenblütler und daher einem Anfänger nicht unbedingt zu empfehlen. Doch der Geruchssinn kann den Giersch eindeutig von giftigen Vertretern der Gattung Doldenblütler unterscheiden. Direkt vor meinen Füßen wachsen auch frische Huflattichblätter. Ein echter Genuss! Wer noch nie in seinem Leben Huflattichblätter gekostet hat, wird von dem zarten Geschmack begeistert sein. Da kann kein Eissalat aus dem Supermarkt mithalten! Von oben haben die jungen Blätter ein ganz helles und saftiges Grün. An der Unterseite haben sie einen „filzigen“ aber ebenso zarten Saum. Ich nehme mir die Zeit, auch die Blattunterseiten auf Käfer zu inspizieren, aber alles ist so frisch und sauber, dass wir definitiv keinen Wasserhahn benötigen werden. Damit nicht genug. Ich muss nur wenige Meter umhergehen, um weitere Leckerbissen der Natur zu finden. Frische Spitzwegerichblätter! Sie sind mit ihrem einzigartigen Aroma auf jeden Fall eine kulinarische Entdeckung wert! Sie schmecken leicht nussig, sind knackig und mild. Ich blicke zu Jean-Louis und denke mir: Wer so etwas noch nie gegessen hat, wird begeistert sein! Nebenbei entdecke ich ein paar Rukolablätter und wilde Hopfentriebe. Letztere gehören für mich mit zu dem Feinsten, was die Natur zu bieten hat! Bis heute weiß ich nicht, ob man die Blätter der schwarzen Johannisbeere wirklich essen darf, aber zu Hause mische ich sie in jeden guten Salat. Das ursprüngliche Aroma ist sensationell. Also auch davon ein wenig in meinen Hut! Wegwarte blüht hier auch. Sicher kennt jeder die blau-violetten Blüten, die ein wenig den Kornblumen ähneln. Aber das man sie essen kann? Die Wegwarte ist nichts anderes, als die wilde Form des Chicorée-Salates und sie haben einen fantastischen Geschmack, wenn sie jung und frisch sind. Auch Thymian und Majoran wachsen hier an den steinigen Stellen. Direkt daneben finde ich den kleinen Wiesenknopf, dessen Blätter intensiv nach Gurke schmecken. Und: Ich finde die Wegrauke. Sie schmeckt so wie frische Kresse und hat ein würziges, scharfes Aroma. Die ährige Teufelskralle hört sich zwar giftig an, kann es aber mit jedem Eissalat aus dem Supermarkt locker aufnehmen. Und dann gibt es noch jede Menge süßliche Margaritenblätter und kalorienreiche Brennnesselsamen. Letzterer ist mein absoluter Geheimtipp zum Experimentieren. Er schmeckt intensiv würzig und passt hervorragend zu Brot und Salat. Alle Zutaten kommen nun in meinen „Hut“. Jean-Louis unterbricht sein Sonnenbad und sieht mir nun neugierig zu. Auf die Schnelle habe ich einen ganzen „Berg Salat“ gesammelt, den ich frischer nicht zubereiten könnte. Alles mache ich nun klein und mische es in den „Hut“. Darüber schnippel ich dann sehr klein meinen letzten Apfel. Jean-Louis steuert Salz und Pfeffer bei. Und dann: Zwei große Thunfischdosen auf und rein damit. Jean-Louis zaubert noch eine Tomate aus seinem Gepäck. Garniert mit ein paar rosa Blüten vom Wiesenschaumkraut steht unser kulinarisches Mittagsmenü breit zum Verzehr. Bevor Jean-Louis probiert, fotografiert er die Salatschüssel unzählige Male. Mir wird bewusst, dass er hier wohl absolutes Neuland betritt! Mit ein wenig Brot, Wasser und dem riesigen Salatteller werden wir nicht nur satt, sondern: Um einen grandiosen Genuss reicher! Jean-Louis vertraut mir mittlerweile offenbar ganz gut. Zu Anfang hat er in Sachen Grünzeug noch seine Bedenken gehabt. Aber das, was er jetzt auf seiner Zunge zergehen lassen kann, ist sensationell. Die Natur verwöhnt uns mit allem, was sie zu bieten hat! Jean-Louis fragt mich, woher ich all dieses Naturwissen hätte und wie er das auch selbst lernen könnte? Sicherlich haben mich meine Eltern schon als Kind für die Natur begeistert. Aber für das Essbare in der Natur habe ich mich dann erst sehr viel später interessiert. Klar habe ich mittlerweile ein halbes Bücherregal voll von Pflanzen- und Survivalbüchern. Aber das braucht es zu Anfang alles gar nicht. Mein erstes kleines Büchlein über essbare Pflanzen hat mir den Zugang zu dem Allgemeinwissen eröffnet, welches leider irgendwie in der zivilisierten Welt verloren gegangen ist. Es hat dann großen Spaß gemacht, die ersten „idiotensicheren“ Pflanzen zu sammeln. Und damit konnte ich dann nicht nur meine Frau und meine Kinder begeistern, sondern auch mit meinen Freunden im Grünen pflücken! Nach und nach sind dann auch Raritäten dazu gekommen, aber die braucht's für den Anfang gar nicht! Und irgendwann habe ich mich dann auch mit den giftigen Pflanzen beschäftigt, um jede Gefahr auszuschließen. Wenn man bedenkt, dass mindestens Zehntausend verschiedene Pflanzen bei uns heimisch sind und davon vermutlich nur 100 als unbekömmlich bis giftig eingestuft werden, dann kann man beruhigt loslegen, wenn man die wichtigsten Giftpflanzen kennt! Jean-Louis jedenfalls hat jeden einzelnen Bissen genossen und in Anbetracht dessen, dass er von der Natur, die uns ernährt wohl keine Ahnung mehr hat, feuchte Augen bekommen. Auch ich selbst habe jeden Bissen genossen. Schließlich wuchs (bis auf die Thunfischdose) alles direkt neben uns. So einen Wildsalat essen und gleichzeitig auf das unter mir liegende ruhige Meer blicken, das ist der Jakobsweg pur! Es ist absolut erstaunlich, wie hier die unterschiedlichsten Aromen zusammenströmen und ein absolutes Hochgefühl auslösen. Damit meine ich allerdings nicht den ansonsten negativ besetzten Begriff „Aroma“, sondern die pure Natur, die heute wahrlich alles übertrifft! Caminreal Libre! Gleich nach unserem phänomenalen Mittagsmahl geht es glücklich weiter über Kuhweiden. Immer wieder mit tiefblauem Meeresblick. Die Bauern haben hier ihre Weiden eingezäunt. Und manchmal steht beim Übergang zur nächsten Weide extra handgemalt „Caminreal Libre!“. Der wahre Jakobsweg ist für Pilger frei! Nach einem Trip à la Allgäu plus Meereskulisse kommt man dann an einen Kilometer langen Traumstrand. Anstatt den empfohlenen Weg zu nehmen, ist der Strandlauf viel schöner. Weicher Sand unter den Füßen und ein totales Glücksgefühl belohnen jeden einzelnen Meter. Hier, etwa 50 Höhenmeter über dem vor mir liegenden Strand, mache ich ein Foto. Ein hölzernes Jakobswegschild zeigt die Richtung ins Paradies. Ein herrlicher Strandlauf mit Rucksack liegt vor uns. Kilometerweit breitet sich der lange und einladende Sandstrand vor uns aus. Der offizielle Jakobsweg verläuft weniger romantisch entlang der Küstenstraße. Doch die Beschilderung mit der Jakobsmuschel zeigt uns hier die schönste Alternative auf. Heute könnte man baden. Es ist warm genug. Im Hinterkopf behalte ich diese Vorstellung vom Baden und gehe erst einmal weiter. Den Schlüssel für die Herberge und den Pilgerstempel bekommen wir im Ort selbst. Ausschnitt aus dem Buch JAKOBSWEG an der Küste | BURNOUT: Eine Wanderung auf schmalem Grat ISBN-13: 979-8618384704, Hinweis: Fotos sind nicht im Buch enthalten. Ein kurioses Verkehrsschild in einer Natur, wo kein Auto fährt. Selbstfindung. Auch für Nicht-Pilger geeignet! Die Urvariante des Jakobsweges - der Küstenweg - ist noch nahezu unbekannt. Dafür unvergleichlich schön! Nach einem Burnout beginnt für den Autor im idyllischen Hafenstädchen Irun das Abenteuer seines Lebens. Die Reise zu sich selbst! Es ist eine Reise auf schmalem Grat. 923 km liegen nun vor ihm. Unberührte Natur und die traumhafte Atlantikküste werden über lange Strecken zum festen Begleiter. Auf der Suche nach innerer Ruhe, Gelassenheit und dem eigenen „Ich“ entflieht der Autor in eine Welt, die ihn erdet. Und er findet Antworten. Lange, bevor der berühmte Camino Francés im Landesinneren zum ersten Mal beschritten wurde, pilgerten die ersten „Suchenden“ hier am Atlantik entlang. Und sie wurden wahrlich nicht enttäuscht. ISBN-13: 979-8618384704 Seit 2020 Independently published BURNOUT: Eine Wanderung auf schmalem Grat Jakobsweg an der Küste 303 Seiten unbebildert Wieder einmal bietet der Jakobsweg einen Blick auf einsame Buchten. Motto: Traue Dich. Der Jakobsweg wartet auf Dich. Tue es einfach. Brotzeit am Jakobsweg. Einsam Erhaben. Jakobsweg an der Küste / Selbstfindung direkt vom Autor, signiert, EUR 19,90 Unterwegs auf dem Jakobsweg: Am Jakobsweg kurz vor Santander warte ich auf Jean-Louis. Fotos von der Jakobswegetappe 10 GÜEMES - SANTANDER Im Buch lesen: Inhalt aus dem Buch BURNOUT: Eine Reise auf schmalem Grat , Jakobsweg an der Kueste und additive Fotos hier auf der Jakobsweg-Webseite (Fotos im Buch nicht enthalten) Tag 10: Mit Umwegen etwa 17 km, kaum Höhenmeter (300 hm), direkt an der Küste entlang. (Pilgerbuch über den Jakobsweg an der Küste) Wäre da nicht mein linker Fuß (Pilgern am Küstenweg) Der Bußgang beginnt (Camino del Norte und Camino de la Costa) Nichts hilft! (Kapitel Küstenweg / Jakobsweg) Ich brauche dringend Schuhe! (Kapitel BURNOUT) Die Herberge der Heiligen Märtyrer (Camino del Norte und Camino de la Costa) Etwas zurückgeben vom Jakobsweg (Kapitel Jakobswege und Alternativen) Angst vor dem Ende (Kapitel Küstenweg / Jakobsweg) Möchtest Du dieses Kapitel aus dem Jakobswegbuch "BURNOUT: Eine Wanderung auf schmalem Grat | Jakobsweg an der Küste" kostenfrei lesen? Hier ist das Kapitel -> Camino de la Costa/ Jakobsweg an der Kste H1 Inhaltsverzeichnis 10 GÜEMES – SANTANDER Array ( [0] => Camino de la Costa: GÜEMES - SANTANDER | Jakobsweg, Küstenweg [1] => Leseprobe aus dem Buch Jakobsweg an der Küste | Selbstfindung. Auch für Nicht-Pilger geeignet. EtappeGÜEMES - SANTANDER [2] => Ein kurioses Verkehrsschild in einer Natur, wo kein Auto fährt. [3] => Wieder einmal bietet der Jakobsweg einen Blick auf einsame Buchten. [4] => Brotzeit am Jakobsweg. Einsam Erhaben. ) Inhalt H2 zum Camino de la Costa/ Jakobsweg an der Küste, Küstenweg Array ( [0] => Selbstfindung. Auch für Nicht-Pilger geeignet! [1] => Motto: Traue Dich. Der Jakobsweg wartet auf Dich. Tue es einfach. 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    Fotos zum Camino de la Costa/ Jakobsweg an der Kueste Beitrag Keywords zu diesem Jakobsweg-Beitrag:

    Camino de la Costa, Camino del Norte

    Kuestenweg/ Jakobsweg an der Kueste/ Camino de la Costa Textauszug:

    Güemes – Santander

    Tag 10: Mit Umwegen etwa 17 km, kaum Höhenmeter (300 hm), direkt an der Küste entlang.

    Eine sehr kurze Strecke mit nur 17 Kilometern lag liegt heute vor mir. Und das, obwohl ich hier schon den von Pater Ernesto empfohlenen Umweg direkt an den Klippen der Steilküste eingeplant hatte. So gesehen also ein Katzensprung. Ein bequemer Spaziergang zum Erholen.

    Wäre da nicht mein linker Fuß

    Der ist über Nacht nicht besser geworden, sondern ziemlich dick angeschwollen. Die ganze Ferse an der Achillessehne ist entzündet. Alles um den Knöchel herum ist wie ein Klumpen angeschwollen. Na wird schon gehen.

    Endlich wieder schönes Wetter. Und eine spektakuläre Küstenlandschaft. Der kleine Trampelpfad nahe dem Abgrund ist atemberaubend schön. Keine einzige Absperrung belehrt mich, wie in Deutschland üblich, wo ich gehen muss. Und so sehe ich stets zwei oder drei Trittspuren, zwischen denen ich wählen kann. Je nach Mutigkeitsgrad drei, zwei oder einen Meter am Abgrund.

    Der Bußgang beginnt

    Obwohl heute eine leichte Etappe ist, beginnt so etwas wie die große Prüfung. Wie viel Schmerz kann ich ertragen? Wird es wieder weg gehen? Muss ich ein paar Tage pausieren, oder wird’s noch schlimmer?

    Mit diesen Gedanken ist der Weg ein echter Bußgang. Mein Klettriemen der linken Sandale geht nun nicht mehr zu. Ich habe ihn während meiner Pause aufgemacht und jetzt reicht er nicht mehr. Viel zu dick angeschwollen ist der Fuß. Und das Zukleben mit Leukoplast funktionierte ebenfalls nicht wirklich.

    So sind die nächsten zehn Kilometer schlagartig unvorstellbar weit weg für mich. Es wäre doch alles so perfekt. Schon wieder eine Kulisse wie in Cornwall. Ein weicher Trampelpfad über die Wiese. Stauden, die zwischen Himmel und Erde, direkt an der Abrisskante der Schwerkraft trotzten. Alles steht in voller Blüte. Gerade überholen mich ein paar Neuankömmlinge mit schnellen und unbeschwerten Schritten. Und ich krieche im Schneckengang vor mich hin. Schmerzverzerrt.

    Nichts hilft!

    Die Salbe, die schon gestern in meinen Fuß einmassiert habe, hilft überhaupt nicht. Sie scheint das Anschwellen sogar noch zu beschleunigen. Meine Schuhe im Trekking-Look sind auch keine Alternative. Sie passen mir nicht mehr. Meine Füße haben sich durch die Beanspruchung um eine ganze Nummer vergrößert. Auch der andere. Ein interessanter Aspekt, der auch im Reiseführer beschrieben wird. Also lieber zu große Schuhe nehmen!

    Der Pfad auf den Steilklippen mündet jetzt bei einem roten Sendemast in eine Asphaltstraße. Auf der anderen Seite der vor mir liegenden Bucht ist schon gut Santander zu sehen. Das ist ja zu greifen nahe. Ein Stück lang nehme ich den längeren Weg über den Strand und versuche es barfuß. Aber das bringt auch nichts, es wird nur schlimmer. Keine wirklich guten Aussichten. Am hintersten Ende der Bucht komme ich dann allein an der Anlegestelle an, an der ein Schiff die Pilger ans andere Ufer nach Santander bringt. Ein angenehmer Gedanke!

    In einer kleinen Bar, die völlig menschenleer ist, hole ich mir ein kleines Bier. Das allerdings steigt mir sofort in den Kopf. Es hätte doch auch schmerzlindernd in meinen Fuß „steigen“ können! Beim Dahinwarten kommt schließlich Jean-Louis an. Er entdeckt mich sofort und gönnt sich nun auch ein kühles Bier. „Seulement une exception“, also nur eine Ausnahme. Diesen Spruch kenne ich ja schon von ihm.

    Bereits gegen Mittag erreichen wir nach einer erfrischenden Überfahrt Santander. Es ist die Hauptstadt der Provinz Kantabrien und hat knapp 180.000 Einwohner [11].

    Die Herberge hat um diese Uhrzeit noch nicht offen. So nutze ich die Gelegenheit, um an der Hafenmole Postkarten für meine Kinder zu schreiben. Gekauft habe ich sie ja bereits in Bilbao. Im Hauptpostamt gebe ich dann auch gleich meine überflüssigen Schuhe zum Heimtransport ab. Ebenso gut hätte ich sie auf Grund des hohen Portos auch wegwerfen können. Nun sind es nur noch die Sandalen, die mir bleiben.

    Ich brauche dringend Schuhe!

    Da gibt es nur ein einziges, winzig kleines Problem. Meine Schuhgröße ist 47, jetzt wohl 47 ½. Ich habe viel Zeit, doch egal in welchem Schuhladen ich auch vorstellig werde, 47 ½ gibt es nirgendwo.

    Nach dem sechsten oder siebten Schuhgeschäft, darunter auch ziemlich große Läden wird mir allmählich meine Situation bewusst. Und sie ist deprimierend. Ich bin also jetzt am Jakobsweg mit massiven Fußproblemen und habe keine richtigen Schuhe. Was tue ich hier eigentlich? Bisher habe ich jegliche Art von Sorgen einfach ausgeblendet. Ja, sie waren nicht einmal da. Und jetzt das. So naiv kann man doch gar nicht am Jakobsweg sein wie ich.

    Ich bin einfach losgereist, ohne Schlafsack, ohne Stöcke, ohne passendes Schuhwerk, ohne richtige Outdoorkleidung, ohne einen vernünftigen Rucksack. Das kann doch gar nicht gut gehen! Klar, Pater Ernesto redet sich leicht. Improvisieren, durchschlagen usw. Was soll ich davon heute nur halten?

    Andererseits bin ich doch schon über 300 Kilometer unterwegs und dass trotz widriger Wetterverhältnissen. Mal sehen, was kommt.

    Allein schon der Name der Herberge beschreibt mein Fußleiden optimal: „Santos Mártires“.

    Die Herberge der Heiligen Märtyrer

    Sie ist privat geführt und liegt in alten Stadtteil Ruamayor.

    Der Herbergsvater ist ein kräftiges Urtier mit Himalaya-T-Shirt. Man würde ihm jede Expedition sofort abnehmen. Trotzdem fühle ich mich in der Herberge überhaupt nicht wohl. Der Schlafsaal ist ein riesengroßes, stickiges Bettenlager. Kaum ein Lichtstrahl dringt bis zu meinem elenden Stockbett. Keine frische Luft. Es stinkt erbärmlich nach Schweiß und ungewaschenen Pilgern. Der Tourenguide spricht von zwanzig Betten. Ich würde sie locker auf das Doppelte geschätzt. Voll gepfercht bis zum letzten Winkel. Und ausgestattet mit nur zwei Toiletten. Davon eine defekt. Das bedeutet schon am frühen Nachmittag Notdurft in der Schicht.

    Der Herbergsvater sieht meinen Fuß und beschwört mich wie ein böser Geist, dass meine Reise hier zu Ende ist. Ich solle zum Baden gehen, Santander genießen. Aber definitiv ist hier Schluss. Er habe schon so viele Füße gesehen. Und bei mir sei der Fall klar. Völlig klar. Da ginge nichts mehr. Ich müsse das einfach akzeptieren. Wie ein Expeditionsleiter, der einen Bergsteiger vom Gipfel zurückhalten will, hämmert er auf mich ein. Als wenn ich ihn nicht verstehen würde, fängt er jetzt auch noch auf Englisch an „believe me, it’s over now.“

    Ich solle seiner Erfahrung glauben. Dass hier sei weder mit starken Schmerzmitteln zu meistern, noch würden mir jetzt noch Schuhe helfen. Immer wieder spricht er konsequent vom Flughafen und der Heimreise. Im Herbergsbuch könne ich noch Abschiedszeilen hinterlassen, wenn ich wolle. Obwohl er sicherlich nett ist, fange ich an, ihn wirklich zu hassen.

    Völlig entmutigt, lasse ich mein Gepäck zurück und werfe mich dann das erste Mal auf diesem Weg in die kalten Fluten des Meeres.

    Lange Zeit halte ich meinen linken Fuß in das kalte Wasser, während um mich herum fröhlich Kinder herumlaufen und sich wohl denken, warum ich mich weder rein noch raus traue.

    Also nehme ich humpelnd ein wenig Anlauf und stürze mich ins Wasser. Brrr, saukalt – aber trotzdem gut!

    Etwas zurückgeben vom Jakobsweg

    Als sich die Sonne neigt, folge ich der Empfehlung des Herbergsvaters, ein bestimmtes Speiselokal aufzusuchen. Mit dabei sind Jean-Louis und drei weitere hungrige Pilger. Nicht wir öffneten die Türe, sondern der Kellner tut das. Er empfängt uns wie die Creme della Creme. Es sieht teuer aus, da drin. Da passt keiner von uns hinein. Ich erst recht nicht. Schließlich bin ich jetzt auch noch total voll Sand.

    Die Gäste mustern uns. Allesamt gehören sie augenscheinlich zur betuchten Haute Volaute von Santander. Nie im Leben würde ich so wie ich jetzt bekleidet bin, in ein solches Restaurant gehen. Vermutlich würde ich überhaupt nicht in ein solches Restaurant gehen. Doch den Anblick von Pilgern ist man hier anscheinend gewöhnt. Der Kellner weist uns mitten unter den Edelgästen einen Tisch zu. Dann kommt der Besitzer des Lokals höchstpersönlich. Jeder von uns wird einzeln mit Handschlag begrüßt. Er fragt jeden, woher er käme. Ob er Hunger habe. Und was seine Erfahrungen bisher gewesen seien. Auch er selbst sei schon gepilgert. Und er freue sich über jeden Tag, an dem er ein wenig zurückgeben könne, von dem, was ihm einst der Weg selbst gegeben habe. Das ist gerade eine Ansprache, die mir nahe geht. Was gibt mir der Weg im Augenblick? Er hat mir alles abverlangt. Und nun scheint es zu Ende zu sein.

    Auch mich fragt er natürlich und München kennt er von Bayern München. Jean-Louis funkt dazwischen und sagt ihm, dass heute mein letzter Tag ist. Spinnt der jetzt? Ich muss ihm nun meine Ferse zeigen und er nickt respektvoll.

    Der Chef lädt uns ein zu einem Spezialitätenteller. Als Normalbürger unbezahlbar. Hausgemachtes Brot, verschiedene Käsesorten, Serranoschinken und Rotwein. Alles aufs Haus. Pilger seien bei ihm zu jeder Tages und Nachtzeit willkommen. Und jeder Pilger solle morgen gestärkt weiter gehen können. Ausgerechnet mich sieht er dabei jetzt an. Er weiß doch, dass ich morgen wahrscheinlich nicht mehr weiter gehen kann. (Habe ich da gerade „wahrscheinlich“ gedacht? – Ist da in meinem Gehirn doch noch ein Funken Hoffnung?). Aber jetzt werde ich erst mal essen.

    So wie Pater Ernesto es gesagt hat, nehmen wir seine Hilfe an, wenngleich auch hier bei dem ein oder anderen vor Demut die Tränen fließen. Sollte dies schon mein letztes Essen am Jakobsweg gewesen sein?

    Angst vor dem Ende

    Ich mache noch einen kleinen Umweg zu einer Apotheke. Eine Ärztin verabreichte mir eine stark medizinisch riechende Salbe. So eine Mischung aus Kampfer, Meerrettich und allem, was stinkt. Die Ärztin meint, deutsche Salben kämen da nicht heran. Sie seien quasi wirkungslos. Auch der Herbergsvater meint es dann noch gut mit mir.

    Er kramt aus einer überfüllten Schublade sein persönliches Zauberelixir aus dem Himalaya heraus. Er betont aber noch einmal, dass es hier mit Hundertprozentiger Sicherheit aus und vorbei sei. Trotzdem massiert er mir seinen Zauberbalsam ein.

    Eine tolle Situation zum Einzuschlafen ist das. An Schlaf ist in dieser grässlichen Nacht ohnehin nicht zu denken. Es stink nach Schweiß, alten Socken und erbärmlich nach verrichteter Notdurft. Jetzt stinkt es auch noch nach meinen beiden Salben. Muffig, stickig und alles so eng, dass ich mit meiner Platzangst ringen musste.

    Ich versuche, an etwas Angenehmes zu denken und meine Gedanken ein wenig zu zerstreuen. Aber das unsägliche Schnarchkonzert macht auch akustisch mein Bett am Rande der Toilette zu einem Alptraum.

     



    (c) Christian Seebauer
    Kuestenweg english excerpt:

    Güemes – Santander

    Day 10: With detours about 17 km, hardly any altitude difference (300 m), directly along the coast.

    A very short distance of only 17 kilometers lies ahead of me today. And that although I had already planned the detour recommended by Father Ernesto directly on the cliffs of the steep coast. So seen in this way, a stone’s throw. A comfortable walk to relax.

    If it weren’t for my left foot

    It didn’t get better overnight, it swelled up quite a bit. The whole heel on the Achilles tendon is inflamed. Everything around the ankle is swollen like a lump. Well it’ll be fine.

    Finally nice weather again. And a spectacular coastal landscape. The small trail near the abyss is breathtakingly beautiful. As usual in Germany, not a single cordon teaches me where to go. And so I always see two or three footprints that I can choose between. Depending on your level of courage, three, two or one meter on the precipice.

    The penance begins

    Although today is an easy stage, something like the big test begins. How much pain can i take Will it go away again? Do I have to take a few days off or is it going to get worse?

    With these thoughts the way is a real penance. My Velcro strap on the left sandal is no longer closing. I opened it during my break and now it is no longer enough. The foot is much too swollen. And the sealing with Leukoplast didn’t really work either.

    So the next ten kilometers are suddenly unimaginably far away for me. It would all be so perfect. Again a backdrop like in Cornwall. A soft trail across the meadow. Perennials that defied gravity between heaven and earth, directly at the trailing edge. Everything is in full bloom. A few newcomers are overtaking me with quick and easy-going steps. And I crawl in front of me in a spiral. Distorted in pain.

    Nothing helps!

    The ointment that I rubbed into my foot yesterday doesn’t help at all. It even seems to accelerate the swelling. My trekking-look shoes are no alternative either. You don’t fit me anymore. My feet have enlarged by a number due to the strain. The other too. An interesting aspect that is also described in the travel guide. So take shoes that are too big!

    The path on the cliffs now leads to an asphalt road at a red transmitter mast. On the other side of the bay in front of me, Santander can be clearly seen. That is within reach. For a while I take the longer path across the beach and try barefoot. But that doesn’t work either, it just gets worse. Not really good prospects. At the furthest end of the bay, I arrive alone at the landing stage, where a ship brings the pilgrims to the other bank to Santander. A pleasant thought!

    I get a small beer in a small bar that is completely deserted. But that goes straight to my head. It could have “stepped” into my foot to relieve pain! While waiting, Jean-Louis finally arrives. He discovered me immediately and now treats himself to a cold beer. “Seulement une exception”, so just an exception. I already know this saying from him.

    We reach Santander around noon after a refreshing crossing. It is the capital of the province of Cantabria and has a population of just under 180,000 [11].

    The hostel is not yet open at this time. So I take the opportunity to write postcards for my children at the pier. I already bought it in Bilbao. At the main post office, I hand in my superfluous shoes for transport home. I might as well have thrown them away because of the high postage. Now it’s only the sandals that are left for me.

    I urgently need shoes!

    There’s only one tiny little problem. My shoe size is 47, now probably 47 ½. I have a lot of time, but no matter which shoe store I go to, there is no 47 ½ anywhere.

    After the sixth or seventh shoe store, including quite large stores, I gradually become aware of my situation. And it’s depressing. So now I’m on the Camino de Santiago with massive foot problems and I don’t have the right shoes. What am I actually doing here? So far I’ve just hidden all kinds of worries. Yes, they weren’t even there. And now that. You can’t be as naive on the Camino de Santiago as I am.

    I just set off without a sleeping bag, without sticks, without suitable footwear, without proper outdoor clothing, without a proper backpack. That can’t go well! Sure, Father Ernesto is easy to talk to. Improvising, breaking through, etc. What should I think of that today?

    On the other hand, I’ve already been on the road for over 300 kilometers and that despite adverse weather conditions. Let’s see what’ll happen.

    The name of the hostel alone describes my foot ailment perfectly: “Santos Mártires”.

    The hostel of the Holy Martyrs

    It is privately run and is located in the old part of Ruamayor.

    The hostel’s father is a strong primal animal with a Himalayan T-shirt. Every expedition would be taken from him immediately. Still, I don’t feel comfortable in the hostel at all. The dormitory is a huge, stuffy bed dorm. Hardly a ray of light penetrates my miserable bunk bed. No fresh air. It stinks badly of sweat and unwashed pilgrims. The tour guide speaks of twenty beds. I would easily double it. Crammed down to the last corner. And equipped with only two toilets. One of them is defective. That means emergency urgency on the shift in the early afternoon.

    The hostel father sees my foot and conjures me like an evil spirit that my journey is over here. I should go for a swim, enjoy Santander. But it’s definitely over here. He’s seen so many feet before. And with me the case is clear. Completely clear. Nothing would work anymore. I just have to accept that. Like an expedition leader trying to hold a mountaineer back from the summit, he pounds me. As if I didn’t understand him, he now starts in English “believe me, it’s over now.”

    I should believe his experience. That I couldn’t cope with strong painkillers, nor would shoes help me now. Again and again he consistently speaks of the airport and the journey home. I can leave farewell lines in the hostel book if I want. Even though he’s certainly nice, I’m starting to really hate him.

    Completely discouraged, I leave my luggage behind and then throw myself into the cold waters of the sea for the first time on this path.

    For a long time I keep my left foot in the cold water, while children are happily running around me, thinking why I don’t dare to go in or out.

    So I hobble and take a run-up and dive into the water. Brrr, freezing cold – but still good!

    Giving something back from the Camino de Santiago

    As the sun sets, I follow the hostel father’s recommendation to go to a specific eatery. There are Jean-Louis and three other hungry pilgrims. We didn’t open the door, but the waiter did it. He received us like a creme della creme. It looks expensive in there. None of us fit in there. I certainly don’t. After all, I’m now totally full of sand.

    The guests watch us. All of them apparently belong to the well-heeled Haute Volaute of Santander. Never in my life would I go to such a restaurant as I am dressed now. I probably wouldn’t go to such a restaurant at all. But one is apparently used to the sight of pilgrims here. The waiter assigns us a table among the noble guests. Then the owner of the restaurant comes in person. Each of us is greeted individually with a handshake. He asks everyone where they come from. Whether he’s hungry. And what his experiences have been so far. He himself has also made a pilgrimage. And he is happy about every day that he can give back a little of what the path itself once gave him. This is a speech that affects me right now. What is the path giving me right now? He demanded everything from me. And now it seems to be over.

    Of course he asks me too and he knows Munich from Bayern Munich. Jean-Louis intervenes and tells him that today is my last day. Is he crazy now? I now have to show him my heel and he nods respectfully.

    The boss invites us to a specialty plate. Priceless as a common man. Homemade bread, various types of cheese, Serrano ham and red wine. Everything on the house. He welcomes pilgrims at any time of the day or night. And every pilgrim should be able to continue strengthened tomorrow. He’s looking at me of all people now. He knows that tomorrow I probably won’t be able to go any further. (Did I just think “probably”? – Is there still a spark of hope in my brain after all?). But now I’m going to eat first.

    Just as Father Ernesto said, we accept his help, although here, too, humility in some people shed tears. Should this have been my last meal on the Camino de Santiago?

    Fear of the end

    I make a little detour to a pharmacy. A doctor gave me a strong medicinal smelling ointment. Such a mix of camphor, horseradish and anything that smells like. The doctor thinks that German ointments don’t come close. They are practically ineffective. Even the hostel’s father means well to me.

    He digs his personal magic elixir from the Himalayas out of an overfilled drawer. But he emphasizes once again that it is over here with one hundred percent certainty. Nevertheless, he massages me his magic balm.

    It is a great situation to fall asleep. Sleep is out of the question on this horrible night anyway. It smells of sweat, old socks and pathetic urgency. Now it also stinks of my two ointments. Musty, stuffy and everything so tight that I had to wrestle with my claustrophobia.

    I try to think of something pleasant and disperse my thoughts a little. But the unspeakable snoring concert also makes my bed at the edge of the toilet acoustically a nightmare.



    (c) Christian Seebauer
    Kuestenweg france excerpt:

    Güemes – Santander

    Jour 10: Avec des détours d’environ 17 km, pratiquement aucun dénivelé (300 m), directement le long de la côte.

    Une distance très courte de seulement 17 kilomètres m’attend aujourd’hui. Et cela bien que j’avais déjà prévu le détour recommandé par le Père Ernesto directement sur les falaises de la côte escarpée. En ce sens, c’est à deux pas. Une promenade confortable pour se détendre.

    Si ce n’était pas pour mon pied gauche

    Ça ne s’est pas amélioré du jour au lendemain, ça a gonflé un peu. Tout le talon du tendon d’Achille est enflammé. Tout autour de la cheville est enflé comme une bosse. Ça ira bien.

    Enfin beau temps encore. Et un paysage côtier spectaculaire. Le petit sentier près de l’abîme est d’une beauté à couper le souffle. Comme d’habitude en Allemagne, pas un seul cordon ne m’apprend où aller. Et donc je vois toujours deux ou trois empreintes de pas entre lesquelles je peux choisir. Selon votre niveau de courage, trois, deux ou un mètre sur le précipice.

    La pénitence commence

    Bien qu’aujourd’hui soit une étape facile, quelque chose comme le grand test commence. Combien de douleur puis-je supporter Va-t-il encore disparaître? Dois-je prendre quelques jours de congé ou est-ce que ça va empirer?

    Avec ces pensées, le chemin est une vraie pénitence. Ma sangle velcro sur la sandale gauche ne ferme plus. Je l’ai ouvert pendant ma pause et maintenant cela ne suffit plus. Le pied est beaucoup trop enflé. Et l’étanchéité avec Leukoplast n’a pas vraiment fonctionné non plus.

    Les dix prochains kilomètres sont donc soudainement incroyablement loin pour moi. Tout serait si parfait. Encore une fois en toile de fond comme à Cornwall. Une douce piste à travers la prairie. Des vivaces qui ont défié la gravité entre le ciel et la terre, directement au bord de la fuite. Tout est en pleine floraison. Quelques nouveaux venus me dépassent avec des étapes rapides et faciles. Et je rampe devant moi en spirale. Douleur déformée.

    Rien n’y fait!

    La pommade que j’ai frottée sur mon pied hier n’aide pas du tout. Il semble même accélérer le gonflement. Mes chaussures de trekking ne sont pas non plus une alternative. Ils ne me vont plus. Mes pieds se sont agrandis d’un certain nombre à cause de la tension. L’autre aussi. Un aspect intéressant qui est également décrit dans le guide de voyage. Alors prenez des chaussures trop grandes!

    Le chemin sur les falaises mène maintenant à une route goudronnée au niveau d’un mât émetteur rouge. De l’autre côté de la baie devant moi, Santander est clairement visible. C’est à portée de main. Pendant un moment, je prends le chemin le plus long sur la plage et j’essaye pieds nus. Mais cela n’aide pas non plus, cela ne fait qu’empirer. Pas vraiment de bonnes perspectives. À l’extrémité la plus éloignée de la baie, j’arrive seul au débarcadère, où un bateau amène les pèlerins sur l’autre rive à Santander. Une pensée agréable!

    Je prends une petite bière dans un petit bar complètement désert. Cela me monte cependant directement à la tête. Il aurait pu “pénétrer” dans mon pied pour soulager la douleur! En attendant, Jean-Louis arrive enfin. Il me découvre aussitôt et s’offre maintenant une bière bien fraîche. «Seulement une exception», donc juste une exception. Je sais déjà ce dire de lui.

    Nous arrivons à Santander vers midi après une traversée rafraîchissante. Elle est la capitale de la province de Cantabrie et compte un peu moins de 180 000 habitants [11].

    L’auberge n’est pas encore ouverte pour le moment. J’en profite donc pour écrire des cartes postales pour mes enfants au quai. Je l’ai déjà acheté à Bilbao. Au bureau de poste principal, je remets mes chaussures superflues pour le transport à la maison. J’aurais aussi bien pu les jeter à cause des frais de port élevés. Maintenant, il ne me reste plus que les sandales.

    J’ai un besoin urgent de chaussures!

    Il n’y a qu’un tout petit problème. Ma pointure est 47, maintenant probablement 47 ½. J’ai beaucoup de temps, mais peu importe le magasin de chaussures où je vais, il n’y a pas de 47 ½ nulle part.

    Après le sixième ou le septième magasin de chaussures, comprenant des magasins assez grands, je prends peu à peu conscience de ma situation. Et c’est déprimant. Alors maintenant, je suis sur le Camino de Santiago avec d’énormes problèmes de pieds et je n’ai pas les bonnes chaussures. Qu’est-ce que je fais vraiment ici? Jusqu’à présent, j’ai simplement caché toutes sortes de soucis. Oui, ils n’étaient même pas là. Et maintenant, vous ne pouvez pas être aussi naïf que moi sur le Camino de Santiago.

    Je suis juste parti sans sac de couchage, sans bâtons, sans chaussures appropriées, sans vêtements d’extérieur appropriés, sans sac à dos approprié. Ça ne peut pas bien se passer! Bien sûr, il est facile de parler avec le père Ernesto. Improviser, percer, etc. Que dois-je en penser aujourd’hui?

    Par contre, je suis déjà sur la route depuis plus de 300 kilomètres et cela malgré des conditions météorologiques défavorables. Voyons ce qui va se passer.

    Le nom de l’auberge décrit à lui seul mon mal de pied: “Santos Mártires”.

    L’auberge des saints martyrs

    Il est géré de manière privée et est situé dans la partie ancienne de Ruamayor.

    Le père de l’auberge est un animal primal fort avec un T-shirt himalayen. Chaque expédition lui serait enlevée immédiatement. Pourtant, je ne me sens pas du tout à l’aise dans l’auberge. Le dortoir est un immense dortoir étouffant. A peine un rayon de lumière pénètre dans mon misérable lit superposé. Pas d’air frais. Cela pue énormément la sueur et les pèlerins non lavés. Le guide touristique parle de vingt lits. Je doublerais facilement son estimation. Crammené jusqu’au dernier virage. Et équipé de seulement deux toilettes. L’un d’eux est défectueux. Cela signifie une urgence d’urgence sur le quart de travail en début d’après-midi.

    Le père de l’auberge voit mon pied et me supplie comme un mauvais esprit que mon voyage se déroule ici. Je devrais aller nager, profiter de Santander. Mais c’est définitivement la fin. Il a vu tellement de pieds auparavant. Et avec moi, le cas est clair. Complètement clair. Rien ne fonctionnerait plus. Je dois juste accepter cela. Comme un chef d’expédition essayant de retenir un alpiniste du sommet, il me martèle. Comme si je ne le comprenais pas, il commence maintenant en anglais “croyez-moi, c’est fini maintenant”.

    Je devrais croire son expérience. Que je ne pouvais pas faire face à des analgésiques puissants, ni que les chaussures ne m’aideraient maintenant. Encore et encore, il parle constamment de l’aéroport et du voyage de retour. Je peux laisser des lignes d’adieu dans le livre de l’auberge si je veux. Même s’il est certainement gentil, je commence à vraiment le détester.

    Complètement découragé, je laisse mes bagages derrière moi puis me jette dans les eaux froides de la mer pour la première fois sur ce chemin.

    Pendant longtemps, je garde mon pied gauche dans l’eau froide, tandis que les enfants se promènent joyeusement autour de moi, se demandant pourquoi je n’ose pas entrer ou sortir.

    Alors je booste et je prends un run-up et plonge dans l’eau. Brrr, froid glacial – mais toujours bon!

    Donner quelque chose en retour du Camino de Santiago

    Au coucher du soleil, je suis la recommandation du père de l’auberge d’aller dans un restaurant spécifique. Il y a Jean-Louis et trois autres pèlerins affamés. Nous n’avons pas ouvert la porte, mais le serveur l’a fait, il nous a reçus comme une crème della crème. Ça a l’air cher là-dedans. Aucun de nous ne rentre là-dedans. Certainement pas moi. Après tout, je suis maintenant totalement rempli de sable.

    Les invités nous regardent. Tous appartiennent apparemment à la Haute Volaute bien nantie de Santander. Jamais de ma vie je n’irais dans un restaurant tel que je suis habillé maintenant. Je n’irais probablement pas du tout dans un tel restaurant. Mais on est apparemment habitué à la vue des pèlerins ici. Le serveur nous attribue une table parmi les nobles invités. Ensuite, le propriétaire du restaurant vient en personne. Chacun de nous est accueilli individuellement par une poignée de main. Il demande à tout le monde d’où ils viennent. S’il a faim. Et quelles ont été ses expériences jusqu’à présent. Lui-même a également fait un pèlerinage. Et il est heureux chaque jour de pouvoir rendre un peu de ce que le chemin lui-même lui a donné autrefois. C’est un discours qui m’affecte en ce moment. Quel chemin me donne-t-il en ce moment? Il a tout exigé de moi. Et maintenant, il semble que ce soit fini.

    Bien sûr, il me le demande aussi et il connaît Munich du Bayern Munich. Jean-Louis intervient et lui dit qu’aujourd’hui est mon dernier jour. Est-il fou maintenant? Je dois maintenant lui montrer mon talon et il hoche la tête avec respect.

    Le patron nous invite à une assiette de spécialité. Inestimable en tant qu’homme ordinaire. Pain maison, fromages variés, jambon serrano et vin rouge. Tout sur la maison. Il accueille les pèlerins à toute heure du jour ou de la nuit. Et chaque pèlerin devrait pouvoir continuer demain fortifié. Il me regarde parmi tous les gens maintenant. Il sait que demain je ne pourrai probablement pas aller plus loin. (Ai-je juste pensé «probablement»? – Y a-t-il encore une étincelle d’espoir dans mon cerveau après tout?). Mais maintenant, je vais d’abord manger.

    Comme l’a dit le Père Ernesto, nous acceptons son aide, bien qu’ici aussi, l’humilité de certaines personnes verse des larmes. Cela aurait-il dû être mon dernier repas sur le Camino de Santiago?

    Peur de la fin

    Je fais un petit détour par une pharmacie. Un médecin m’a donné une pommade à forte odeur médicinale. Un tel mélange de camphre, de raifort et de tout ce qui sent bon. Le médecin pense que les onguents allemands ne peuvent pas le faire. Ils sont pratiquement inefficaces. Même le père de l’auberge compte bien pour moi.

    Il sort son élixir magique personnel de l’Himalaya dans un tiroir trop rempli. Mais il souligne encore une fois que c’est ici avec une certitude à cent pour cent. Néanmoins, il me masse son baume magique.

    C’est une situation formidable de s’endormir. De toute façon, il est hors de question de dormir en cette horrible nuit. Ça sent la sueur, les vieilles chaussettes et l’urgence pathétique. Maintenant ça pue aussi mes deux onguents. Moisi, étouffant et tout si serré que j’ai dû lutter contre ma claustrophobie.

    J’essaye de penser à quelque chose d’agréable et de disperser un peu mes pensées. Mais l’innommable concert de ronflements fait aussi de mon lit au bord des toilettes un cauchemar acoustiquement.



    (c) Christian Seebauer
    Kuestenweg italiano excerpt:

    Güemes – Santander

    Giorno 10: Con deviazioni di circa 17 km, quasi nessun dislivello (300 m), direttamente lungo la costa.

    Oggi mi attende una brevissima distanza di soli 17 chilometri. E questo, anche se avevo già programmato la deviazione consigliata da padre Ernesto direttamente sulle scogliere della costa scoscesa. Così visto in questo modo, a due passi. Una comoda passeggiata per rilassarsi.

    Se non fosse per il mio piede sinistro

    Non è migliorato dall’oggi al domani, si è gonfiato un po ‘. L’intero tallone del tendine d’Achille è infiammato. Tutto intorno alla caviglia è gonfio come un nodulo. Bene, andrà tutto bene.

    Finalmente di nuovo bel tempo. E uno spettacolare paesaggio costiero. Il piccolo sentiero vicino all’abisso è di una bellezza mozzafiato. Come al solito in Germania, non un solo cordone mi insegna dove andare. E così vedo sempre due o tre impronte tra le quali posso scegliere. A seconda del tuo livello di coraggio, tre, due o un metro sul precipizio.

    Inizia la penitenza

    Sebbene oggi sia una tappa facile, inizia qualcosa come il grande test. Quanto dolore posso sopportare Andrà di nuovo via? Devo prendermi qualche giorno di ferie o peggiorerà?

    Con questi pensieri la via è una vera penitenza. Il mio cinturino in velcro sul sandalo sinistro non si chiude più. L’ho aperto durante la mia pausa e ora non è più sufficiente. Il piede è troppo gonfio. E nemmeno la sigillatura con Leukoplast ha funzionato.

    Quindi i prossimi dieci chilometri sono improvvisamente inimmaginabilmente lontani per me. Sarebbe tutto così perfetto. Di nuovo uno sfondo come in Cornovaglia. Un sentiero morbido attraverso il prato. Perenni che hanno sfidato la gravità tra cielo e terra, direttamente sul bordo d’uscita. Tutto è in piena fioritura. Alcuni nuovi arrivati ​​mi stanno superando con passaggi facili e veloci. E striscio davanti a me in una spirale. Distorto dal dolore.

    Niente aiuta!

    L’unguento che ieri mi sono strofinato sul piede non aiuta affatto. Sembra persino che acceleri il gonfiore. Anche le mie scarpe da trekking non sono un’alternativa. Non mi stanno più bene. I miei piedi si sono ingranditi di un numero a causa dello sforzo. Anche l’altro. Un aspetto interessante che viene descritto anche nella guida di viaggio. Quindi prendi scarpe troppo grandi!

    Il sentiero sulla scogliera ora conduce a una strada asfaltata in corrispondenza di un albero trasmettitore rosso. Dall’altro lato della baia di fronte a me, Santander può essere visto chiaramente. Questo è a portata di mano. Per un po ‘prendo il sentiero più lungo attraverso la spiaggia e provo a piedi nudi. Ma nemmeno questo funziona, peggiora solo. Prospettive non proprio buone. All’estremità più lontana della baia, arrivo da solo all’imbarcadero, dove una nave porta i pellegrini sull’altra sponda a Santander. Un pensiero piacevole!

    Prendo una birra piccola in un piccolo bar completamente deserto. Ma questo va dritto alla mia testa. Potrebbe essere “entrato” nel mio piede per alleviare il dolore! In attesa, finalmente arriva Jean-Louis. Mi ha scoperto subito e ora si concede una birra fredda. “Seulement une exception”, quindi solo un’eccezione. Conosco già quel detto da lui.

    Raggiungiamo Santander verso mezzogiorno dopo una rinfrescante traversata. È la capitale della provincia della Cantabria e ha una popolazione di poco meno di 180.000 abitanti [11].

    L’ostello non è ancora aperto in questo momento. Così ne approfitto per scrivere cartoline per i miei figli al molo. L’ho già comprato a Bilbao. All’ufficio postale principale consegno le mie scarpe superflue per il trasporto a casa. Avrei potuto buttarli via altrettanto facilmente a causa delle spese di spedizione elevate. Adesso sono rimasti solo i sandali per me.

    Ho urgente bisogno di scarpe!

    C’è solo un piccolo piccolo problema. Il mio numero di scarpe è 47, ora probabilmente 47 ½. Ho molto tempo, ma non importa in quale negozio di scarpe vado, non ci sono 47 ½ da nessuna parte.

    Dopo il sesto o settimo negozio di scarpe, compresi negozi piuttosto grandi, mi sono reso conto gradualmente della mia situazione. Ed è deprimente. Quindi ora sono sul Camino de Santiago con enormi problemi ai piedi e non ho le scarpe giuste. Cosa ci faccio veramente qui? Finora ho semplicemente nascosto ogni tipo di preoccupazione. Sì, non c’erano nemmeno. E ora quello … Non puoi essere così ingenuo sul Camino de Santiago come lo sono io.

    Sono appena partito senza sacco a pelo, senza bastoncini, senza calzature adeguate, senza un abbigliamento outdoor adeguato, senza uno zaino adeguato. Non può andare bene! Certo, è facile parlare con padre Ernesto. Improvvisare, sfondare, ecc. Cosa dovrei pensarne oggi?

    D’altronde sono già su strada da oltre 300 chilometri e questo nonostante le avverse condizioni atmosferiche. Vediamo cosa succederà.

    Già solo il nome dell’ostello descrive perfettamente il mio problema ai piedi: “Santos Mártires”.

    L’Ostello dei Santi Martiri

    È gestito privatamente e si trova nella parte vecchia di Ruamayor.

    Il padre dell’ostello è un forte animale primordiale con una maglietta himalayana. Ogni spedizione gli sarebbe stata portata via immediatamente. Tuttavia, non mi sento affatto a mio agio nell’ostello. Il dormitorio è un enorme dormitorio da letto soffocante. Appena un raggio di luce penetra nel mio miserabile letto a castello. Niente aria fresca. Puzza molto di sudore e di pellegrini non lavati. La guida turistica parla di venti posti letto. Raddoppierei facilmente la sua stima. Ammassato fino all’ultima curva. E dotato di solo due servizi igienici. Uno di loro è difettoso. Ciò significa urgenza di emergenza durante il turno nel primo pomeriggio.

    Il padre dell’ostello vede i miei piedi e mi evoca come uno spirito malvagio che il mio viaggio è finito qui. Dovrei fare una nuotata, goditi Santander. Ma questa è sicuramente la fine. Ha visto così tanti piedi prima. E con me il caso è chiaro. Completamente chiaro. Niente funzionerebbe più. Devo solo accettarlo. Come un capo di spedizione che cerca di trattenere un alpinista dalla vetta, mi picchia. Come se non lo capissi, ora inizia in inglese “credimi, ora è finita”.

    Dovrei credere alla sua esperienza. Che non potevo far fronte a forti antidolorifici, né le scarpe mi aiuterebbero ora. Ancora una volta parla costantemente dell’aeroporto e del viaggio di ritorno. Potrei lasciare righe di addio nel libro dell’ostello, se volessi. Anche se è certamente carino, sto cominciando a odiarlo davvero.

    Del tutto scoraggiato, lascio i bagagli e poi mi lancio per la prima volta nelle fredde acque del mare su questo sentiero.

    Per molto tempo tengo il piede sinistro nell’acqua fredda, mentre i bambini mi camminano allegramente intorno, pensando perché non oso entrare o uscire.

    Quindi, zoppicando, faccio una breve corsa e mi tuffo in acqua. Brrr, freddo gelido – ma comunque buono!

    Restituire qualcosa dal Camino de Santiago

    Mentre il sole tramonta, seguo la raccomandazione del padre dell’ostello di andare in un ristorante specifico. Ci sono Jean-Louis e altri tre pellegrini affamati. Non abbiamo aperto la porta, ma è stato il cameriere che ci ha accolti come una creme della creme. Sembra costoso lì dentro. Nessuno di noi ci sta dentro. Io certamente no. Dopotutto, ora sono completamente pieno di sabbia.

    Gli ospiti ci guardano. Apparentemente tutti appartengono alla ricca Haute Volaute di Santander. Mai nella mia vita andrei in un ristorante come quello che sono vestito ora. Probabilmente non andrei affatto in un ristorante del genere. Ma a quanto pare uno è abituato alla vista dei pellegrini qui. Il cameriere ci assegna un tavolo tra i nobili ospiti. Poi arriva di persona il proprietario del ristorante. Ognuno di noi viene accolto individualmente con una stretta di mano. Chiede a tutti da dove vengono. Se ha fame. E quali sono state le sue esperienze finora. Lui stesso ha già fatto un pellegrinaggio. Ed è felice ogni giorno di poter restituire un po ‘di ciò che il percorso stesso gli ha dato una volta. Questo è un discorso che mi colpisce in questo momento. Qual è il percorso che mi sta dando in questo momento? Mi ha chiesto tutto. E ora sembra che sia finita.

    Certo che chiede anche a me e conosce Monaco dal Bayern Monaco. Jean-Louis interviene e gli dice che oggi è il mio ultimo giorno. È pazzo adesso? Ora devo mostrargli il tacco e lui annuisce rispettosamente.

    Il capo ci invita a un piatto di specialità. Impagabile come un uomo comune. Pane fatto in casa, vari tipi di formaggio, prosciutto serrano e vino rosso. Tutto sulla casa. Accoglie i pellegrini a qualsiasi ora del giorno e della notte. E ogni pellegrino dovrebbe poter continuare domani rafforzato. Adesso mi guarda più di tutte le persone. Sa che domani probabilmente non potrò andare oltre. (Ho solo pensato “probabilmente”? – C’è ancora una scintilla di speranza nel mio cervello, dopo tutto?). Ma ora prima mangerò.

    Come diceva padre Ernesto, accettiamo il suo aiuto, anche se anche qui l’umiltà di alcune persone versa lacrime. Avrebbe dovuto essere il mio ultimo pasto durante il Camino de Santiago?

    Paura della fine

    Faccio una piccola deviazione in farmacia. Un medico mi ha dato una pomata dall’odore medicinale forte. Un tale mix di canfora, rafano e tutto ciò che ha un odore. Il dottore pensa che gli unguenti tedeschi non possano farlo. Sono praticamente inefficaci. Anche il padre dell’ostello significa bene per me.

    Tira fuori il suo personale elisir magico dall’Himalaya da un cassetto troppo pieno. Ma sottolinea ancora una volta che è finita qui con il cento per cento di certezza. Tuttavia, mi massaggia il suo balsamo magico.

    È una bella situazione per addormentarsi.Il sonno è comunque fuori questione in questa notte orribile. Puzza di sudore, vecchi calzini e patetica urgenza. Adesso puzza anche dei miei due unguenti. Ammuffito, soffocante e tutto così stretto che ho dovuto lottare con la mia claustrofobia.

    Cerco di pensare a qualcosa di piacevole e di disperdere un po ‘i miei pensieri. Ma l’indicibile concerto del russare rende anche acusticamente un incubo il mio letto sul bordo del water.

    Kuestenweg espanol excerpt:

    Güemes – Santander

    Día 10: Con desvíos de unos 17 km, sin apenas desnivel (300 m), directamente a lo largo de la costa.

    Hoy tengo por delante una distancia muy corta de sólo 17 kilómetros. Y eso aunque ya tenía planeado el desvío recomendado por el padre Ernesto directamente en los acantilados de la escarpada costa. Así visto de esta manera, a tiro de piedra. Un cómodo paseo para relajarse.

    Si no fuera por mi pie izquierdo

    No mejoró de la noche a la mañana, se hinchó bastante. Todo el talón del tendón de Aquiles está inflamado. Todo alrededor del tobillo está hinchado como un bulto. Bueno, estará bien.

    Finalmente buen tiempo nuevamente. Y un paisaje costero espectacular. El pequeño sendero cerca del abismo es de una belleza impresionante. Como es habitual en Alemania, ni un solo cordón me enseña a dónde ir. Por eso siempre veo dos o tres huellas entre las que puedo elegir. Dependiendo de tu nivel de coraje, tres, dos o un metro en el precipicio.

    Comienza la penitencia

    Aunque hoy es una etapa fácil, comienza algo así como la gran prueba. Cuanto dolor puedo soportar ¿Se irá de nuevo? ¿Tengo que tomarme unos días de descanso o va a empeorar?

    Con estos pensamientos el camino es una verdadera penitencia. Mi correa de velcro en la sandalia izquierda ya no se cierra. Lo abrí durante mi descanso y ahora ya no es suficiente. El pie está demasiado hinchado. Y el sellado con Leukoplast tampoco funcionó.

    Así que, de repente, los próximos diez kilómetros me resultan inimaginablemente lejanos. Todo sería tan perfecto. De nuevo un telón de fondo como en Cornualles. Un sendero suave a través del prado. Plantas perennes que desafiaban la gravedad entre el cielo y la tierra, justo en el borde de fuga. Todo está en plena floración. Un par de recién llegados me están adelantando con pasos rápidos y despreocupados. Y me arrastro frente a mí en una espiral. Dolor distorsionado.

    ¡Nada ayuda!

    El ungüento que me froté el pie ayer no ayuda en absoluto. Incluso parece acelerar la hinchazón. Mis zapatos estilo trekking tampoco son una alternativa. Ya no me quedan. Mis pies se han agrandado mucho como resultado de la tensión. El otro también. Un aspecto interesante que también se describe en la guía de viajes. ¡Así que lleva zapatos que sean demasiado grandes!

    El camino sobre los acantilados ahora conduce a una carretera asfaltada en un mástil de transmisión rojo. Al otro lado de la bahía frente a mí, Santander se ve claramente. Eso está al alcance. Por un tiempo tomo el camino más largo que cruza la playa y trato descalzo. Pero eso tampoco funciona, simplemente empeora. No son buenas perspectivas. En el extremo más alejado de la bahía, llego solo al embarcadero, donde un barco lleva a los peregrinos a Santander al otro lado del río. ¡Un pensamiento agradable!

    Me tomo una cerveza en un bar pequeño que está completamente desierto. Sin embargo, eso va directo a mi cabeza. ¡Podría haber “pisado” mi pie para aliviar el dolor! Mientras espera, Jean-Louis finalmente llega. Me descubrió de inmediato y ahora se da un capricho con una cerveza fría. “Seulement une exception”, por lo que es solo una excepción. Ya conozco este dicho de él.

    Llegamos a Santander alrededor del mediodía después de una refrescante travesía. Es la capital de la provincia de Cantabria y tiene una población de algo menos de 180.000 habitantes [11].

    El albergue aún no está abierto en este momento. Así que aprovecho para escribir postales para mis hijos en el muelle. Ya lo compré en Bilbao. En la oficina principal de correos, entrego mis zapatos superfluos para el transporte a casa. Bien podría haberlos tirado a la basura debido al alto franqueo. Ahora solo me quedan las sandalias.

    ¡Necesito zapatos con urgencia!

    Solo hay un pequeño problema. Mi talla de zapato es 47, ahora probablemente 47 ½. Tengo mucho tiempo, pero no importa a qué zapatería vaya, no hay 47 ½ en ningún lado.

    Después de la sexta o séptima zapatería, incluidas las tiendas bastante grandes, gradualmente me doy cuenta de mi situación. Y es deprimente. Así que ahora estoy en el Camino de Santiago con problemas masivos en los pies y no tengo los zapatos adecuados. ¿Qué estoy haciendo realmente aquí? Hasta ahora solo he escondido todo tipo de preocupaciones. Sí, ni siquiera estaban allí. Y ahora eso, no puedes ser tan ingenuo en el Camino de Santiago como yo.

    Simplemente partí sin saco de dormir, sin bastones, sin calzado adecuado, sin ropa adecuada para el aire libre, sin una mochila adecuada. ¡Eso no puede salir bien! Claro, es fácil hablar con el padre Ernesto. Improvisar, romper, etc. ¿Qué debería pensar de eso hoy?

    Por otro lado, ya llevo más de 300 kilómetros en carretera y eso a pesar de unas condiciones meteorológicas adversas. Veamos qué pasa.

    El solo nombre del albergue describe perfectamente mi dolor de pie: “Santos Mártires”.

    El albergue de los Santos Mártires

    Es de gestión privada y se encuentra en el casco antiguo de Ruamayor.

    El padre del albergue es un animal fuerte y primigenio con una camiseta del Himalaya. Todas las expediciones le serían retiradas de inmediato. Aún así, no me siento nada cómodo en el albergue. El dormitorio es un dormitorio enorme y con cama tapada. Apenas un rayo de luz penetra en mi miserable litera. No hay aire fresco. Apesta mucho a sudor y a peregrinos sin lavar. El guía turístico habla de veinte camas. Lo doblaría fácilmente. Apretujado hasta la última esquina. Y equipado con solo dos baños. Uno de ellos está defectuoso. Eso significa urgencia de emergencia en el turno a primera hora de la tarde.

    El padre del albergue me ve el pie y me suplica como un espíritu maligno que mi viaje haya terminado aquí. Debería ir a nadar, disfrutar de Santander. Pero definitivamente está por aquí. Ha visto tantos pies antes. Y conmigo el caso está claro. Completamente claro. Ya nada funcionaría. Solo tengo que aceptar eso. Como el líder de una expedición que intenta detener a un alpinista en la cima, me golpea. Como si no lo entendiera, ahora comienza en inglés “créanme, se acabó”.

    Debo creer en su experiencia. Que no podía soportar los analgésicos fuertes, ni que los zapatos me ayudarían ahora. Una y otra vez habla constantemente del aeropuerto y del viaje a casa. Podría dejar líneas de despedida en el libro del albergue si quisiera. Aunque ciertamente es agradable, estoy empezando a odiarlo de verdad.

    Totalmente desanimado, dejo mi equipaje atrás y luego me lanzo a las frías aguas del mar por primera vez en este camino.

    Durante mucho tiempo mantengo mi pie izquierdo en el agua fría, mientras los niños corren felices a mi alrededor, pensando por qué no me atrevo a entrar o salir.

    Así que cojeo, corro y me sumerjo en el agua. Brrr, helada, ¡pero bueno!

    Retribuir algo del Camino de Santiago

    Cuando se pone el sol, sigo la recomendación del padre del albergue de ir a un restaurante específico. Hay Jean-Louis y otros tres peregrinos hambrientos. No abrimos la puerta, pero sí el camarero, nos recibió como una creme della creme. Parece caro ahí. Ninguno de nosotros encajaba ahí. Ciertamente no lo hago. Después de todo, ahora estoy totalmente lleno de arena.

    Los invitados nos miran. Todos ellos aparentemente pertenecen a la acaudalada Haute Volaute de Santander. Nunca en mi vida iría a un restaurante como ahora estoy vestido. Probablemente no iría a un restaurante así. Pero uno aparentemente está acostumbrado a ver peregrinos aquí. El camarero nos asigna una mesa entre los invitados nobles. Luego viene el dueño del restaurante en persona. Cada uno de nosotros es recibido individualmente con un apretón de manos. Les pregunta a todos de dónde vienen. Si tiene hambre. Y cuáles han sido sus experiencias hasta ahora. Él mismo también ha hecho una peregrinación. Y está feliz de que cada día pueda devolver un poco de lo que el camino mismo le dio una vez. Este es un discurso que me afecta ahora mismo. ¿Qué me está dando el camino ahora mismo? Me exigió todo. Y ahora parece que se acabó.

    Por supuesto que también me pregunta a mí y conoce Munich del Bayern Munich. Jean-Louis interviene y le dice que hoy es mi último día. ¿Está loco ahora? Ahora tengo que mostrarle mi tacón y él asiente respetuosamente.

    El jefe nos invita a un plato especial. No tiene precio como un hombre común. Pan casero, quesos varios, jamón serrano y vino tinto. Todo en la casa. Acoge a los peregrinos en cualquier momento del día o de la noche. Y todo peregrino debería poder seguir fortalecido mañana. Él me está mirando de todas las personas ahora. Sabe que mañana probablemente no podré ir más lejos. (¿Pensé “probablemente”? – ¿Todavía hay una chispa de esperanza en mi cerebro después de todo?). Pero ahora voy a comer primero.

    Como decía el padre Ernesto, aceptamos su ayuda, aunque aquí también la humildad de algunas personas derrama lágrimas. ¿Debería haber sido esta mi última comida en el Camino de Santiago?

    Miedo al final

    Hago un pequeño desvío a una farmacia. Un médico me dio un ungüento de olor medicinal fuerte. Una mezcla de alcanfor, rábano picante y cualquier cosa que huela. El médico cree que los ungüentos alemanes no se acercan. Son prácticamente ineficaces. Incluso el padre del albergue tiene buenas intenciones para mí.

    Saca su elixir mágico personal del Himalaya de un cajón lleno. Pero enfatiza una vez más que está por acá con cien por ciento de certeza. Sin embargo, me masajea su bálsamo mágico.

    Es una gran situación para conciliar el sueño. El sueño está fuera de discusión en esta horrible noche de todos modos. Huele a sudor, calcetines viejos y urgencia patética. Ahora también apesta a mis dos ungüentos. Mohoso, congestionado y todo tan apretado que tuve que luchar con mi claustrofobia.

    Intento pensar en algo agradable y dispersar un poco mis pensamientos. Pero el concierto de ronquidos indescriptibles también convierte mi cama en el borde del inodoro acústicamente en una pesadilla.